Ich frag mich, warum hier manche so negativ auf den TE reagieren? Meiner Meinung nach gibt es wenig bessere Möglichkeiten Debian gut kennenzulernen als ein Downgrade von Sid zu Stable durchzuführen.
Diejenigen, die behaupten, es ginge nicht, haben es vermutlich noch nie probiert oder waren aus anderen Gründen einfach nicht erfolgreich. Ich hab das vor Jahren gemacht und es hat auch geklappt. Aus einem Experimental/Sid wieder den Weg zurück zu stable gegangen. Irgendwo in den Tiefen des Forums wird auch noch der ein oder andere Thread von mir zu dem Thema existieren. Das System habe ich danach noch bis zu einem Plattenwechsel produktiv weiterverwendet.
Warum ich das damals gemacht habe? Einfach weil ich wissen wollte, ob es geht und ich es schaffe.
Der Lerneffekt war enorm. Es hat zwar mindestens zwei Tage gedauert und war alles andere als trivial aber letzten Endes ist Debian extrem flexibel und erlaubt auch solche Spielereien, deswegen mag ich es auch so. Und was Frankendebian betrifft, das trifft sehr gut auf mein System zu. Ich hab hier Paket X aus Repository A und Paket Y aus Repository B, usw.. Debian ist sehr flexibel und kann als Basis für allerlei dienen. Und tut es übrigens auch. Nicht nur eine Distribution sieht das ähnlich und bedient sich aus dem Grund daran.
Grds. ist der Weg über Pinning mit einer hohen Priorität schon der richtige Anfang. Ich würde auch vorher noch alle Pakete deinstallieren, die nicht unbedingt nötig sind. Was nicht da ist, kann keine Probleme bereiten. Je weniger drauf ist, umso besser. Später installieren kann man auch alles wieder. Dann würde ich das Downgrade nicht aus X heraus starten und einen SSH Zugang von einem anderen Rechner aufbauen und von da das Downgrade starten. Dann kann man währenddessen bei auftretenden Problemen auf dem anderen Rechner auch mal nach Lösungen suchen. Dann würde ich /etc komplett sichern und beim Downgrade die Konfigurationsdateien überschreiben lassen und hinterher wieder per Hand anpassen. Das gleiche gilt im Übrigen auch für das /home Verzeichnis, da wird es vermutlich auch hinterher Probleme geben. Aber wenn man schon soweit kommt ist das schlimmste eh schon überstanden. Ansonsten nicht voreilig rebooten sondern besser 100% sicherstellen, dass alle Pakete downdgegraded wurden. Da ist apt manchmal etwas zurückhaltend und man muss ihm erst auf den Zahn fühlen um das zu merken. Was das downgrade der Pakete betrifft, hier wird es mit 100% Wahrscheinlichkeit zu Problem kommen. Was für welche es sind kann man vorher nicht sagen, das ist eben der Spaß, der einen auf dem Weg erwartet. Das ist auch der schwierigste Teil des ganzen. Mein Tip hier wäre ein paar Debian Handbücher und die Doku zu apt/dpkg/aptitude vorher schon mal durchzustöbern und bereit zu halten. Da wird es oft zu Abhängigkeitsproblemen kommen und man muss sich Stück für Stück durchhangeln. Zur Not muss man direkt auf dpkg zurück greifen und die Macht ausüben (--force).
Wenn man das schafft hat man aber auf jeden Fall eine Menge über das Debian Paketmanagement gelernt.
Wie gesagt, das ganze ist nicht unbedingt trivial aber durchaus machbar. Was ich aber auch sagen muss, eine Neuinstallation ist 10x schneller. Den Spaß eines Downgrade sollte man nur machen, wenn man etwas lernen will. Ob es klappt, hängt nur an den eigenen Fähigkeiten und an einer gewissen Frustrationstoleranz, wenn nicht alles sofort klappt.
Für einen Anfänger sind die Erfolgsaussichten vermutlich nicht die besten, soweit gehe ich hier schon mit. Aber versuchen kann man es auf jeden Fall. Im schlimmsten Fall sit das System hinterher kaputt und man installiert einfach neu.
In diesem Sinne, viel Spaß, solltest du es versuchen.