Live-USB mit Debian Testing

[Spindoctor]

Hallo!

Ich habe mit meiner aktuellen Debian-Testing-Installation (noch immer) Probleme, in unser Firmen-VPN zu kommen (vgl. u.a. hier).

Die Kollegen aus der IT sind zwar mit Windows deutlich besser vertraut als mit Linux, aber sie sind sehr hilfsbereit und gewillt, das Problem mit mir zu lösen. Einer von Ihnen hat zum Beispiel mit einem Ubuntu 22.10 Live-System erfolgreich ins VPN einsteigen können.

Jetzt würde ich gerne als nächstes probieren

• ob das Problem auf anderer Hardware mit Debian Testing auch auftritt und
• ob das Problem mit einer frischen Debian Testing-Installation auf meinem Notebook immer noch auftritt

Zu diesem Zweck würde ich ein Live-Image von Debian Testing benötigen.

Gibt es sowas? Bzw. wenn nicht, kann ich das selbst machen?

Ich habe zwar diese Seite (https://get.debian.org/cdimage/unoffici ... so-hybrid/) gefunden, aber die sources.list dieser Images zeigt auf Debian Stable. Das lässt sich natürlich umstellen, die Umstellung kostet aber viel Zeit und Speicherplatz (Ram bzw. USB-Stick-Platz). Deshalb bin ich auf der Suche nach einem Live-System, das bereits auf Testing verweist.

[dasebastian]

Hallo Spindoctor, gefunden hast du die Isos ja schon.

Wenn ich dich richtig verstehe, willst du einfach mal live testen, da wäre es ja dann egal, wohin die sources.list zeigt?!

Wenn du davon installierst und die sources.list geht wirklich noch zu stable (ich weiss nicht, ist das so?), dann wäre das aber keinesfalls viel Aufwand, das zu ändern. Bullseye durch bookworm ersetzen, danach ein apt upgrade und apt full-upgrade und du wärst auf Testing.

Kein Beinbruch also. Ausser ich habe da was bei deiner Frage nicht verstanden.

[Spindoctor]

Du hast die Frage richtig verstanden.

Ich habe das auch schon genau so gemacht. Das Problem ist nur, dass er dann mehrere Gigabyte an Paketen installiert. Die installiert er - für mich überraschend - auf den USB-Stick (ich hätte damit gerechnet, dass die in den RAM kommen, weil der USB-Stick ja ein unveränderliches Boot-Medium sein sollte...). Das dauert relativ lange und belegt auf dem USB-Stick so viel Platz, dass bei kleineren Sticks (16 GB) der Speicher ausgeht.

Aber vor allem ist mir nicht klar, welchen Stand am Ende dieser Prozedur der USB-Stick hat. Ist das danach ein Debian Testing Stick? Das wäre doch irgendwie komisch, weil eine Live-CD (read only) kann man ja so definitiv nicht updaten.

Danke jedenfalls für Deine Antwort!

[dasebastian]

Das Problem ist nur, dass er dann mehrere Gigabyte an Paketen installiert. Die installiert er - für mich überraschend - auf den USB-Stick (ich hätte damit gerechnet, dass die in den RAM kommen, weil der USB-Stick ja ein unveränderliches Boot-Medium sein sollte...).

Warte mal, ich dachte, du willst mal ein Testing auf deinem Notebook einrichten? Da brauchst du deinen Stick nicht vorher extra vorbereiten. Du nimmst den, startest den Installer und installierst auf deinen Rechner. Sollte die sources.list dann noch nach stable (derzeit bullseye gehen), dann änderst du das danach. Aber mit der gewählten Iso liegst du prinzipiell schon mal nicht falsch.

[Spindoctor]

Achso, nein. Debian Testing habe ich schon lange auf meinem Notebook (und allen anderen Geräten). Ich will einen Debian Testing Live Stick.

[debianoli]

Warum testest du das nicht mit einer Debian-Installation in einer virtuellen Maschine?

Dein VPN Problem hängt doch mit dem Networkmanager zusammen, dann sollte man das in einer virtuellen Maschine gut testen können.

[hikaru]

Definiere doch mal bitte, was du unter einem "Live-Stick" verstehst, bzw. wie du diesen Stick erstellt hast! Das kann nämlich Zweierlei bedeuten:
A: Du hast ein u.A. für optische Medien gedachtes Image eines Debiansystems (z.B. die Debian-Live-CD [1]) auf einen USB-Stick geschrieben, und startest direkt von diesem aus ein Debian-System (mit Desktop).
B: Du hast mittels des Debian-Installers eine gewöhnliche Debian-Installation auf deinem USB-Stick ausgeführt.

In deinem Thread von April lese ich was von VPN und IPsec. Offenbar verwendest du den Network-Manager um die Verbindung herzustellen. Ich habe damit keine Erfahrung, denn ich stelle die Verbindung direkt über vpnc her.
Ich musste im Zuge eines VPN-Upgrades meines Arbeitgebers meine vpnc-Konfiguration um diese Zeile erweitern:

Code: Alles auswählen

IKE DH Group dh5

[1] https://www.debian.org/CD/live/

[Spindoctor]

Danke für Eure Antworten!

@hikaru:
Ich meine A. Ich habe von https://get.debian.org/cdimage/unoffici ... so-hybrid/ das Image debian-live-testing-amd64-gnome+nonfree.iso auf einen USB-Stick geschrieben.

Danke auch für den Hinsweis mit vpnc. Könnten wir auch mal ausprobieren. Derzeit nutzen ein paar Kollegen und ich aber den Network-Manager.

