Gelöst: Kernelkonfiguration wie Lotto oder falscher Rechner?

Welches Modul/Treiber für welche Hardware, Kernel compilieren...
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wrolf
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Gelöst: Kernelkonfiguration wie Lotto oder falscher Rechner?

Beitrag von wrolf » 30.08.2004 17:51:00

Hallo Leute, ich bin Debian-Neuling und habe trotzdem mal versucht einen angepassten Kernel 2.6.7 für meinen MD 8080 (Aldi-Hyperthreading-P4 3000MHz) zu kompilieren. Nach einigen Problemen habe ich hier bei euch die richtigen Tipps gefunden und das Kompilieren klappt auch schon ganz gut. Doch dann fingen die Probleme erst richtig an.

Wenn ich die originale config-2.6.7-1-686 Datei aus dem Boot-Verzeichnis als .config benutze erhalte ich einen Kernel, der sich genau so verhält wie der vom Debian-Installer installierte. Stelle ich dann den Prozessortyp CONFIG_M686 auf CONFIG_MPENTIUM4 dann bleibt der Bildschirm beim Booten schwarz bis der Kdm erscheint. Ich verwende den Bootparameter "vga=0x31a" und bin doch ein wenig erstaunt, dass das von der Konfiguration des Prozessortyps abhängig zu sein scheint. Mit "vga=normal" bekam ich dann wenigstens eine 25 Zeilen Ausgabe.

Danach habe ich zusätzlich SMP in xconfig aktiviert. Nach dem Starten neuen Kernels war die Tastatur (und wohl auch die Maus) ohne Funktion, Kdm startete nicht, einloggen ging ohne Tastatur natürlich auch nicht und mir blieb nur der Hardwarereset. Später habe ich dann gesehen, dass es auch einen fertigen Kernel (kernel-image-2.6.7-1-686-smp) gibt, aber der führte zu genau dem gleichen Fehler. Da mein selbstkompilierter SMP-Kernel seltsamerweise einmal richtig durchgelaufen ist konnte ich die Ausgaben im kern.log vergleichen.

Hier sind mal die Zeilen, die meiner Ansicht nach das Problem darstellen. (Die erste und letzte Zeile in jedem Block sind wohl OK und dienen nur der Orientierung.)

So sah es aus als alles funktionierte. Tastatur und Maus werden eingebunden.

Code: Alles auswählen

 :
..............

Aug 27 15:28:31 DebMedia kernel: RAMDISK driver initialized: 16 RAM disks of 8192K size 1024 blocksize
Aug 27 15:28:31 DebMedia kernel: serio: i8042 AUX port at 0x60,0x64 irq 12
Aug 27 15:28:31 DebMedia kernel: serio: i8042 KBD port at 0x60,0x64 irq 1
Aug 27 15:28:31 DebMedia kernel: input: AT Translated Set 2 keyboard on isa0060/serio0
Aug 27 15:28:31 DebMedia kernel: NET: Registered protocol family 2

..............

Aug 27 15:28:31 DebMedia kernel: input: PC Speaker
Aug 27 15:28:31 DebMedia kernel: input: ImPS/2 Generic Wheel Mouse on isa0060/serio1
Aug 27 15:28:31 DebMedia kernel: mice: PS/2 mouse device common for all mice
Aug 27 15:28:31 DebMedia kernel: inserting floppy driver for 2.6.7-2-ht.2

..............
: 
Und so sieht es aus wenn ein Hardwarereset fällig wird. Die zweite Zeile scheint wohl das Problem zu sein.

Code: Alles auswählen

 :
..............

Aug 27 16:37:54 DebMedia kernel: RAMDISK driver initialized: 16 RAM disks of 8192K size 1024 blocksize
Aug 27 16:37:54 DebMedia kernel: i8042.c: Can't read CTR while initializing i8042.
Aug 27 16:37:54 DebMedia kernel: NET: Registered protocol family 2

..............

Aug 27 16:37:54 DebMedia kernel: input: PC Speaker
Aug 27 16:37:54 DebMedia kernel: inserting floppy driver for 2.6.7-2-ht.2

..............
: 

Nun meine Frage: Ist das Kompilieren eines Kernels wirklich so kompliziert, oder kann es sein, dass ich einfach nur den falschen Rechner habe.

