Meine Frau bittet euch, um eure Meinungen. SAP-Fiori

[Upi2017]

Hallo Ihr Lieben,
Bin selber gerade etwas geschockt.

Der Blutspendedienst, wo meine Frau arbeitet, möchte nun folgendes:
Sie soll nun nicht mehr mit der Karte stempeln. Stattdessen soll sie sich die SAP -Fiori App auf ihr privates Handy laden. In diesem Fall ein iPhone 11 Pro Max.
Begründung: So könnte man (Führungskräfte) alles besser und schneller bearbeiten. Urlaub, Krankheit und Anträge.

[ot] Nun meine persönliche Meinung: Personal wird bis aufs Blut abgespeckt. Das nur noch die Knochen übrig bleiben. Unser verstorbener Bekannte (56 Jahre Arzt) hatte eine lange Zeit eine 7 Tage + 12 Stunden Arbeitszeit. Dieser wird nicht ersetzt.
Denke nun, das die Buchhaltung auch noch bis auf die Knochen reduziert werden soll.[/ot]

Nun meine Frage zum Datenschutz. Was kann diese App in Wirklichkeit?
Mir dreht sich der Magen.
Würde sehr gerne mal eure Meinungen erfahren. Danke.

LG von Markus

[QT]

Es gibt nicht die eine, einzige Fiori App. Es kann hunderte geben, meistens eigener Code für die eigenen Firma. Zumindest bei uns haben wir schon einige selbst erstellt, um unseren Entwicklern gewisse Handreichungen zu geben. Daher kann man hierzu gar nix sagen, es sei denn, man kann den Code der App einsehen.

Was aber mMn schon gar nicht geht, ist die verpflichtende Nutzung eines Privathandys für dienstliche Zwecke. Hier muss der AG ein Diensthandy zur Verfügung stellen und dann ist das ja kein Problem.

[Livingston]

Hab keine Ahnung von der App. Aber wenn die Firma das zwingend installiert haben möchte, dann soll sie auch das dazugehörige Diensthandy spendieren.
Auf privaten Geräten hat sowas nichts zu suchen. Im Zweifelsfall sollte der Betriebsrat einschreiten und ggf. dagegen klagen.

[Upi2017]

Meine Frau und auch ich, möchten uns ganz Herzlich bedanken.
Eure Antworten haben mir nun gezeigt, dass diese App auch noch variable ist.

Habe gerade von meiner Frau nun weitere Infos bekommen. 2 ITler sind im Betriebsrat. Der Betriebsrat macht allerdings alles, was die GF so fordert.
Nun noch eine weitere Tatsache. Meine Frau sollte sich die Barmer App installieren.
Dank Debian, oder auch Linux bin ich ein wenig paranoid im gesunden Maß geworden.
Meine Frau hat sich die App nicht installiert.
Was ist nun herausgekommen?
Einer der GF ist im Vorstand von der Barmer. Schon wusste er über die Krankheiten der Mitarbeiter Bescheid.

Nun mein Hintergedanke, warum ich diese Frage hier gestellt habe.
Um meine Frau mal zu zeigen, dass man hier im Debian Forum ehrliche Antworten erhält.
Möchte meine Frau in dieser Richtung aus ihrem Trott holen.

[HumiNi]

Einer der GF ist im Vorstand von der Barmer. Schon wusste er über die Krankheiten der Mitarbeiter Bescheid.

Wenn das belegbar ist, würde ich (als Betroffener) am ganz großen Datenschutzrad drehen.

[Upi2017]

Einer der GF ist im Vorstand von der Barmer. Schon wusste er über die Krankheiten der Mitarbeiter Bescheid.

Wenn das belegbar ist, würde ich (als Betroffener) am ganz großen Datenschutzrad drehen.

