Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd
Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd
Liebes Forum,
welche Quellen könnt ihr empfehlen, um sich in die Netzwerkkonfiguration von Systemd einzuarbeiten?
Und: Was hat es mit systemd-networkd unter Debian auf sich?
Weshalb ich frage:
Netzwerkinterfaces habe ich bislang in der /etc/network/interfaces konfiguriert. Nun habe ich gelesen, dass diese nur noch der Rückwärtskompatibilität halber berücksichtigt wird. Aber wie wird es denn nun künftig gemacht?
Lieben Gruß von einem Admin in spe
welche Quellen könnt ihr empfehlen, um sich in die Netzwerkkonfiguration von Systemd einzuarbeiten?
Und: Was hat es mit systemd-networkd unter Debian auf sich?
Weshalb ich frage:
Netzwerkinterfaces habe ich bislang in der /etc/network/interfaces konfiguriert. Nun habe ich gelesen, dass diese nur noch der Rückwärtskompatibilität halber berücksichtigt wird. Aber wie wird es denn nun künftig gemacht?
Lieben Gruß von einem Admin in spe
Know your tools, train your basics.
Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd
Unter Debian würde ich das mit der »/etc/network/interfaces« (das ganze ist das Paket
ifupdown) noch nicht als Altlast bezeichnen, aber mir ist die Konfiguration mit systemd-networkd lieber.
Dabei habe ich mich, wie bei vielen andere systemd-Themen auch, vor allem an das arch-Wiki gehalten: https://wiki.archlinux.org/index.php/Systemd-networkd

Dabei habe ich mich, wie bei vielen andere systemd-Themen auch, vor allem an das arch-Wiki gehalten: https://wiki.archlinux.org/index.php/Systemd-networkd
Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd
BTW: Da dieses Wiki aus UU nicht mehr aktuell ist, sollte man zusätzlich in die manpages schauen:
Code: Alles auswählen
man systemd.network
man systemd-networkd
man systemd-resolved
man systemd-timesyncd
Debian 12.9 mit LXDE, OpenBSD 7.6 mit i3wm, FreeBSD 14.1 mit Xfce
Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd
Toll, habt zunächst vielen Dank für die Informationen.
Ich bin noch dabei zu begreifen, was systemd eigentlich genau ist, wo es anfängt und wo es aufhört. Nur exemplarisch betrachte ich darum nun einmal die Netzwerkkonfiguration, um halt mal an irgendeiner Ecke anzufangen. Dazu hilft mir z.B. das Arch-Wiki schon sehr gut.
Laut folgender Grafik ist networkd ein Bestandteil von systemd: https://de.wikipedia.org/wiki/Systemd#/ ... onents.svg
Wie ist es denn nun aber möglich, dass man das Paket systemd-networkd bei Debian 10.2 erst installieren muss, obwohl dort unter systemd bereits Netzwerk betrieben wird? Ich nehme zumindest an, dass das so ist. Wie kann ich prüfen, ob es bereits im Betrieb ist?
Ich bin noch dabei zu begreifen, was systemd eigentlich genau ist, wo es anfängt und wo es aufhört. Nur exemplarisch betrachte ich darum nun einmal die Netzwerkkonfiguration, um halt mal an irgendeiner Ecke anzufangen. Dazu hilft mir z.B. das Arch-Wiki schon sehr gut.
Laut folgender Grafik ist networkd ein Bestandteil von systemd: https://de.wikipedia.org/wiki/Systemd#/ ... onents.svg
Wie ist es denn nun aber möglich, dass man das Paket systemd-networkd bei Debian 10.2 erst installieren muss, obwohl dort unter systemd bereits Netzwerk betrieben wird? Ich nehme zumindest an, dass das so ist. Wie kann ich prüfen, ob es bereits im Betrieb ist?
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Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd
Wie sind z. Zt. die Ausgaben von:noobadix hat geschrieben:09.01.2020 19:10:47Wie ist es denn nun aber möglich, dass man das Paket systemd-networkd bei Debian 10.2 erst installieren muss, obwohl dort unter systemd bereits Netzwerk betrieben wird? Ich nehme zumindest an, dass das so ist. Wie kann ich prüfen, ob es bereits im Betrieb ist?
Code: Alles auswählen
systemctl is-enabled systemd-networkd
systemctl is-active systemd-networkd
systemctl status systemd-networkd
ls -la /etc/systemd/network
Debian 12.9 mit LXDE, OpenBSD 7.6 mit i3wm, FreeBSD 14.1 mit Xfce
Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd
Wie das grundsätzlich möglich ist, lässt sich relativ einfach beantworten.
systemd ist ein recht umfangreiches Softwarepaket, das neben dem init-System eben auch einen Dienst enthält, der für die Konfiguration der Netzwerkschnittstellen zuständig ist. Letzteren kann man nutzen oder auch nicht – Alternativen, die ebenfalls die Netzwerkkonfiguration übernehmen können, gibt es genug:
ifupdown.
Ähnlich verhält sich mit einigen anderen standardmäßig (noch?) deaktivierten Diensten, die systemd mitbringt, wie systemd-timesyncd zur Synchronisation der Systemzeit mit NTP-Servern, oder
systemd-cron als cron-Ersatz.
systemd ist ein recht umfangreiches Softwarepaket, das neben dem init-System eben auch einen Dienst enthält, der für die Konfiguration der Netzwerkschnittstellen zuständig ist. Letzteren kann man nutzen oder auch nicht – Alternativen, die ebenfalls die Netzwerkkonfiguration übernehmen können, gibt es genug:
ifupdown (»/etc/network/interfaces«)
network-manager
wicd
connman