Wenn ich mit einer Knoppix-CD starte dann läuft die seltsamerweise problemlos. Deshalb glaube ich denke dass mein Rechner Linux-kompatibel sein sollte. Ich habe auch schon mal versucht einen Kernel mit der Knoppix .config zu kompilieren, aber dann bricht make-kpkg mit einer Fehlermeldung "Stack is too big" o. ä. ab. (Ich habe leider vor lauter Frust vergessen mir die Meldungen zu kopieren).

Hat dazu jemand eine Idee oder hilft nur ein neuer Rechner? Schon mal in voraus besten Dank.

Gruss

Wolfgang
Zuletzt geändert von wrolf am 17.09.2004 19:04:20, insgesamt 1-mal geändert.

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rkrueger
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Beitrag von rkrueger » 30.08.2004 19:11:48

Nee, nen neuen Rechner brauchst du nicht, aber vergiß SMP. Das HT ( Hyperthreading ) ist ein virtueller Prozessor, nix Hardware. Nur wo 2 Prozessoren drin sind, ist auch SMP gefragt.

Beim Chipsatz mußt du bei einem selbstkompilierten auch aufpassen. Nimm ein laufendes System und lies mit lspci mal die Komponenten aus.

Warum willst du dir überhaupt als Anfänger nen Kernel backen? Spiel doch erst mal mit dem Standardkernel von Debian rum. Die meisten Sachen sind dort als Module kompiliert und wenn was neues in den Rechner reinkommt, ist alles soweit schon vorhanden. Ich will dich aber nicht abhalten.

wrolf
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Beitrag von wrolf » 30.08.2004 20:53:57

Hallo rkrueger,

besten dank für die schnelle Antwort. Du hast wohl recht mit dem SMP, aber ich wollte mal versuchen einen knoppix-ähnlichen Start hinzukriegen. Ausserdem habe ich gedacht, dass ein auf den Prozessor (in meinem Fall Pentium 4) optimierter Kernel ein besseres Laufzeitverhalten bietet als der Standardkernel. Der selbstkompilierte P4-Kernel ohne SMP scheint auch der einzige zu sein, der einen Befehl "make-kpkg --initrd kernel-image --revision=xxx.y" ohne Laufzeitfehler hinbekommt. Ich habe es mindestens 4-5 mal ohne Fehler durchgeführt. Beim Standardkernel erhalte ich meistens (1 von ca. 5 mal ist er durchgelaufen) zwischendurch einen Abbruch mit der Ausgabe:

Code: Alles auswählen

In file included from include/linux/module.h:10,
                 from drivers/video/kyro/fbdev.c:13:
include/linux/sched.h:450: internal compiler error: Speicherzugriffsfehler
Please submit a full bug report,
with preprocessed source if appropriate.
See <URL:http://gcc.gnu.org/bugs.html> for instructions.
For Debian GNU/Linux specific bug reporting instructions, see
<URL:file:///usr/share/doc/gcc-3.3/README.Bugs>.
make[4]: *** [drivers/video/kyro/fbdev.o] Fehler 1
make[3]: *** [drivers/video/kyro] Fehler 2
make[2]: *** [drivers/video] Fehler 2
make[1]: *** [drivers] Fehler 2
make[1]: Leaving directory `/usr/src/kernel-source-2.6.7-4-P4-smp'
make: *** [stamp-build] Fehler 2
Die Abbruchstelle ist allerdings immer eine andere und ein zweiter Durchlauf führte bisher immer zum Erfolg. (Ich habe ziemlich viele Kernelvarianten ausprobiert bevor ich hier angefragt habe.)

Nun zu deiner Frage bezüglich der Komponenten. lspci liefert:

Code: Alles auswählen

DebMedia:~# lspci
0000:00:00.0 Host bridge: Intel Corp. 82865G/PE/P DRAM Controller/Host-Hub Interface (rev 02)
0000:00:01.0 PCI bridge: Intel Corp. 82865G/PE/P PCI to AGP Controller (rev 02)
0000:00:1d.0 USB Controller: Intel Corp. 82801EB/ER (ICH5/ICH5R) USB UHCI #1 (rev 02)
0000:00:1d.1 USB Controller: Intel Corp. 82801EB/ER (ICH5/ICH5R) USB UHCI #2 (rev 02)
0000:00:1d.2 USB Controller: Intel Corp. 82801EB/ER (ICH5/ICH5R) USB UHCI #3 (rev 02)
0000:00:1d.3 USB Controller: Intel Corp. 82801EB/ER (ICH5/ICH5R) USB UHCI #4 (rev 02)
0000:00:1d.7 USB Controller: Intel Corp. 82801EB/ER (ICH5/ICH5R) USB2 EHCI Controller (rev 02)
0000:00:1e.0 PCI bridge: Intel Corp. 82801 PCI Bridge (rev c2)
0000:00:1f.0 ISA bridge: Intel Corp. 82801EB/ER (ICH5/ICH5R) LPC Bridge (rev 02)
0000:00:1f.1 IDE interface: Intel Corp. 82801EB/ER (ICH5/ICH5R) Ultra ATA 100 Storage Controller (rev 02)
0000:00:1f.3 SMBus: Intel Corp. 82801EB/ER (ICH5/ICH5R) SMBus Controller (rev 02)
0000:00:1f.5 Multimedia audio controller: Intel Corp. 82801EB/ER (ICH5/ICH5R) AC'97 Audio Controller (rev                                                                     02)
0000:01:00.0 VGA compatible controller: ATI Technologies Inc Radeon R350 [Radeon 9800 Pro]
0000:01:00.1 Display controller: ATI Technologies Inc Radeon R350 [Radeon 9800 Pro] (Secondary)
0000:02:00.0 Network controller: Intersil Corporation Intersil ISL3890 [Prism GT/Prism Duette] (rev 01)
0000:02:02.0 Multimedia controller: Philips Semiconductors SAA7134 (rev 01)
0000:02:04.0 Communication controller: Intel Corp. 536EP Data Fax Modem
0000:02:09.0 Ethernet controller: VIA Technologies, Inc. VT6105 [Rhine-III] (rev 8b)
0000:02:0a.0 FireWire (IEEE 1394): VIA Technologies, Inc. IEEE 1394 Host Controller (rev 46)
DebMedia:~#
Kannst du damit etwas anfangen? Ich sehe zwar das es meine Komponenten sind, aber wirklich schlauer macht es mich auch nicht.

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rkrueger
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Beitrag von rkrueger » 30.08.2004 21:36:28

Im ersten listing ist mir der kyro-Grafikchipsatz aufgefallen, der paßt aber mit deiner radeon nicht überein.

Im zweiten Listing ist USB auf Intel UHCI-Basis, dieses im Kernel auswählen. Desweiteren ein Chipsatz von Intel aus Basis des 865er's. Sollte ebenfalls drinstehen, ansonsten ist der 845er kompatibel. Die Soundkarte bekommst du mit dem 810er Modul in den Griff, heißt 8x0. Die Netzwerkkarte ist das Modul via_rhine, Ist vorhanden und läuft klasse.

Mach aber mal folgendes, laß den Standardkernel hochlaufen. In der sarge ist hotplug, eine pnp-Geschichte integriert. lies mit lsmod mal die geladenen Module aus und schreib sie dir auf, es erleichtert eine Kernelkompilierung auf jeden Fall.

Good luck

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Joghurt
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Beitrag von Joghurt » 31.08.2004 17:02:19

wrolf hat geschrieben:Die Abbruchstelle ist allerdings immer eine andere und ein zweiter Durchlauf führte bisher immer zum Erfolg.
Das klingt sehr stark nach einem Hardwareproblem. Hast du den Rechner irgendwie übertaktet und/oder im BIOS Optimized Settings aktiviert? Installiere dir mal memtest86 und lasse es über Nacht laufen.

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Beitrag von wrolf » 01.09.2004 18:41:26

