Adressverwaltung

[chris71]

Hallo,

da ich dabei bin mich so weit als möglich vom "System" zu verabschieden suche ich nach einer brauchbaren Möglichkeit der Adressverwaltung. Bisher hängt alles in der ICloud bzw. bei Google. Kalender wäre auch schön.

Zugegriffen oder synchronisiert werden sollte mit einem kastrierten Android. Kann hier auf dem Rechner laufen, bei Online-Diensten bin ich skeptisch - außer mich überzeugt jemand vom Gegenteil.

Wenn ich nichts funktionales finde endet das mit einem Buch und einem Tastentelefon

Danke und Grüße
Chris

[electri]

Was möchtest du denn ersetzen, oder was stört dich bei einem „normalen“ System? Ich verstehe nicht, ob du alternative Handy-Betriebssysteme, alternative Apps, oder alternative Anbieter suchst.

Du kannst bei einem Smartphone die Standard-Apps für Adressbuch und Kontakte bei Apple (und vielleicht auch bei google?) so einrichten, dass sie nicht den Apple-/Google-Dienst verwenden (gmail, icloud), sondern dass sie sich per caldav und carddav mit einem anderen „Dienst“ synchronisieren. Dieser Dienst kann entweder ein datenschutzfreundlicher Bezahlanbieter abseits von google und Apple sein, oder du betreibst den Dienst selber, z.B. mit Nextcloud. Sinn macht das übrigens nur dann, wenn du keine Apps verwendest, die dein Adressbuch komplett zum App-Hersteller hochladen wie es z.B. Whatsapp macht. Ebenso solltest du dann auch als Mailanbieter einen datenschutzfreundlichen Anbieter auswählen, den du mit Geld bezahlst, anstelle mit deinen Daten. Der eigene Mailserver ist natürlich auch ne Alternative.

Ich persönlich verwende mein Apple-Smartphone wie folgt: Ich zahle monatlich für einen datenschutzfreundlichen kostenpflichtigen Mailanbieter, über den ich auch das Adressbuch und den Kalender laufen lasse. Als Cloud habe ich eine eigene Nextcloud bei einem kostenpflichtigen Webhostinganbieter, mit der ich meine Fotos synchronisiere. So versuche ich, die Daten bei Apple zu reduzieren.

Ganz sicher und autark kann ich nie sein. Theoretisch könnte sowohl iOS als auch Android unbefugt Daten an Google/Apple/etc. ausleiten. Alle oder fast alle Netzbetreiber werten (mehr oder weniger gut anonymisiert) Bewegungsprofile aus. Mit wem du wann und wie lange telefonierst, weiß der Netzbetreiber ohnehin. Ein Handy ist einfach eine Wanze, die viele Daten sammelt. Wenn ich aber nicht alles bei einer Datenkrake bündele, sondern soweit möglich zu datenschutzfreundlichen Diensten/Anbietern/Apps wechsele, kann ich die Situation zumindest verbessern. Hierfür ist dieses Forum allerdings nicht spezialisiert, es sei denn du versuchst Debian auf ein Smartphone zu installieren, oder alle Dienste (Mail, Adressbuch, Kalender) auf einem eigenen Debian-Server zu betreiben.

[chris71]

Mit GrapheneOS, oder notfalls LineageOS würde sich das auf einem Smartphone darstellen lassen.

Eigentlich würde schon die Synchronisation mit einem PC reichen.

Dass man sich damit abseits von Google, Meta und Co. bewegt und alles unkomfortabler wird ist klar. Manchmal muss man Opfer bringen und einer muss mal anfangen. Nicht vermeiden lässt sich ein Bewegungsprofil und Telefongespräche durch die aktivierte SIM Karte. Der Rest aber sehr wohl.

Dass man bei jedem Einkauf im Supermarkt (und sei es nur Zahnpasta) Geld in die Kassen der großen Vermögensverwalter (wie Blackrock und Vanguard) spült ist die zweite Baustelle. Aber das sind genau die Giganten, die unser Leben zerstören.

