Einrichten eines frischen Systems

[larsneu]

Hallo zusammen,

ich habe mich nach Jahren mit Xubuntu nun auf Debian festgelegt. Einiges ist doch anders, daher habe ich mein System wie folgt angepaßt:

1. Standard-Nutzer zur Gruppe su hinzugefügt
2. Auto-Login für den Standard-Nutzer eingerichtet
3. die CDROM in der sources.list auskommentiert
4. Grub-Menü wird beim Start nicht angezeigt
5. für Thunar gvfs und catfish nachinstalliert
6. flatpak installiert
7. TLP installiert

Gibt es zu diesem Vorgehen Einwände oder Ergänzungen?

Viele Grüße

[MSfree]

1. Standard-Nutzer zur Gruppe su hinzugefügt

Sicherheitslücke

2. Auto-Login für den Standard-Nutzer eingerichtet

Sicherheitslücke

3. die CDROM in der sources.list auskommentiert

Wie hast du installiert?
Ich mußte das noch nie auskommentieren, weil der Installationsprozeß das bereits erledigt hat.

4. Grub-Menü wird beim Start nicht angezeigt

Wie hast du installiert?
Bei mir wird nach jeder Installation das Grub-Menü angezeigt.

Schau mal in die Datei /etc/default/grub. Vermutlich steht dort der Wert für GRUB_TIMEOUT auf Null. Ändere ihn auf 1 und führe dann noch update-grub aus. Dann siehst du dass Grubmenü beim Booten für eine Sekunde.

6. flatpak installiert

Warum?
Praktisch jede Anwendung wirst du auch im Standard Dabein Repository finden, so daß sie mit apt-get debiankonform installiert werden kann. Immerhin bietet das Debianrepository etwa 65000 Softwarepakete.

[tobo]

1. Standard-Nutzer zur Gruppe su hinzugefügt

Sicherheitslücke

Reflex?

[DeletedUserReAsG]

1. Standard-Nutzer zur Gruppe su hinzugefügt

Sicherheitslücke

Nein, nicht pauschal: es wäre zu betrachten, was genau da gemacht wurde, denn eine Gruppe su gibt es nicht. Es gibt mehrere Möglichkeiten, was tatsächlich gemacht worden ist: Der Gruppe adm sollte man einen User nur dann hinzufügen, wenn man weiß, was man tut und wofür die Gruppe da ist. Der Gruppe root sollte man einen User nicht hinzufügen (genauso, wie der Gruppe eines beliebigen anderen Users, sofern man nicht einen guten Grund dafür hat). Der Gruppe wheel wird man den User eh nur hinzufügen, wenn man seinen PAM-Kram so aufgesetzt hat, dass es einen Unterschied macht – dann weiß man in der Regel, was man tut. Was die Gruppe sudo angeht, hängt es von der Konfiguration von sudo selbst ab, welchen Einfluss auf die Sicherheit das Hinzufügen eines Users hat.

2. Auto-Login für den Standard-Nutzer eingerichtet

Sicherheitslücke

Allenfalls lokal. Mir fallen nicht viele Szenarien ein, in denen das tatsächlich ein Sicherheitsproblem induzieren könnte, das vorher nicht da war. Eigentlich fällt mir gar keines ein.

3. die CDROM in der sources.list auskommentiert
4. Grub-Menü wird beim Start nicht angezeigt

Spricht nix dagegen. Ist halt Kosmetik, kann jeder handhaben, wie er will. Probleme sind damit jedenfalls nicht zu erwarten – allenfalls etwas mehr Aufwand, wenn man aus irgendeinem Grund den anderen Menüpunkt im Grub auswählen, oder eine Shell dort öffnen will/muss.

6. flatpak installiert

Warum?
Praktisch jede Anwendung wirst du auch im Standard Dabein Repository finden, so daß sie mit apt-get debiankonform installiert werden kann. Immerhin bietet das Debianrepository etwa 65000 Softwarepakete.