Sorry für dieses Vollzitat.
Dazu bedarf es unabhängige Menschen. Euch als Debianer würde ich es zutrauen.
Und wenn man den Großen einen Fehler nachweisen möchte, steht man schon per se auf der Abschussliste.
Hinzu kommt noch, laut Aussage vom Chef, das die Alten viel zu viel verdienen, und faul sind.
Leider kennen die "Alten" den Laden.
Habe früher selber gerne Blut gespendet. War eine gute Sache.
Heute soll ich mir von ungelernten Kräften in die Venen stechen lassen? Gefahr das auch Nerven beschädigt werden?
Meine Frau hatte neulich einen richtig blauen Arm.

[Livingston]

Wenn der Betriebsrat dermaßen korrupt ist, bleibt noch der Gang zur Gewerkschaft, wo man sich zumindest beraten lassen kann. Wenn ich das hier so lese, scheint's ja reichlich kriminell in der Firma zuzugehen. Allein deshalb sollte man sich mal anonym Rückendeckung bei der Gewerkschaft (in diesem Fall vermutlich Verdi ) holen.

Nachtrag: Kann übrigens eine gute Gelegenheit sein, Gewerkschaftsmitglied zu werden.

[cosinus]

Wenn der Betriebsrat dermaßen korrupt ist, bleibt noch der Gang zur Gewerkschaft,

Oder ne Meldung bei der Meldestelle bzgl des Hinweisgeberschutzgesetzes machen.

[Upi2017]

Auf der einen Seite hast du Recht.
Verdi Betriebsrat wurde herausgekauft. Sprich Frührente.
Menschen die unangenehm sind, bekommen eine Ablösesumme.

Mit anderen Worten, so einen echten Verdianer gibt es nicht mehr.
Der Rest kuscht nur mehr.

[fischig]

Dank Debian, oder auch Linux bin ich ein wenig paranoid im gesunden Maß geworden.

Vielleicht gelingt es dir dann auch noch, einen Bezug zu deinem eigenen Leben herzustellen und beim Posten zu nutzen.

[uname]

Begründung: So könnte man (Führungskräfte) alles besser und schneller bearbeiten. Urlaub, Krankheit und Anträge.

Ja und? Ist das ihr Problem? Sowas würde ich nie machen. Einfach aussitzen. Mache ich auch überall dort, wo es möglich ist. Ich habe ja auch kein WhatsApp. Und wenn ich WhatsApp hätte und z. B. meine Firma mich darüber kontaktieren wollte, würde ich diese Kontakte ablehnen. Vielleicht sollten Firmen mal mehr Geld in die Sicherheit ihrer Daten investieren und es nicht an ihre Mitarbeiter auslagern.

[Draal]

Wenn ich das richtig sehe, sind die Produkte von SAP überwiegend Datenbanken. Offensichtlich versteht die Geschäftsführung Deiner Frau nicht viel von Datenschutz, sonst würde sie den Zugriff von Privatgeräten auf diese Datenbanken niemals zulassen, auch wenn hier nur Daten abgegriffen werden sollen.
Tja, offenbar hat die GF Deiner Frau noch nicht begriffen, dass ältere Mitarbeiter nicht faul, sondern routiniert und organisiert sind.

[MSfree]

Software auf Privatgeräten geht gar nicht. Egal, ob das nun eine App für ein Smartphone ist oder Software für einen privaten PC.

• Ich kann und will nicht dafür haften müssen, wenn mit meinem Privatgerät irgendwas dummes passiert. Egal ob gestohlen, oder durch Schadsoftware verschlüsselte Daten, oder Einschleppung von Schadsoftware ins Firmennetz.
• Mein Gerät ist meine Privatsphäre, da hat die Firma nichts drauf zu suchen.

Wenn der Arbeitgeber bestimmte Software verlangt, ist er auch für das nötige Betriebsmittel verantwortlich. Dann muß der halt für ein Firmenhandy sorgen, Betriebssoftware muß man nicht auf seinem Privateigentum dulden. Das Firmenhandy würde ich auch nach Feierabend konsequent ausschalten. Wenn man nicht in einer Branche tätig ist, in der Notdienste vertraglich vereinbart sind, spricht nichts gegen die Unerreichbarkeit nach Dienstschluß.