Sei es drum, hier soll es ausschließlich darum gehen mit einfachen Mitteln möglichst wenig Daten Preis zu geben. Dazu sollten die Kontakte und Termine in einem Format gespeichert werden mit dem man unabhängig und flexiebel ist. Für E-Mail werde ich wieder auf meine Domain zurück greifen, die ich bei einem kleineren Hoster habe. Mal schauen, ob es da auch mit den Kontakten und Terminen klappt.

[Tintom]

Mir ist noch nicht ganz klar was du erreichen möchtest. Dein Beitrag liest sich widersprüchlich. Dieser Teil

Mit GrapheneOS, oder notfalls LineageOS würde sich das auf einem Smartphone darstellen lassen.

Eigentlich würde schon die Synchronisation mit einem PC reichen.

Dass man sich damit abseits von Google, Meta und Co. bewegt und alles unkomfortabler wird ist klar. Manchmal muss man Opfer bringen und einer muss mal anfangen. Nicht vermeiden lässt sich ein Bewegungsprofil und Telefongespräche durch die aktivierte SIM Karte. Der Rest aber sehr wohl.

hört sich für mich so an, als möchtest du dein Smartphone völlig von der Außenwelt abschneiden - spricht kein mobiles Internet, kein WiFi, keine Telefonie. Ist dem so?

Sei es drum, hier soll es ausschließlich darum gehen mit einfachen Mitteln möglichst wenig Daten Preis zu geben. Dazu sollten die Kontakte und Termine in einem Format gespeichert werden mit dem man unabhängig und flexiebel ist. Für E-Mail werde ich wieder auf meine Domain zurück greifen, die ich bei einem kleineren Hoster habe. Mal schauen, ob es da auch mit den Kontakten und Terminen klappt.

Kontakte und Termine kann man auch nur lokal auf dem Telefon verwalten und dann mit dem Rechner synchronisieren, entweder von der Android-Welt mit Apps oder von der PC-Seite aus z.B. mit wammu, scheint aber aktuell nicht mehr gepflegt zu werden. Viele setzen sich daher eine private Cloud auf und machen dann Email, Kontakte und Termine per nextcloud.

[dasebastian]

Wenn ich nichts funktionales finde endet das mit einem Buch und einem Tastentelefon

So läuft das mehr oder weniger bei mir.

[chris71]

hört sich für mich so an, als möchtest du dein Smartphone völlig von der Außenwelt abschneiden - spricht kein mobiles Internet, kein WiFi, keine Telefonie. Ist dem so?

Das wäre dann Buch und Tastentelefon. Da könnte ich aufhören zu denken.

Ein kastriertes Android ohne PlayStore etc. macht zumindest mal keinen Datenaustausch mit Google. Damit fallen viele Apps weg. Telefonie, SMS, Massanger, Navigation, Email und ein paar Kleinigkeiten gehen noch. Auf den Rest kann man verzichten. wenn man dann so behindert ist und sich mit dem Browser auf Facebook und Co. rum treibt, wars natürlich für die Katz. Man muss schon wissen, was man tut.

Also:
Suche Software, die Debian PC und Android Telefon synchron hält - Mail, Adressbuch, Kalender. Wenn dazwischen ein Server laufen muss, dann ist das so. Wenns plump mit USB-Kabel ist, auch fein.

BTW - was machen eigentlich die Ubuntu Telefone?

[electri]

Also:
Suche Software, die Debian PC und Android Telefon synchron hält - Mail, Adressbuch, Kalender. Wenn dazwischen ein Server laufen muss, dann ist das so. Wenns plump mit USB-Kabel ist, auch fein.

Ah, jetzt ist mir klar was du willst.

Ich habne früher mal mit CyanogenMod sowas versucht, und war dann irgendwann mit den Nerven am Ende. Das Smartphone war im Komfort deutlich eingeschränkt, der Aufwand war trotzdem enorm. Das Kopieren/Synchronisieren geht notfalls per Hand, mit KDE sollte das ganz gut gehen. Für mich war das Updaten des Smartphones das, was mich überfordert hat. Das war genau die Zeit des Wechsels zwischen Cyanogen und Lineage. Es bringt mir ja nix, wenn ich das Adressbuch nicht bei google habe, aber mein Android-Browser Sicherheitslücken wie Scheunentore hat. Technik ist ja durchaus mein Hobby, aber mir war das zu viel.