Ja? Einerseits gibt es wirklich genug Software, die überhaupt nicht in den Repos ist, sei’s aus Lizenzgründen, sei’s, weil sich schlicht keiner gefunden hat, der’s aufnimmt, und andererseits ist die im Repo vorhandene Software bedingt durch Debians Entwicklungsprinzip alt. Es gibt genug Software, die aktiv entwickelt wird und von der man als ambitionierter Anwender entsprechend eine neue Version haben möchte, um die aktuellen Features zu nutzen und von aktuellen Bugfixes zu profitieren – ohne sie sich jedoch selbst bauen zu müssen. Nicht zuletzt sind von den Entwicklern einer Software bereitgestellte Flatpaks ziemlich praktisch, wenn man etwa Bugreports verfassen will: dadurch gibt es eine definierte Umgebung mit einer aktuellen Version, und Fehler beim Bau sowie auf Distributions-/Maintainerseite werden so gut wie ausgeschlossen.

7. TLP installiert

Wenn’s Vorteile bringt, warum nicht?

Gibt es zu diesem Vorgehen Einwände oder Ergänzungen?

Allenfalls: ist dein System, du musst damit arbeiten. Also richtest du es dir am besten so ein, wie du es willst, und nicht, wie Andere es gut finden könnten. Siehst ja selbst, dass es schon bei so einfachen Punkten verschiedene Ansichten gibt. Und angesichts der wirklich vielfältigen Konfigurationsmöglichkeiten: wenn du wirklich bei jeder Konfigurationsänderung erst hier fragen würdest, was Andere davon halten könnten, dann wirst du nie zum Arbeiten mit dem System kommen

[larsneu]

Danke für eure Hinweise.
Kleine Korrektur von mir: Ich habe den Standard-Nutzer nicht der Gruppe su hinzugefügt, sondern der Gruppe sudo.
Die komplette SSD wurde bei der Installation verschlüsselt, so das beim Start ein sehr langes Paßwort eingegeben werden muß. Daher sehe ich den Autologin nicht als Problem. Flatpak habe ich wegen der dort angebotenen aktuelleren Software und der einfacheren Handhabung gegenüber Synaptic installiert.

Das Auskommentieren der CDROM in der sources.list mußte ich bei allen vier Installationen machen. Es wurde nicht durch den Installationsprozeß erledigt.
Und Grub habe ich bewußt so eingerichtet, da ich die Anzeige nicht brauche und um den Start zu beschleunigen.

[kalle123]

Hi.

... ich habe mich nach Jahren mit Xubuntu nun auf Debian festgelegt.
.
.
.
TLP installiert

Also wohl XFCE und auf einem Laptop installierst!? Bullseye oder Bookworm?

Kleine Korrektur von mir: Ich habe den Standard-Nutzer nicht der Gruppe su hinzugefügt, sondern der Gruppe sudo.

Dann gibt doch mal

Code: Alles auswählen

~$ sudo -ll

ein und überlege, ob du zumindest bei

Code: Alles auswählen

Befehle: ALL

dies etwas einschränkst.

Gruß KH

[larsneu]

Genau, Bullseye mit XFCE auf einem Laptop.
Danke für den Hinweis mit dem Einschränken der Befehle.

[hikaru]

3. die CDROM in der sources.list auskommentiert

Der Eintrag wird dann nicht vom Installer auskommentiert, wenn du von einem vollwertigen Desktop-Installer-Image (z.B. DVD1) installierst. Ich meine es ist dafür unerheblich ob du zusätzlich eine Netzwerkaktualisierung im Installer anwählst.
Der Hintergrund ist, dass du so auch einen vollständigen Debian-Desktop auf einem Offline-Rechner installieren kannst. Willst du dann Pakete nachinstallieren, brauchst du die "CDROM" (das Image) als Quelle in deiner sources.list.
Installierst du dagegen vom netinstall-Image, dann wird der CDROM-Eintrag selbstständig auskommentiert. Das Installierte Systen selbst unterscheidet sich im Endeffekt nicht zwischen beiden Installer-Varianten, wenn du bei der Installation vom DVD-Image Netzwerkaktualisierung aktiviert hast.

[larsneu]

Danke. Ich habe wieder viel über Linux gelernt. Ich liebe dieses OS. Wenn ich könnte, würde ich mich sofort an diesem Projekt beteiligen. Jeden Tag freue mich an diesen sorgenfreien Systemen. Ich kann den Entwicklern gar nicht genug danken. All die Jahre mit Windows - verschenkte Zeit.