Hallo, erst mal besten Dank für eure Tipps. Bei mir hat's etwas länger gedauert, aber ich musste erst noch mal wieder ein paar Kernel kompilieren.
rkrueger hat geschrieben:Im ersten listing ist mir der kyro-Grafikchipsatz aufgefallen, der paßt aber mit deiner radeon nicht überein.
Da hast du wohl recht, aber eigentlich dürfte das doch nicht stören, oder? Im Standardkernel sind doch ohnehin fast alle Module angewählt, die in einem Durchschnittsrechner sitzen.
rkrueger hat geschrieben:Im zweiten Listing ist USB auf Intel UHCI-Basis, dieses im Kernel auswählen. Desweiteren ein Chipsatz von Intel aus Basis des 865er's. Sollte ebenfalls drinstehen, ansonsten ist der 845er kompatibel. Die Soundkarte bekommst du mit dem 810er Modul in den Griff, heißt 8x0. Die Netzwerkkarte ist das Modul via_rhine, Ist vorhanden und läuft klasse .
"Device Drivers/USB support/UHCI HCD (most Intel and VIA) support" und "Character devices/dev/agpgart (AGP Support)/Intel i865 chipset support" sind beide als Module ausgewählt. Sie laufen wohl nicht,weil ich keine USB-geräte angeschlossen habe.
rkrueger hat geschrieben:Mach aber mal folgendes, laß den Standardkernel hochlaufen. In der sarge ist hotplug, eine pnp-Geschichte integriert. lies mit lsmod mal die geladenen Module aus und schreib sie dir auf, es erleichtert eine Kernelkompilierung auf jeden Fall.
Guter Tipp, da kann man gleich sehen welche Hardware läuft. Für die Lösung meiner Kernelprobleme habe ich daraus allerdings nichts entnehmen können, aber das mag einfach an fehlenden Linux-Kenntnissen liegen.
Joghurt hat geschrieben:Das klingt sehr stark nach einem Hardwareproblem. Hast du den Rechner irgendwie übertaktet und/oder im BIOS Optimized Settings aktiviert? Installiere dir mal memtest86 und lasse es über Nacht laufen.
Das werde ich mal ausprobieren. Allerdings scheint es so zu sein, dass der Fehler beim Kernelkompilieren immer nur bei bestimmten Kerneln auftritt. Bei dem Originalkernel 2.6.7-1-686 tritt es fast immer auf, bei einem selbstkompilierten auf Pentium 4 optimierten Kernel ist es mindestens 5 mal ohne Fehler durchgelaufen und jetzt habe ich einen laufenden P4-Kernel mit SMP und da tritt der Fehler wieder auf.


Ich habe keine Ahnung, warum der P4-Kernel mit SMP jetzt ohne Tastaturprobleme startet. Ich habe in der .config nach Maus- und Tastatureinstellungen gesucht und - soweit ich mich erinnere - nur die PS2-Maus von Modul nach fest einkompiliert umgestellt. Ich glaube eigentlich nicht dass es daran gelegen haben kann, da sie im 2.6.7-1-686 ja auch nur als Modul einkompliert ist. Andererseits hat es ausgereicht, den Prozessortyp von M686 nach MPENTIUM4 um die Ausgabe beim Booten auf 25 Zeilen zu beschränken.

Wahrscheinlich war es doch zu früh mit dem Kernelkompilieren. aus lauter Verzweiflung habe ich testweise noch vesafb und Bootup logo mit einkompiliert, und sehe jetzt zwei schöne Pinguine. Mit vga="ask" werden mir beim booten auch jede Menge Modi angeboten, aber starten tut er immer nur mit 25 Zeilen (und zwei Pinguinen). Der Fehler ist wohl:

Code: Alles auswählen

vesafb: probe of vesafb0 failed with error -6
Ich schätze ich gebe es auf und räume erst mal die ganzen Kernelleichen auf. Vielleicht hilft es ja auch zu warten bis Sarge auf stable wechselt.

Gruss


Wolfgang

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rkrueger
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Beitrag von rkrueger » 02.09.2004 08:35:42

Na ja, so lange ist es ja auch nicht mehr hin. Knapp 14 Tage. Aber Kernelkompilierung ist schon ne knifflige Sache, da kann einem die eine oder andere Bulette ohne Betäubung ans Knie getackert werden. Meinen ersten Kernel habe ich versucht unter der SuSE 6.0 zu kreiren. Man hab ich dicke Backen gemacht.

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Beitrag von wrolf » 07.09.2004 13:02:06

Hi, da bin ich mal wieder. Ich brauchte erst mal eine Pause.
rkrueger hat geschrieben:Na ja, so lange ist es ja auch nicht mehr hin. Knapp 14 Tage. Aber Kernelkompilierung ist schon ne knifflige Sache, da kann einem die eine oder andere Bulette ohne Betäubung ans Knie getackert werden. Meinen ersten Kernel habe ich versucht unter der SuSE 6.0 zu kreiren. Man hab ich dicke Backen gemacht.
Ich habe das mal als Anregung verstanden nicht zu schnell aufzugeben und es nach ein paar Tagen noch mal systematisch (ein Schritt nach dem anderen) auf Debianart versucht.

