tobo hat geschrieben: 26.01.2022 21:32:37
Meillo hat geschrieben: 26.01.2022 10:57:10
Was ich nicht weiss ist wie es sich mit Anpassungen von sonstigen Paketen fuer alternative Initsysteme verhaelt. Ich vermute, dass die Leute von Devuan die dafuer noetigen Anpassungen als Patches direkt in Debian einspielen, um sie dann wieder von dort automatisch zurueckbekommen. (Debian ist ja offen fuer die Unterstuetzung weiterer Init-Systeme.)
Also das wäre mir ja komplett neu. 1. Glaube ich so nicht recht an diesen (automatischen) Rücktransfer von Wissen und 2. bin ich mir auch gar nicht so sicher, ob Debian das überhaupt haben will. Jedenfalls würde ich Devuan nicht als sowas wie einen "Dienstleister" für Debian betrachten oder kann das zumindest nicht quellentechnisch belegen.
Devuan als Dienstleister fuer Debian zu sehen ist sicherlich eine etwas zu idealistische Sicht meiner Darlegung.
Meine Annahmen basieren auf:
- Devuan ist AFAIR von einer Gruppe Debian-Developer gegruendet worden, somit haben die Maintainer von Devuan auch direkten Schreibzugriff auf Debian und koennen vieles einfach einbringen wenn sie wollen (natuerlich nur solang sie damit nicht gegen die GR verstossen).
- Diese Personen wollten eigentlich Debian mit mehr Init-System-Alternativen sehen. Da das nicht moeglich war haben sie als Notloesung Devuan gestartet. Ich vermute, dass dadurch der urspruengliche Plan -- Init-System-Alternativen in Debian -- nicht gestorben, sondern bloss nicht mehr direkt umsetzbar ist. Abgesehen vom Default-Init-System koennen sie die Grundlagen dafuer aber weiterhin in Debian schaffen und erhalten. (Aber es kann natuerlich sein, dass das ihnen inzwischen egal geworden ist.)
- Als Downstream hat man die kleinste Arbeit wenn man moeglichst viel schon Upstream umgesetzt bekommt. Die Leute von Devuan waeren schoen dumm, wenn sie ihre Aenderungen fuer sich behalten wuerden. Alles was sie bei Debian einspielen koennen (wie Init-Scripte fuer andere Init-Systeme) und somit automatisch zurueck bekommen, macht ihnen die Arbeit zukuenftig leichter. Es macht also auch fuer Downstream Sinn, Arbeit zurueckzuspielen (ausser man ist ein sehr grosses Downstream-Projekt geworden).
- Debian ``will'' das schon, wenn man in den Text des Gewinnerantrags der GR anschaut:
https://www.debian.org/vote/2019/vote_002#textb hat geschrieben:
Packages may include support for alternate init systems besides systemd and may include alternatives for any systemd-specific interfaces they use. Maintainers use their normal procedures for deciding which patches to include.
Debian is committed to working with derivatives that make different choices about init systems. As with all our interactions with downstreams, the relevant maintainers will work with the downstreams to figure out which changes it makes sense to fold into Debian and which changes remain purely in the derivative.
Debian sichert also zu, zusammenzuarbeiten. Die uebliche Praxis ist, dass fertige Patches, die nichts anderes kaputt machen, normalerweise uebernommen werden. Nur die Dinge, die direkt kollidieren, muessen in Devuan verbleiben.
Ich weiss allerdings auch nicht wie die tatsaechliche Praxis aussieht. Ich denke mir nur, dass es nicht abwegig erscheint, dass es so sein koennte. Ebenso koennte deine Sicht zutreffen. Da wird uns wohl nur eine Person erhellen koennen, die die Community tatsaechlich verfolgt. So gesehen ist es muessig rumzuraten wie es sein koennte (sage ich zu mir selber).