[OrangeJuice]

Daher sehe ich den Autologin nicht als Problem. Flatpak habe ich wegen der dort angebotenen aktuelleren Software und der einfacheren Handhabung gegenüber Synaptic installiert.

Meiner Erfahrung nach, kommt es bei Flatpak's sehr stark darauf an, welche man verwendet. Der Firefox wird von Mozilla betreut, bei vielen anderen Programmen muss man aufpassen, dort steht dann unter "Publisher" - "See details".

Mit Gnome Web(Epiphany) habe ich eher schlechte Erfahrungen gemacht. Dieser ist andauern abgestürzt, wenn ich mir die Zertifikate der Seite ansehen wollte, hingegen lief die Version aus dem Debian Repo einwandfrei.

[DeletedUserReAsG]

Flatpak habe ich wegen der dort angebotenen aktuelleren Software und der einfacheren Handhabung gegenüber Synaptic installiert.

Es wäre zu bedenken, dass das völlig verschiedene Dinge sind. synaptic ist eines der Frontends der Debian-Paketverwaltung. Was darüber an Software reinkommt, ist gut getestet und in das System integriert, zudem gibt es einige Sicherheitsmechanismen. flatpak hingegen arbeitet vollkommen außerhalb des kontrollierten Paketsystems, so dass die darüber genutzte Software allenfalls einer Kontrolle des Upstreams unterliegt – wobei nicht jeder, der solche Pakete zur Verfügung stellt, auch gute Absichten oder auch nur eine ausreichende Qualifikation haben muss.

Meiner persönlichen Meinung nach ist’s vollkommen okay, mit Flatpak-Sachen zu hantieren – wenn es keine saubere Alternative gibt, und man genau weiß, was man da macht. Es ist aber keinesfalls anzuraten, generell alles als Flatpak zu installieren, weil das ja einfacher als die systemeigene Paketverwaltung wäre – wenn man das macht, kann man das mit Debian auch lassen.

[larsneu]

Gibt es denn einen Unterschied, ob ich über flatpak Programme installiere oder die Repositories in die sources.list eintrage?
Ich möchte von LibreOffice, Thunderbird und Firefox die aktuellen Versionen nutzen.

[DeletedUserReAsG]

Gibt es denn einen Unterschied, ob ich über flatpak Programme installiere oder die Repositories in die sources.list eintrage?

Es gibt nicht mal Gemeinsamkeiten, so unterschiedlich ist das.

Ich möchte von LibreOffice, Thunderbird und Firefox die aktuellen Versionen nutzen.

Genau diese Sachen dürften sich in aktueller Version in den Backports finden, so dass man da nicht am Paketmanagement vorbei basteln muss.

[mcb]

Gibt es denn einen Unterschied, ob ich über flatpak Programme installiere oder die Repositories in die sources.list eintrage?
Ich möchte von LibreOffice, Thunderbird und Firefox die aktuellen Versionen nutzen.

- von Libreoffice gibt es einen backport
- zu Firefox: https://wiki.debian.org/Firefox
- der mitgelieferte Thunderbird reicht nicht, warum?

Mit Fremdquellen kann man sich potenziell das System zerlegen. Flatpaks laufen manchmal nicht so toll.

[kalle123]

Wenn es was Aktuelleres sein muss, warum dann nicht auf Testing/Bookworm gehen statt Stable/Bullseye?

Hier hat mal schnell eine Übersicht, was z.Z. da ist ....

https://packages.debian.org/search?keywords=libreoffice

Halt oben rechts im Suchfeld dann firefox bzw. thunderbird eingeben.

Persönlich bevorzuge ich Stable

https://www.hdg.de/lemo/bestand/objekt/ ... d-adenauer

Gruß KH

[larsneu]

So, ich habe jetzt den Unterschied zwischen Flatpak und Backports verstanden.
Danke für die Hinweise.
Habe kurzerhand mein System neu installiert und habe neue Problem.
Vielleicht könnt ihr mir dazu etwas schreiben.

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