Code: Alles auswählen

cd /usr/src/kernel-source-2.6.7
make-kpkg clean
make xconfig
make-kpkg --initrd kernel-image --revision=Test.x.
cd ..
dpkg --install kernel-image-2.6.7("EXTRAVERSION")_Test.x_i386.deb
Inzwischen läuft das meiste, wenn ich auch nicht so genau weiss warum. Hier mal eine kurze Auflistung, vielleicht hilft es ja auch anderen.

Zuerst habe ich noch mal versucht aus der während der Installation angelegten config-2.6.7-1-686 Datei einen Kernel zu kompilieren. Im Gegensatz zu meiner ersten Meldung klappte dabei allerdings bim Booten die 25 Zeilen Ausgabe. Mit VGA=0x31a blieb der Bildschirm bis zum Start von Kdm schwarz. Später ist mir aufgefallen, dass in der originalen config-2.6.7-1-686 Datei "VGA 16-color graphics support ", "VESA VGA graphics support" und "Framebuffer Console support (FRAMEBUFFER_CONSOLE)" als Modul einebunden waren. Nachdem ich diese Komponenten fest einkompiliert habe, klappte der Start problemlos. Danach konnte ich auch das Bootlogo aktivieren und den Prozessor auf Pentium 4 umstellen. Auch diese Kernel liefen dann problemlos. Warum aber in der config-2.6.7-1-686 die Komponenten als Modul eingestellt waren ist mir nicht klar. Ich habe jedenfalls daran keine Änderungen vorgenommen.

Später habe ich noch mal versucht SMP zu aktivieren. Die ersten beiden Starts klappten problemlos, aber dann blieb er wieder nach dem fehlgeschlagenen Start von Kdm an der Konsole hängen, und die Tastatureingabe funktionierte nicht. Dieser Fehler scheint in 50 - 70 Prozent aller Startversuche aufzutreten. Aus der Fehlermeldung:

Code: Alles auswählen

i8042.c: Can't read CTR while initializing i8042.
in dmesg schliesse ich, dass es wohl ein Synchronisationsproblem zwischen den (in meinem Fall virtuellen) Prozessoren gibt, und ein Prozessor einen Zugriff versucht bevor der andere die Initialisierung abgeschlossen hat. Der gleiche Fehler tritt auch mit dem kernel-image-2.6.7-1-686-smp auf und so denke ich, dass es entweder an meiner Hardware oder an Problemen mit SMP liegt.

Der Vollständigkeit halber: Ich habe es auch noch mit einer config-Datei von Knoppix 3.4 versucht. Um den Kernel unter 2.6.6 kompilieren zu können, habe ich die Option

"Device Drivers"/"SCSI device support"/"SCSI low-level drivers"/"Compaq Fibre Channel 64-bit/66Mhz HBA support"

entfernt. Die beim Booten auftretende "Kernel panic" liess sich vermeiden indem ich das CRAMFS-fiile system vom Modul auf fest einkompiliert umgestellt habe. Später habe ich die daraus entstandene config-Datei benutzt um daraus einen 2.6.7-5'er auf Pentium 4 optimierten SMP-Kernel zu erstellen. Dieser ist von 7 Versuchen 6 mal sauber gebootet, aber beim sechsten Mal tauchte wieder die i8042 Fehlermeldung auf.

Aus diesen Problemen ziehe ich den Schluss, dass SMP entweder nicht mit meinem Rechner kompatibel ist, SMP noch nicht ganz ausgereift ist, oder das mein Wissen bei weitem nicht ausreicht um mich damit noch weiter zu beschäftigen. Ich werde vorläufig wohl nur noch mit einem Einzelprozessorkernel arbeiten.

Vielleicht hilft dieser Beitrag anderen beim "Kernelzauber". Sollte ich irgendwo einen Fehler gemacht haben, lerne ich natürlich auch gerne dazu.