@debianoli:
Wäre zur Not wohl auch ein Weg. Ein Live-System schließt aber mehr Fehlerquellen (z.B. auf dem Host-System) aus und lässt sich einfacher auf unterschiedlichen Computern ausprobieren. Die virtuelle Maschine auf unterschiedlichen Host-Computern auszuprobieren (tlw. mit Windows drauf) ist sicher nicht so leicht wie ein Live-System.

[KP97]

Man kann sich auch ein eigenes Live-System bauen. Ich habe das mal gemacht, das hat auch funktioniert, aber das ist schon zig Jahre her, da weiß ich jetzt nicht mehr,
welche Pakete ich genutzt habe.
Ich habe aber eine Anleitung für Debian gefunden, die ist noch gar nicht so alt:
https://www.linux-community.de/ausgaben ... erstellen/

Das blöde sudo kann man übergehen, vielleicht ist das ja was für Dich.
Wenn man im Repo nach live- sucht, gibt es auch einige Pakete.

Dann gibt es noch das Live-System Slax.
Das basiert auf Bullseye, ist aber von Haus aus persistent und kann ganz leicht auf Testing gehoben werden. Ich nutze das auf einem Stick zum Backup für ein Notebook ohne UEFI.
Hatte ich schon mal in einem anderen Beitrag erwähnt.
https://www.slax.org/introduction.php

[debianoli]

@debianoli:
Wäre zur Not wohl auch ein Weg. Ein Live-System schließt aber mehr Fehlerquellen (z.B. auf dem Host-System) aus und lässt sich einfacher auf unterschiedlichen Computern ausprobieren. Die virtuelle Maschine auf unterschiedlichen Host-Computern auszuprobieren (tlw. mit Windows drauf) ist sicher nicht so leicht wie ein Live-System.

Finde ich in deinem Fall nicht, da das Netzwerk an sich funktioniert. Damit sind deine Probleme mit VPN nicht von der Hardware abhängig. Ein Live-System macht nach meinen Erfahrungen nur Sinn beim Testen, wenn man zB schnell sehen will, ob bestimmte Hardware auf einem Gerät out of the box läuft.

Bei deinem Problem würde ich es zuerst mit einem virtuellen Debian Stable ohne Networkmanager testen, zB mit LXQT als DE

[Spindoctor]

Danke nochmal für die Antworten!

@debianoli
Mit Debian Stable funktioniert es (haben wir schon probiert). Das Problem tritt erst mit neueren Paketen in Debian Testing auf, wobei ich die genaue Ursache noch nicht lokalisieren konnte. Mit einem Ubuntu 22.10 Live System hat es bei einem IT-Kollegen auch geklappt.

Ich glaube auch, dass ich auch mit einer virtuellen Maschine testen könnte, ein Live-System wäre mir aber lieber - unter anderem, weil ich das dann relativ einfach der IT-Abteilung geben könnte (die arbeiten hauptsächlich mit Windows, ich weiß nicht, ob ich ihnen da so leicht ein Image einer VM geben kann...?).

@KP97
Oh, das schaut beides super aus. Insbesondere mit der Anleitung könnte ich mein Ziel wohl erreichen.
Was meinst du mit dem "sudo übergehen"? Das habe ich nicht ganz verstanden...

[Spindoctor]

Ich habe also live-build ausprobiert, stoße aber auf ein Problem: Bookworm scheint es für live-build einfach nicht zu geben. Sowohl

Code: Alles auswählen

lb config --distribution testing

als auch

Code: Alles auswählen

lb config --distribution bookworm

bringen



zeigen also beide auf Bullseye. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum die zuvor verlinkten Live-Images nicht auf Testing zeigen: es funktioniert mit live-build (scheinbar?) nicht.

Habt ihr einen Tipp?

[KP97]

Was meinst du mit dem "sudo übergehen"? Das habe ich nicht ganz verstanden...

Wir sind ja hier bei Debian, ich meinte die inflationäre Verwendung der *buntus...

[KP97]

Mit diesem Tool kann man ein vorhandenes System zum Live System machen:
https://sourceforge.net/projects/systemback-2021/
oder
https://github.com/BluewhaleRobot/systemback

So, mehr weiß ich jetzt aber auch nicht, da mußt Du mal selber suchen.

[debianoli]

Danke nochmal für die Antworten!

@debianoli
Mit Debian Stable funktioniert es (haben wir schon probiert). Das Problem tritt erst mit neueren Paketen in Debian Testing auf, wobei ich die genaue Ursache noch nicht lokalisieren konnte. Mit einem Ubuntu 22.10 Live System hat es bei einem IT-Kollegen auch geklappt.

Ich glaube auch, dass ich auch mit einer virtuellen Maschine testen könnte, ein Live-System wäre mir aber lieber - unter anderem, weil ich das dann relativ einfach der IT-Abteilung geben könnte (die arbeiten hauptsächlich mit Windows, ich weiß nicht, ob ich ihnen da so leicht ein Image einer VM geben kann...?).

Wenn du zB Virtualbox nutzt, sollte das kein Problem für deine IT-Abteilung sein.

Kannst ja mal in der virtuellen Umgebung ein Debian Testing oder Sid ohne Networkmanager testen. Liest sich für mich ja alles nach einem Bug der Version des Networkmanagers.

[Spindoctor]

Haben es schließlich so gemacht, wie Du vorgeschlagen hast, @debianoli.

Nur mit Hyper-V statt mit Virtualbox.

LG

Marcel