System startet nicht mehr

[chriskwng]

Hallo zusammen...

Die Vorgeschichte:

Ich (IT.ler aus der Windows-Welt) habe seit geraumer Zeit genug von Microsoft und habe mich daher dafür entschieden auf Linux zu wechseln.
Nachdem ich einige Distributionen getestet habe, z.B. Zorin OS (zu einfach für mich, nicht vom schwierigkeitsgrad), Fedora (mochte GNOME nicht), Fedora KDE Spin (zu buggy im Vergleich zu Fedora, aber KDE fand ich toll!!!), bin ich am Ende bei Debian gelandet (clean als CD-ISO mit möglichst wenig balast).

Doch um einen guten Kompromiss zwischen Stabilität und Updates zu finden, habe ich mich für Debian Testing Weekly (Bookworm, AMD64) entschieden.
Vielleicht nicht die smarteste Entscheidung, aber immerhin bin ich knapp 2 Monate super damit klargekommen. ;-D

Das Problem:

Gestern Nachmittag, nach einigen Tagen Krankheit, habe ich den PC wieder verwendet und mittels KDE Discover updates ausgeführt.
Dabei ist ein Fehler aufgetreten, der dazu geführt hat, dass erst immer weniger im System funktioniert hat, z.B. nichteinmal das herunterfahren über das KDE-Startmenü, noch ließ sich Discover neu starten, usw.

Nach einem Neustart mittels Terminal startete das System dann nicht mehr, mit folgender Fehlermeldung:

[FAILED] Failed to start Load Kernel Modules.
[ .OK. ] ... einige okay's ...
[FAILED] Failed to start NVIDIA Persistence Daemon.
[ .OK. ] ... einige okay's ...
[5.3122] r8169 firmware: failed to load rtl_nic/rt8168h-2.fw (-2)
[ TIME ] Timed out waiting for device f-7669-43cb-8172-...
[DEPEND] Dependency failed for File...f-7669-43cb-8172-...
[DEPEND] Dependency failed for /mount/point.

Also mit einem anderen PC einen Debian-Boot-Stick erstellt und ab in den "rescue mode" und dann kam folgende Meldung:

Cannot open access to console, the root account is locked.
See sulogin(8) man page for more details.

Press Enter to continue.

Mit einem "Enter" kommt das System dann kurze Zeit später, wie gehabt, zum Stehen.

Gut das ich aus Sicherheitsgründen kein Root-Benutzer angelegt habe!


Nächster Versuch, boot in den Live-Modus des USB-Sticks ...

[5.3122] r8169 firmware: failed to load rtl_nic/rt8168h-2.fw (-2)

Hat es vielleicht die Onboard-Netzwerkkarte zerissen?

WLAN-Stick angesteckt und neugestartet und der verursacht einen ähnlichen Fehler (nur anderer Treiber).


An der Hardware liegt es demnach wohl nicht, doch warum startet auch keine Live-CD/Stick mehr?
Hat doch nichts mit meinem System auf der SSD zu tun?! WTF?!

Was mache ich denn nun? Help!


LG, Christian

[hikaru]

Das Boot-Problem wird nicht vom Netzwerkadapter verursacht, sondern von einem fehlgeschlagenen Mount-Versuch, vermutlich deines root-Dateisystems, wo auch die Kernelmodule zu finden wären:

[ TIME ] Timed out waiting for device f-7669-43cb-8172-...
[DEPEND] Dependency failed for File...f-7669-43cb-8172-...
[DEPEND] Dependency failed for /mount/point.

Warum der Mountversuch fehlschlägt lässt sich aus den vorliegenden Infos nicht ermitteln. Ein Vergleich von /etc/fstab mit /boot/grub/grub.cfg könnte helfen.


P.S.: Bonuspunkte in der B-Note für die kreative Kombination von quote- und tt-Tags, aber code-Tags hätten es auch getan.
Dann bitte einfach im Original "abkippen", nicht "abmalen"!

[chriskwng]

Hi hikaru,

aber wie kann es denn sein, dass nicht mal ein frischer Debian-Live-USB-Stick startet?
Dass da auch der LAn-Treiber bemängelt wird?!

Wenn ich von USB starte, sollte das OS auf der SSD doch keine Rolle spielen.
Und wie soll ich irgendeine Console aufrufen, wenn sogar der neue USB-Stick hängen bleibt?

Wüsste aktuell nicht mal wie ich irgendwelche Befehle eingeben sollte.

P.S.: Bonuspunkte in der B-Note für die kreative Kombination von quote- und tt-Tags, aber code-Tags hätten es auch getan.
Dann bitte einfach im Original "abkippen", nicht "abmalen"!

Dafür bräuchte ich Zugriff auf die Konsole bzw. Zugriff mittels SSH um etwas kopieren und einfügen zu können.
Habe ich leider nicht, daher wird hier aktuell alles abgetippt und manuell aufbereitet.

LG, Chris

[MSfree]

aber wie kann es denn sein, dass nicht mal ein frischer Debian-Live-USB-Stick startet?