Gruss,

Wolfgang

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Savar
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Beitrag von Savar » 07.09.2004 13:08:39

hi, hast du eigentlich "[x ] SMT (Hyperthreading) scheduler support" angemacht?:

Code: Alles auswählen

[*] Symmetric multi-processing support
   (8) Maximum number of CPUs (2-255) (NEW)
   [x ] SMT (Hyperthreading) scheduler support


das oben ist bei "make menuconfig"
und das unten ist die Info zu "[ ] SMT (Hyperthreading) scheduler support"

Code:
 x CONFIG_SCHED_SMT:                                                                 x
  x                                                                                   x
  x SMT scheduler support improves the CPU scheduler's decision making                x
  x when dealing with Intel Pentium 4 chips with HyperThreading at a                  x
  x cost of slightly increased overhead in some places. If unsure say                 x
  x N here.                                                                           x
  x            
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Beitrag von wrolf » 07.09.2004 13:47:11

Savar hat geschrieben:hi, hast du eigentlich "[x ] SMT (Hyperthreading) scheduler support" angemacht?
Habe ich auch mal versucht, aber dann geht reproduzierbar nichts. Ich habe soeben noch mal testweise den entsprechenden Kernel gestartet. Die bekannte i8042-Fehlermeldung taucht auf, die Maus wird aber vorher scheinbar eingebunden und ich lande ohne Tastatur- und Mausfunkion am Kdm-Anmeldebildschirm. Bei allen anderen Konfigurationen stürzt der Kdm eigentlich bei dem Fehler immer ab, weil er in Defaulteinstellung wohl eine Maus braucht um zu starten.

Ausserdem: Knoppix scheint ja auch zu laufen obwohl dort kein SMT gewählt ist.

Ich verstehe den Hilfekommentar von SMT auch eher so, dass ich es einkompilieren kann, dass es aber nicht zwingend notwendig ist füt Hyperthreading.

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Beitrag von Savar » 07.09.2004 13:50:46

sollte auch nur ein trial'n'error Ansatz sein ;-)...
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Beitrag von wrolf » 07.09.2004 13:57:15

Savar hat geschrieben:sollte auch nur ein trial'n'error Ansatz sein
War ja auch ein guter Ansatz, aber mein persönlicher Eindruck ist inzwischen, dass scheinbar jeder Ansatz auf kürzerem oder längerem Weg immer in die gleiche Krise führt. :(

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Beitrag von Savar » 07.09.2004 16:15:02

hi.. ich hab diesen Tip gefunden:
Turn off USB legacy/USB mouse/USB keyboard support in the BIOS and see
if that fixes it. Let me know the result
und zwar hier:

https://bugzilla.redhat.com/bugzilla/sh ... ?id=124138

vielleicht hilfts?
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Beitrag von wrolf » 07.09.2004 17:54:56

Savar hat geschrieben:hi.. ich hab diesen Tip gefunden:.
Ich dachte auch, das könnte was sein, und hab's sofort mal ausprobiert. Kernelvarianten zum Testen habe ich inzwischen ja genug herumliegen, aber es hat nichts gebracht. Nachdem ich mir den Tipp noch mal genauer angesehen habe, habe dich dann allerdings bemerkt, das der Fox zwar die gleichen Symtome wie Hans Kramer, aber nach den dmesg-Meldungen zu urteilen, ein ganz anderes Problem hat(Das gleiche wie ich). Und er hat leider nicht geschrieben, dass sein Problem gelöst war, dass war der Hans Kramer mit dem anderen Problem.

Der Tipp bestärkt mich allerdings in meiner Vermutung, dass in diesem Fall wohl aussitzen (und vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt nochmal versuchen) wohl die effektivste Herangehensweise ist. Irgendwie scheint mir das Hyperthreading noch nicht so ganz ausgereift zu sein. In dem Bereich scheint mir mein Vergleich mit Lotto gar nicht mal so falsch zu sein. Selbst beim Booten hat man (ich zumindest) entweder mal Glück oder beim anderen Mal wieder Pech, ohne irgendwas geändert zu haben. Es würde mich mal interessieren, ob ich der Einzige bin, der so eine Erfahrung gemacht hat.