[weshalb]

Tja, die "Digitalisierung" schreitet eben voran und das Verschmelzen bis auf deine Privatwanze mit Klingelton ist da nur ein konsequenter Schritt. Alles nur zu unserem Besten, versteht sich.

Einige "Alte" werden sich wehren, die neuen Generationen hat man ja bereits im Sack.

[uname]

Ich nutze ein Android-Smartphone und nicht wie im Beispiel ein iPhone. Nach nun einigen Jahren werde ich endlich nicht mehr mit Systemupdates genervt. Mein Smartphone kaum vier Jahre alt wird nicht mehr unterstützt. Mein Android-Tablet mit Android 6 wird sogar schon seit 2016 nicht mehr mit Sicherheitsupdates unterstützt. Ich sag es so: es ist mir egal, da ich diese Wegwerfpolitik nicht unterstütze. Aber soll die Firma einen dazu zwingen neue Hardware zu kaufen oder ist der Einsatz ungepatchter Smartphones in Ordnung?

[ManniK]

Hallo Ihr Lieben,
Bin selber gerade etwas geschockt.

Der Blutspendedienst, wo meine Frau arbeitet, möchte nun folgendes:
Sie soll nun nicht mehr mit der Karte stempeln. Stattdessen soll sie sich die SAP -Fiori App auf ihr privates Handy laden. In diesem Fall ein iPhone 11 Pro Max.
Begründung: So könnte man (Führungskräfte) alles besser und schneller bearbeiten. Urlaub, Krankheit und Anträge.

[ot] Nun meine persönliche Meinung: Personal wird bis aufs Blut abgespeckt. Das nur noch die Knochen übrig bleiben. Unser verstorbener Bekannte (56 Jahre Arzt) hatte eine lange Zeit eine 7 Tage + 12 Stunden Arbeitszeit. Dieser wird nicht ersetzt.
Denke nun, das die Buchhaltung auch noch bis auf die Knochen reduziert werden soll.[/ot]

Nun meine Frage zum Datenschutz. Was kann diese App in Wirklichkeit?
Mir dreht sich der Magen.
Würde sehr gerne mal eure Meinungen erfahren. Danke.

LG von Markus

Man könnte sagen, dass die Chefs deiner Frau im wahrsten Sinne des Wortes Blutsauger sind
Sorry! Konnte es mir nicht verkneifen.

[Livingston]

Aber soll die Firma einen dazu zwingen neue Hardware zu kaufen oder ist der Einsatz ungepatchter Smartphones in Ordnung?

Am einfachsten wäre es natürlich, der Firma klarzumachen, dass sowas auch nicht in ihrem Interesse sein kann.
Wenn es sich bei der fraglichen App um sowas wie Arbeitszeiterfassung geht (also nicht um Geschäfts- oder Kundendaten), kann das natürlich genau umgekehrt sein: Den schwarzen Peter hat nun der/die Angestellte.

[heisenberg]

Am einfachsten wäre es natürlich, der Firma klarzumachen, dass sowas auch nicht in ihrem Interesse sein kann.

Nach den hier beschriebenen Erfahrungen würde ich mir die Mühe nicht machen, irgend jemandem von diesen etwas erklären zu wollen, sondern mich da ausschließlich auf Selbstschutz konzentrieren wollen.

Ich investiere auch gerne mal im Sinne von "Dienst für die Andere bzw. die Gemeinschaft" etwas Zeit hier und da. Das endet aber unmittelbar dort, wo ich nur einen Chaoshaufen erkenne, wo Leute/Gruppen/Firmen/Organisationen total verloren in Ihrem eigenen Tun sind. Bei der Firma würde ich da bei allen als Reaktion auf hilfreiche Ansprachen nur ein Schulterzucken erwarten. ("Ich habe keine Ahnung von nix. Die da oben haben befohlen dass das so gemacht wird! Also mache ich das! *Mecker*, *Jammer*, *Zynismus*, ...").