Persönlich ist für mich ein datenschutzfreundlicher Mailanbieter incl. Adressbuch und Kalender (wie z.B. mailbox.org oder posteo) die vernünftigste Lösung. Und Fotos syncronisieren geht sehr elegant mit Nextcloud, entweder daheim auf dem Debian-rechner, oder selbst gehostet beim Webhoster, oder vorkonfiguriert (das ist am einfachsten, hier gibts einige Anbieter wie z.B. hosting.de). Für mich der goldene Mittelweg. Ich bin nicht vollständig in der Hand von Apple, die i-cloud ist bei mir sogar komplett leer, aber ich habe auch den Komfort, den ich mir wünsche.

Genau so ist es bei mir auch mit Linux: Windows spioniert mich zu viel aus. Debian ist der goldene Mittelweg. Alles geht geschmeidig: Drucken, Surfen, Schreiben, Mailen, etc.. Die wirklich sichere bzw. anonyme Lösung gerade beim Surfen, nämlich die Verwendung von Tor, würde jedoch so viel Aufwand bei der Einarbeitung benötigen, um nicht wegen dummer Fehler unsicherer da zu stehen als mit Windows, dass ich mir das spare.

[Korodny]

Nicht böse gemeint: Ein bisschen weniger Lyrik ("da könnte ich aufhören zu denken") würde die Kommunikation vereinfachen

M.E. muss als erstes ein Android-Ersatz her, mir ist nicht klar was du derzeit benutzt oder in Zukunft benutzen willst. Ich habe hier LineageOS ohne MicroG oder ähnliche Google-Erweiterungen (die man nur braucht, falls man doch wieder die eine oder andere Social-Media-App o.ä. nutzen will). Das ist für mein Empfinden der größte und damit am besten unterstützte Android-Fork. Als erstes dann den freien Appstore F-Droid installieren.

Zur direkten Synchronisation PC<->Phone kann ich nichts sagen - ich brauche das automatisiert, sonst wird das auf die Dauer nichts. Deswegen synchronisiere ich automatisiert über entsprechende Netzwerk-Protokolle, die setzen immer einen Server voraus mit dem dann synchronisiert wird.

Für Mail ist das IMAP - unterstützt jedes moderne Mailprogramm problemlos. Posteingang, versendete Nachrichten, Entwürfe werden so (wenn richtig konfiguriert, aber das ist kein Hexenwerk) ständig und automatisiert auf allen deinen Geräten mit dem Mail-Server deines Mail-Anbieters abgeglichen.

Für Kalender, ToDo-Listen und Adressbuch gibt es die Protokolle CalDAV und CardDAV. Auf LineageOS-Seite implementiert das das quelloffene DAVx sehr schön und komfortabel - es füllt den Kalender und das Adressbuch deines Phones mit den von einem Server synchronisierten Daten. Auf dem Linux PC nutzt man Thunderbird (mit einer Erweiterung) oder Evolution, unter KDE heißt die Anwendung glaube ich Kontact.

Jetzt fehlt nur noch ein Server für CalDAV/CardDAV. Da gibt es mehrere Möglichkeiten:

• du hast einen besseren Router, auf dem du u.U. Zusatzdienste aktivieren kannst. Da könnte eine CalDAV/CardDAV-Lösung dabei sein.
• Du hast Webspace, auf dem du selbst einen *DAV-Server installierst. Da gibt es reichlich Auswahl an Software, ich persönlich nutze Nextcloud
• dein Mail-Anbieter bietet auch DAV an, machen inzwischen viele.
• du nutzt einen Anbieter, der sich auf sowas spezialisiert. Kostet evtl. ein bisschen, ist aber inzwischen recht einfach zu finden, speziell Nextcloud-Anbieter sollte es reichlich geben.

Nach der Ersteinrichtung - die vielleicht ein bisschen mehr Hirnschmalz benötigt als die Ein-Klick-Lösungen von Apple, Google etc. - funktioniert das System hier seit Jahren problemlos und sehr komfortabel.