Gruss,

Wolfgang

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Sechs Richtige:

Beitrag von wrolf » 17.09.2004 19:02:46

Knoppix 3.6 hat das Problem gelöst. Ich habe mir die config-Datei für den 2.6.7'er Kernel besorgt, sie als Grundlage für einen neuen 2.6.7-5'er Kernel benutzt, auf P4 umgestellt und noch das CRAMFS-file system fest einkompiliert. Der neue Kernel startet ohne Probleme. :) Ich habe zwar keine Ahnung woran das liegt, aber das passt ja zum Thema. Vielleicht ist ja die config-Datei von Klaus Knopper besser als die von Debian.

Gruss

Wolfgang

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Beitrag von hennes@debian » 18.01.2005 02:31:51

Ich hab das selbe Problem auch!
Ich arbeite mit einem Dual P3 866Mhz Industrie-PC iEi ROCKY-3732 / Debian Sarge und kernel-2.6.8-1-686-smp

Manchmal funktioniert die Tastatur nach dem aufstarten nicht mehr. (ca.50-60%) Im kernel-log erscheint die Zeile :
Jan 18 01:12:06 localhost kernel: i8042.c: Can't read CTR while initializing i8042.
Wen es funktioniert erscheinen die Zeilen:
Jan 18 01:18:27 localhost kernel: serio: i8042 AUX port at 0x60,0x64 irq 12
Jan 18 01:18:27 localhost kernel: serio: i8042 KBD port at 0x60,0x64 irq 1
Jan 18 01:18:27 localhost kernel: input: AT Translated Set 2 keyboard on isa0060/serio0

Nach anderen Fehlerberichten ist es ein Problem des SMP-Kernels:
https://www.redhat.com/archives/fedora- ... 00181.html

Die PS/2 schnitstelle wird nicht richtig aktiviert, wenn USB aktiviert ist.
Da ich aber eine USB-Maus habe muss ich USB aktivieren. (Habe nur eine PS/2 schnitstelle)
Sobald ich zeit habe werde ich eine USB-Tastatur testen, dann sollte es eingentlich funktionieren (Dann brauche ich die Schnitstelle nicht mehr)

Eine andere Möglichkeit wäre die kernel-source (i8042.c) abzuändern so dass die Initialisierung mermals versucht wird.

Gruss Hannes

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Beitrag von wrolf » 20.01.2005 13:01:09

Hi Hannes,

ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, das es bei mir an der Aktivierung von USB gelegen hat. Das sollte sich ja durch die Verwendung einer Knoppix .config zur Kernelkompilierung nicht geändert haben. Nachdem ich das Problem durch die andere Kernel-config umgangen habe, habe ich aber auch nicht weitergesucht.

Gruss

Wolfgang

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Beitrag von hennes@debian » 20.01.2005 18:16:55

Doch es lag am USB! Ich habe einfach im BIOS die USB-Unterstüzung deaktiviert... Jetzt funktionierts:)
Da die Maus über eine USB-Karte angeschlossen ist ist das kein Problem:)
Und der Kernel erkennt auch bei deaktivierter USB-Unterstüzung den USB-Kontroller des Mainboards und aktiviert ihn.

Ein weiteres Problem war früher das der Kernel den Festplatten manchmal kein Interrupt zuordnen konnte, und somit nach dem Aufstarten eine Cernel Panic von sich gab. Mit manueller Interruptzuordnung gets jetzt...

Weiter musste ich bei zwei Monitoren die Grafikkarte auf dem Mainboard als Hauptgrafikkarte einstellen, sonst wurde sie irgendwie nicht richtig Initialisiert, und XFree86 konnte das BIOS nicht erkennen, was dazu führte das der Bildschirm nur Flackerte.

Naja, es ist auch ein spezielles Mainboard und eine Doku dazu habe ich auch noch nirgend gefunden.

wrolf
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Beitrag von wrolf » 20.01.2005 22:35:35

Glückwunsch! Ich wollte aber auch keine Prognose über deinen Rechner abgeben. Ich denke, dass es ein Synchronisationsproblem zwischen den Prozessoren ist, und das kann sich bei jeder Hardwarekonfiguration anders auswirken, oder auch gar nicht auftreten. Ich habe z.B. ein P4-SMTP-Laptop das trotz USB-Maus überhaupt keine Probleme mit Sarge macht. Aber das wichtigste ist ja das es jetzt läuft. Viel Spass!

Gruss

Wolfgang

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