[Livingston]

Ich habe das Beispiel "Arbeitszeiterfassung" nicht blind rausgepickt. Ich habe in letzter Zeit von Firmen, deren IT ich betreue, Anfragen erhalten, sowas auf privaten Angstellten-Handys/Phones zu installieren bzw. vorzubereiten. Natürlich habe ich mich geweigert, und zwar genau mit der Begründung, dass es nicht nur nach hinten losgehen kann, sondern wird.
In allen Fällen gab's ein Einsehen. Mag sein, dass das daran lag, dass ich diesen Fällen direkt an prominenter Stelle verhandeln kann und kein kleines Rädchen im Getriebe bin.
Nach meiner Erfahrung macht ein Hinweis auf (arbeits-)rechtliche Probleme durchaus 'ne Menge aus.

[debianoli]

So was kann man als Arbeitgeber schon machen, wenn die Arbeitnehmer mitspielen. Nennt sich BYOD bring your own device.

Aber BYOD geht nicht ohne Aufwand und Kosten, wenn man es richtig und gesetzeskonform machen will:

Funktionierendes MDM mobile device management eingerichtet, das den Zugriff auf Firmendaten in einen Container sperrt. Von dem aus ist dann auch keine Zugriff auf private Daten möglich. Kostet Lizenzen und internen Support. Und das läuft auch nicht auf allen Smartphones.

Dazu dann am Besten noch ein Zuschuss für das private Handy jeden Monat als Ausgleich. Und den Schutz von Selbstausbeutung durch zB Lesen geschäftlicher Mails nach Dienstschluss sollte man auch noch irgendwie regeln.

[MSfree]

Funktionierendes MDM mobile device management eingerichtet, das den Zugriff auf Firmendaten in einen Container sperrt. Von dem aus ist dann auch keine Zugriff auf private Daten möglich. Kostet Lizenzen und internen Support. Und das läuft auch nicht auf allen Smartphones.

Vor allem geht sowas immer nur auf freiwilliger Basis. Wer sein privates Gerät nicht für die Firma zur Verfügung stellen will, kann nicht gezwungen werden.

Vor allem will ich keine von der Firma gemanagte Software auf meinem Telefon.

Das einzige, wofür ich mein privates Telefon zur Verfügung stelle, ist der Google Authenticator als 2FA, weil hier alles nur noch mit 2FA zugänglich ist. Der Google Authenticator benötigt aber weder eine Netzwerkverbindung noch muß er von der Firma gemanagt werden, und privat kann man den nutzen, um z.B. Nextcloud mit 2FA zu sichern. Ein Kollege (ohne Smartphone) hat von der Firma ein Android Tablett bekommen, um den Google Authenticator laufen lassen zu können, andere haben ein Firmenhandy.

[debianoli]

Vor allem will ich keine von der Firma gemanagte Software auf meinem Telefon.

Technisch sollte der MDM-Container keinen Zugriff auf Daten außerhalb der Applikation haben, wenn man Android Enterprise fur BYOD nutzt (erstellt eigenes Profil Arbeit). https://developers.google.com/android/w ... view?hl=de

Bei iOS verhält es sich meines Wissens nach ähnlich.

Ob ich allerdings meine Arbeit auch im Feierabend auf meinem privaten Smartphone sehen will, ist wieder eine andere Frage. Ich persönlich brauche das nicht und würde es auch nicht mitmachen

[mampfi]

Es gibt zwar Arbeitsschutz-Rechte (gegen solche Geschäftsführer ),

bevor es aber zu knallharten rechtlichen Auseinandersetzungen kommt, sollte man einen Moment innehalten.

Ein sehr unseriöser Geschäftsführer einer Firma, in der ich gearbeitet habe, wanderte zwar 18 Monate ins Gefängnis, die Firma und meine Arbeitsstelle waren aber trotzdem Vergangenheit.


Und dann gibts noch die Geschichte mit der Entlassung wegen "Diebstahls" einer Frikadelle ...

Es liegt wahrscheinlich immer daran, wie der Angestellte gebraucht wird.