Ich halte Sprachen wie Python oder Basic für eine Katastrophe. – Eben genau weil man damit alles machen kann ohne Grundsätzliche Konzepte wie Objektorientierung, Typisierung, funktionale Programmierung memory-Management API-Desighn Gedanken machen muss. Bzw. sie regen sogar aktiv dazu an, dass nicht zu tun. Wer damit sehr weit kommt wird diese Konzepte auch später nie verinnerlichen. – Denn was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Jeder kennt diese Art von Programmierer, die mit diesen Sprachen angefangen hat und dann ein leben lang Planlos vor sich hin arbeitet weil es ja doch irgend wann irgend wie funktioniert. Sie verweigern sich dann auch in anderen Sprachen konsequent Hilfen, die es dort gibt zu nutzen.
Deswegen bin ich ein großer Fan von Sprachen die hart zu Paradikmen erziehen statt auf schnellen Erfolg zu setzen wie Java, Scheme, Haskell...
IMHO ist das auch kein Problem. Kinder sind eigentlich viel ausdauernder als Erwachsene, was Fehlschläge angeht. Und der Java Overhead ist von Kindern am Anfang innerhalb der ersten Stunde auswendig gelert bzw. wird hingenommen, wenn die IDE/Lernumgebung das bereitstellt. (Im krassen Gegensatz zu Erwachsenen, die zuerst 5 mal fragen wozu da jetzt ein public static steht und dann entnerft aufgeben, weil sie es nicht verstehen.) Später macht es dann aber ganz automatisch Sinn und sie können es Nutzen.
Wichtiger ist ein passendes Szenario zu finden, was man programmiert. Wie Eggy gesagt hat, wenn man was baut, das relativ flott schön blinkt ist das eher umständliche und schwerer verständliche C hundert mal motivierender als sinnlos dumme Klötze in Scratch hin und her zu schieben.
Es gibt hunderte dem codefuchs beispiel ähnliche 2D Roboter Scenarios. Sowas z.B:
https://www.greenfoot.org/scenarios/25644 . Vielen Kindern macht sowas Spaß und man lernen viel mehr dabei als mit irgend einer Lehrprogrammiersprache. Im allgemeinen sind Greefoot-Tutorials IMHO eine Goldgrube. Da kann man sich toll bedienen. Leider sind die Scenarios ohne die Erklärungen, die meist wo anders gehostet sind weniger wert (Muss man dann selber nachliefern diverse Schulbücher nutzen auch Greenfoot-Szenarien mit tollen Erklärungen die haben dann aber Wucher-Preise. Aber IMHO sind die schon ziemlich optimal.
Ja und viele sind mit Spiele-Modding zum programmieren gekommen. Auf der letzten GPN ist irgend son kleiner Knirps rum gerannt, der kaum schreiben konnte aber unbedingt von erklärt haben wollte wie er jetzt irgend welche Mods anpasst bis alle am Tisch vor lauter Fragen ein riesen Loch im Bauch hatten. Das muss sich dann aber eher ergeben.
Genau deswegen finde ich Sprachen wie C0 absolut kontraproduktiv für Kinder. Eventuell kann man seinen Deijkstra darin etwas einfacher als in C schreiben. Aber wenn man Grafik und I/O raus optimiert ist genau das was den Kindern Spaß macht weg.
Es gibt ein paar, die haben auch Spaß an der Sache und laufen einfach dumme Tutorials durch damit irgend ein Score hoch geht. Die brauchen aber auch keine extra-tiefen Einstiegshürden.
Was oft die Fette Einstiegshürde ist, ist die englische Sprache. Gutes zeug in Deutsch ist leider eher Mangelware. Und für sehr junge allgemeine schreib/lese-kenntnisse. Kleinere Kinder wollen nicht Absatzweise Erklärungen lesen bzw. können die auch verstehen. Da muss man sich dann halt daneben setzen und erklären. Bei größeren ist es dagegen eher wichtig, dass die auch mal alleine machen können.