Du hast eine Nvidia Graphikkarte.

Dass da auch der LAn-Treiber bemängelt wird?!

Löse dich bitte von davon, daß das ein Fehler ist. Das ist nur ein Hinweis darauf, daß für deine Netzwerkkarte keine Firmware geladen werden konnte. Die Realteks funktionieren aber fast immer auch ohne Firmware, mit Firmware sind sie aber meist ein wenig schneller (also uninteressant für dein Bootprpoblem).

Wüsste aktuell nicht mal wie ich irgendwelche Befehle eingeben sollte.

Du hast ein Update gemacht, bei dem vermutlich auch ein neuer Kernel installiert wurde. Der alte bleibt aber auf der Platte, um genau bei solchen Problemen, die du jetzt hast, von da booten zu können.

Im Grub-Menü (das blaue Ding, bevor es wirklich losgeht) erlaubt einem die Auswahl des alten Kernels.

[chriskwng]

Hi MSfree,

Du hast eine Nvidia Graphikkarte.

War bisher auch nie ein Problem, hatte Debian aber auch noch nie im Live-Modus gestartet, eher Zorin oder Fedora.

Löse dich bitte von davon, daß das ein Fehler ist. Das ist nur ein Hinweis darauf, daß für deine Netzwerkkarte keine Firmware geladen werden konnte. Die Realteks funktionieren aber fast immer auch ohne Firmware, mit Firmware sind sie aber meist ein wenig schneller (also uninteressant für dein Bootprpoblem).

Ah okay, damit ergibt das Ganze wieder etwas mehr Sinn. Ich habe gedacht es hat etwas damit zu tun, weil auch der Debian-Boot-Stick (z.B. wenn ich Rescue Mode oder das Setup gestartet habe) immer wieder nach dem Treiber für die Netzwerkkarte gefragt hat und die Netzwerkkarte partout nicht erkennen und akzeptieren wollte. Konnte z.B. nicht weiter zum nächsten Schritt.

Du hast ein Update gemacht, bei dem vermutlich auch ein neuer Kernel installiert wurde. Der alte bleibt aber auf der Platte, um genau bei solchen Problemen, die du jetzt hast, von da booten zu können.

Ah, okay, gleich mal testen...

Im Grub-Menü (das blaue Ding, bevor es wirklich losgeht) erlaubt einem die Auswahl des alten Kernels.

Ergebnis:

• Default = Beschriebenes Problem
• Debian GNU/Linux, with Linux 5.19.0-2-amd64 = Problem wie gehabt
• Debian GNU/Linux, with Linux 5.19.0-1-amd64 = Problem wie gehabt
• Debian GNU/Linux, with Linux 5.18.0-4-amd64 = Problem wie gehabt

[MSfree]

War bisher auch nie ein Problem

Nvidia ist generell nicht ganz unproblematisch. Für älere Karten sind die Treiber rausgeflogen, weil Nvidia die nicht weiter unterstützen will. Der freie Nouveau-Treiber funktioniert nicht mit jeder Nvidia-Karte.

z.B. wenn ich Rescue Mode oder das Setup gestartet habe, immer wieder nach dem Treiber für die Netzwerkkarte gefragt hat

Generell, wenn es um WLAN geht, braucht man auf jeden Fall passende Firmware. Die RTL8169 ist jedoch eine GBit-Ethernetkarte, der man Firmware nachladen kann, aber nicht unbedingt muß.

Ergebnis:

• Default = Beschriebenes Problem
• Debian GNU/Linux, with Linux 5.19.0-2-amd64 = Problem wie gehabt
• Debian GNU/Linux, with Linux 5.19.0-1-amd64 = Problem wie gehabt
• Debian GNU/Linux, with Linux 5.18.0-4-amd64 = Problem wie gehabt

Der 5.19.0-2 ist der aktuelle Kernel in Bookworm/Testing. Mit meiner Hardware tut er.
Du kannst mal versuchen, im Grub beim 5.19.0-2 Kernel die "e"-Taste zu drücken. Damit kannst du die Kernelstartparameter editieren. Dann hängst du am Ende der Parameterzeile noch nomodeset an und versuchst, damit zu booten.

Mich wundert aber, daß gar kein Kernel bootet. Hoffentlich hat es dir nicht die Graphikkarte gegrillt.

[chriskwng]

Ich habe mir jetzt die neuste KDE neon ISO gezogen (quasi Kubuntu) und einen Boot-Stick erstellt.
Lässt sich problemlos starten, lag also tatsächlich an Debian. :-/

Aber wie kann ich nun mit der Live-Session mein eigenes, lokales System analysieren und reparieren?

[ManniK]

Aber wie kann ich nun mit der Live-Session mein eigenes, lokales System analysieren und reparieren?

Lade dir mal die Subergrub2 Disk herunter. Mit der Supergrub2 Disk kannst Du dir installierte Systeme anzeigen lassen und auch starten.

