VLC läuft als Snap sehr zäh

[kreuzschnabel]

Nahmd, nachdem bekanntlich das über die üblichen Debian-Repos verteilte VLC 3.0.21 den Schwachpunkt hat, opus-kodierte 5.1-Audiospuren nicht abzuspielen, wollte ich mal das aktuelle Nightly-VLC installieren, das diese Schwäche nicht mehr hat.

Das gibt’s auf https://nightlies.videolan.org/ nur als Snap. Also hab ich auf meinem Bücherwurm laut https://snapcraft.io/docs/installing-snap-on-debian snap installiert, sogleich drang süßlicher Ubuntu-Geruch aus dem Gehäuse, und anschließend mit sudo snap install das heruntergeladene VLC 3.0 Nightly installiert (nachdem ich ergoogelt hatte, dass sich lokal vorliegende Snaps nur mit der Option --dangerous installieren lassen).

Jetzt kam zwar 5.1-Ton, aber das gesnappte VLC lief bei mir dermaßen zäh (Programmstart dauert etwa 40 Sekunden), dass ich gleich alles wieder runtergeworfen habe.

Ist das normal, hat das sonst mal jemand ausprobiert? Auf Ubunten laufen Snaps nicht auffallend langsamer als herkömmlich Installiertes.

--ks

[dasebastian]

Die einzige Lösung, die sich mir darstellt:

Code: Alles auswählen

sudo apt autopurge snapd

Duckundwech

[ralli]

Oder ist es möglicherweise eine Lösung, die opus source codecs hier: https://opus-codec.org/downloads/ herunter zu laden und zu compilieren. Vielleicht läuft der in den Repos befindliche VLC ja damit.

Gruß ralli

[MSfree]

Jetzt kam zwar 5.1-Ton, aber das gesnappte VLC lief bei mir dermaßen zäh (Programmstart dauert etwa 40 Sekunden), dass ich gleich alles wieder runtergeworfen habe.

Snaps bringen eine komplette Laufzeitumgebung mit, um sich von den installierten Bibliotheken unabhängig zu machen. Damit beugt man Inkompatibilitäten vor, hat aber auch den Nachteil, daß eine Fehlerbereinigung einer Systembibliothek sich nicht auf die gleiche Bibliothek im snap auswirkt, was letztlich zu Sicherhitslücken führt.

Außerdem sind snaps dadurch riesig, in diesem Fall 320MB, also rund 20 mal größer als das normale Debianpaket. snaps bringen, wie erwähnt, das halbe Betriebssystem nochmal mit.

Natürlich dauert das Starten eines snaps dadurch eine halbe Ewigkeit, wenn man erstmal 320MB laden muß und den dynamischen Linker seine Arbeit machen lassen muß. Ein zweiter Start sollte allerdings erheblich schneller gehhen, weil da bereits der Inhalt des snaps im Systemcache liegt.

Fazit: snaps benötigen riesige Mengen Plattenplatz und RAM und das Startverhalten ist zumindest bei ersten Start sehr träge.

[dasebastian]

... und das Startverhalten ist zumindest bei ersten Start sehr träge.

Und das nach jedem Reboot, wenn ich die Sache richtig verstehe. Brrrrrh....

[kreuzschnabel]

Eine prinzipielle Lahmhein von snap hab ich, wie gesagt, bei Ubunten noch nicht beobachtet. Auf meinem Medienrechner läuft Kubuntu Noble, der dortige Snap-Firefox startet und verhält sich nicht merklich lahmer als das Mozilla-Image hier auf dem Debian-Arbeitsrechner.

Daher geht meine Frage in die Richtung, ob Debian prinzipiell kein Snap mag, während Ubuntu besser drauf vorbereitet ist

--ks