[chris71]

[offtopic]
Weil die Frage kam: bis 2019 Android (Neugerät nach 2 Wochen verkauft) - war zu dem Zeitpunkt derart schrottig, dass ich mir im Frust ein gebrauchtes IPhone 7+ geholt habe. Das habe ich immer noch und dazu ein IPad Pro 10.5 - beides darf jetzt weg. Ich bin mit den Geräten sehr zufrieden, aber jeder von euch weiß wo das Problem liegt. Mein neues altes Dell 7390 2-in-1 funktioniert mit KDE, onboard sehr fein. Ich hab mich für testing entschieden. Mit der Größe kann ich leben und es hat für mich einige Vorteile gegenüber einem Tablett.
Was Mobiltelefon betrifft wird es GrapheneOS werden. Mich überzeugt der Ansatz. Alle anderen bauen die Sicherheitslücken der Hersteller mit ein. 5 Jahre Updates sind auch eine Ansage.
[/offtopic]

Also ich muss mich hier ganz herzlich bedanken. Die hier genannten Email Anbieter sind mir bisher entgangen. Das vereinfacht vieles ungemein. Aus meiner Vergangenheit kenne ich z.B. Peer Heinlein von jpberlin.de persönlich und musste trotzdem mit der Nase darauf gestoßen werden. Mailbox.org gefällt mir vom Funktionsumfang am Besten und es darf auch mehr als 1 Euro kosten.

Fehlt noch eine Lösung für die Cloud. Prinzipiell kann man die 5GB von Mailbox.org auch regelmäßig leer räumen, bzw. für mehr Geld etwas vergrößern. Meine ungenutzte Domain habe ich derzeit bei Webhostone. Wenn ich mir da einen eigenen Nextcloud Server einrichte bin ich mit 15€ im Monat dabei. Eigentlich schon recht happig. Es gibt auch kostenfreie Anbieter, aber ich will gar nicht wissen, was die mit den Daten anstellen.

Jedenfalls danke für die Hilfe, die Lösung ist einfacher als gedacht.

[electri]

@chris: Bitte den Doppelpost löschen. Du hast einmal alles zitiert.

Ich halte Herrn Heinlein für professionell und einen nicht korrumpierbaren Idealisten. Daher habe ich Mails, Adressbuch und Kalender dort. Allerdings verwende ich dort die Cloud nicht: Da es für iOS meines Wissens keine seriöse App für Webdav gibt, und webDav meines Wissens nicht nativ übers iOS eingebunden werden kann, wäre ich bei der Cloud auf die OpenXchange-App (OX-Drive ist die Hersteller-App der Cloudlösung bei mailbox) angewiesen. Da die App von OX aber nach Berichten im Netz Tracker hat (einen zumindest), finde ich die doof. Die Nextcloud-App hingegen hat keinerlei Tracker und wäre sogar bei F-Droid. Ich finde die App noch dazu sehr gut gemacht. Daher vertraue ich der Nextcloud-App einfach mehr, als der OX-App. Somit muss ich mir leider eine eigene Nextcloud leisten.
Bei Webhostone musst du nicht das teure Nextcloud-Paket nehmen, sondern kannst mit weniger Speicherplatz aber auch mit weniger Kosten Nextcloud im normalen Webhosting-Paket installieren. Bei aller Begeisterung für Nextcloud hat das bei mir allerdings einen Haken: Ich verwende Nextcloud wie gesagt als Foto-Cloud, um die Fotos auf dem Handy zu synchronisieren und zu ordnen. Aktiviere ich die Vorschaufunktion bei Nextcloud im Webbrowser am heimischen PC, dann gibt es spätestens bei 100 Fotos mit je ca. 5-10 MB pro Ordner kleinere, wie größere Problemchen. Also mehrere hundert Fotos in der Browser-Vorschau rum-jonglieren, dafür ist Nextcloud im Shared-Hosting offenbar nicht geeignet. Ich habe viele Provider ausprobiert (uberspace, udmedia, gandi, etc.) und webhostone war noch am performantesten. Es ist wohl so, dass die Vorschaufunktion der Weboberfläche beim Shared-Hosting an ihre Grenzen kommt, und eher einen eigenen (V-)server will. Das nur als Warnung für andere. Ohne Vorschaufunktion läuft es allerdings wie geschmiert, auch mit einem schwachen Server bzw. im Shared-Hosting bei einem normalen Mass-Hosting-anbieter.

[JTH]

@chris: Bitte den Doppelpost löschen. Du hast einmal alles zitiert.

Ist gelöscht.