[chriskwng]

Ich habe mit einem Bekannten angerufen, der ist Linux-Guru und er hat mir während er einen Netzwerkswitch einrichtet innerhalb von keinen 5 Minuten das Problem gelöst.

Und so geht's:

#1 Während des bootens ...

Code: Alles auswählen

[STRG] + [ALT] + [F1] bis [F8]

... durchgehen, solange bis ein Terminal erscheint.

#2 Am Terminal anmelden

#3 Dann ...

Code: Alles auswählen

sudo apt update

#4 Evtl. weiteren Aufforderungen folgen ...

#5 Und ...

Code: Alles auswählen

sudo apt dist-upgrade

#6 Fertig, Update wurde abgeschlossen und System läuft wieder.

[hikaru]

Deiner bisherigen Darstellung hier im Thread zufolge hat das System nicht durchgebootet. Du schreibst sogar explizit:

Dafür bräuchte ich Zugriff auf die Konsole bzw. Zugriff mittels SSH um etwas kopieren und einfügen zu können.
Habe ich leider nicht, daher wird hier aktuell alles abgetippt und manuell aufbereitet.

Wäre das der Fall, dann hättest du kein dist-upgrade machen können.

[chriskwng]

Das System hat auch nicht "durchgebootet", es hat jedoch angefangen und ist dann irgendwann stehen geblieben (siehe Fehlermeldungen).

Sobald das System zu booten beginnt, kann man mittels [STRG] + [ALT] + [F1 bis F8] ein Terminal aufrufen.

Wusste ich nicht und hat mich hier auch keiner drauf hingewiesen.

[hikaru]

Sobald das System zu booten beginnt, kann man mittels [STRG] + [ALT] + [F1 bis F8] ein Terminal aufrufen.

Dann ist das System bereits durchgebootet. Nur die grafische Oberfläche wurde aus unbekannten Gründen nicht gestartet.

[KP97]

Dann ist das System bereits durchgebootet. Nur die grafische Oberfläche wurde aus unbekannten Gründen nicht gestartet.

Windowsuser kennen höchstwahrscheinlich nur den Systemzustand mit grafischer Oberfläche, alles andere ist dann ein "Systemfehler".
Unix- bzw. Linuxuser kennen beide Zustände, für die ist das kein Fehler, die können auch ohne grafische Oberfläche ein System betreiben.
Da eine Nvidiakarte im System steckt, ist da der Fehler zu suchen, und besser auch zu beheben.

@TE
Das hätte Dir Dein "Guru" auch mitteilen können...
und um "Anleitungen" weiterzugeben, erst ein wenig Basiswissen lernen.

[chriskwng]

Wow, ich wusste gar nicht, dass Linux-User so gehässig sind und immer davon ausgehen, dass jemand der vor keinen 2 Monaten auf Linux umgestiegen ist, das Linux Betriebssystem in und auswendig kennt. Hilft bestimmt ungemein dabei andere zu überzeugen auch Linux zu verwenden.

Ich wollte schlicht die Lösung mitteilen, so dass Andere evtl. auch dieses Problem lösen können. Ich wollte niemanden angreifen und mein Bekannter hat von mir auch nichts anderes gehört, als ich hier geschrieben habe. Er ist schlicht direkt auf die Schlussfolgerung gekommen, dass es mit dem Update zu tun haben muss. Hat mir gesagt, was ich machen soll und es hat geklappt.

[KP97]

@chriskwng
Hier ist niemand "gehässig", warum auch.
Dein Hinweis auf den "Linux-Guru" klang so, als ob dieser noch nicht mal 5 Minuten brauchte, um das Problem zu lösen,
während die Helfer des Forums hin und her schreiben und trotzdem nicht sofort eine Lösung parat haben.

[kalle123]

Ist vielleicht auch eine Frage, wie man jeweils kommunikativ beim Bekannten und hier im Forum rüber gekommen ist ...

cu KH

[chriskwng]

Dann habt Ihr das mit dem "Linux-Guru" falsch aufgenommen (war vielleicht auch die falsche Wortwahl), jedoch kennt er sich Top aus mit Linux und ich würde Ihn durchaus als Experten (Administrator im Linux-Umfeld) betiteln.

Ich war schlicht erstaunt, wie schnell er auf die Lösung gekommen ist. Das ist auch, was ich vermitteln wollte.
Ich wollte aber wie gesagt niemanden hier schlecht darstellen. Das ist falsch angekommen.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier so auf meine Wortwahl achten muss, denn ich habe ja per se nichts "böses" geschrieben.

Nichtsdestotrotz, ein ernst gemeintes: Sorry!

[KP97]

Nichtsdestotrotz, ein ernst gemeintes: Sorry!

Schon alles ok...:-)
Hier noch was für künftige Fragen:
https://debian-handbook.info/browse/de-DE/stable/
und auch die Wikis nicht vergessen:
https://wiki.debianforum.de/Hauptseite
https://wiki.debian.org/de/FrontPage

Dann mal viel Spaß mit Debian...