Da ist eine Sache, die ich kulturell immer wieder faszinierend finde:
Urspruenglich gab es ed (= Editor). Dieser konnte wunderbar Dateien editieren und zwar sowohl interaktiv als auch in Scripten. Nur eines konnte man mit ed schlecht: ihn in Pipelines einbauen. Fuer diesen Anwendungszweck ist sed (= Stream Editor) entstanden.
Ein paar Jahrzehnte spaeter ist sed ein Erfolgsprogramm aber ed kennt niemand mehr. Das fuehrt zu der Stilbluete, dass die Leute sed auch dann verwenden wollen wenn die Aufgabe fuer sed gar nicht so gut geeignet ist (weil sed Zeilen nicht relativ adressieren kann), und nur wenige ueberhaupt an ed denken, der fuer die Aufgabe perfekt geeignet ist.
Das verdeutlicht einem, wie sehr Zeileneditoren (wie ed und ex) aus dem Bewusstsein und den Kenntnissen der User verschwunden sind.
Ed wird auf einem heutigen Debian standardmaessig noch nicht mal mehr installiert!
Da aber zum Glueck immer noch ein vi vorhanden ist, ist auch ex vorhanden ... welcher ed sehr aehnlich ist ... und insofern bekannt ist, dass jedes Kommando, das man im vi mit Doppelpunkt eingibt, von ex verarbeitet wird (da vi und ex ein Doppeleditor sind), ist die Bedienung von ex gar nicht so schwer. Der vi selbst kann gar kein Suchen-Ersetzen; das kann nur ex. Auch nutzen wir alle mit :wq das Speichern und Schliessen von ex. Das Speichern und Schliessen von vi, das ZZ ist, scheint niemand zu nutzen. Jedenfalls habe ich noch nie jemanden getroffen, der das verwendet haette.
... spannende kulturelle Phaenomene.
Gebt im vi beim naechsten Mal doch mal Q ein ... und schwupps seid ihr in den ex gewechselt -- gleiche Datei, gleicher Editierzustand, bloss im anderen Editierinterface. (Die ex-Befehle muesst ihr dort dann ohne den fuehrenden Doppelpunkt eingeben.) Zurueck kommt ihr mit dem ex-Befehl vi ... und schwupps seid ihr wieder im vi. -- Kaum zu glauben aber wahr.
Probiert's mal aus!