Ähnlich verhält sich mit einigen anderen standardmäßig (noch?) deaktivierten Diensten, die systemd mitbringt, wie systemd-timesyncd zur Synchronisation der Systemzeit mit NTP-Servern, oder

- jph
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Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd
Bei Laptops und Desktops würde ich sagen, dass es wie zumeist heute schon mit NetworkManager gemacht wird. Das scheint nicht der „Zielmarkt“ von systemd-networkd zu sein. Aber für Server und alles, was headless vor sich hin werkelt, ist das eine schöne Sache.
Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd
@mat6937
Der Service ist derzeit inactive und disabled und der angefragte Ordner ist leer. Damit kann ich schlussfolgern, dass sich systemd derzeit nicht die Netzwerkkonfiguration vornimmt. Richtig?
Das war sowohl auf einer mit NetworkManager geführten Installation mit GUI, als auch auf einer headless-Installation ohne NetworkManager der Fall.
Ich habe auch kein Paket namens systemd-network gefunden, auf die Idee bin ich aufgrund von Tutorien gekommen. Bei näherer Betrachtung stelle ich nun fest, dass sich diese auf z.B. Fedora 22 bezogen haben. Also muss man systemd-networkd unter Debian 10.2 nicht erst installieren, sondern nur bei Bedarf aktivieren.
@smutbert
https://www.debian.org/doc/manuals/debi ... astructure
Die habe ich mir auf deinen Post hin durchgelesen um die Rollen der Akteure zu verstehen. Wenn man den NetworkManager nutzt, soll man also Netzwerk-Konfigurationen via GUi vornehmen, bei ifupdown wie von dir benannt die "/etc/network/interfaces" und unter systemd-networkd entsprechende Konfigs unter "/etc/systemd/network". Richtig?
Hintergrund der Frage ist, dass wir in der Schule gerade eine headless Debian VM als Router konfigurieren. Ein Mitschüler wollte die Konfiguration statischer IP-Adressen und Routen mittels Cron @reboot vornehmen. Wollte ich gerne widersprechen, war aber unsicher. Nun weiß ich, dass die /etc/network/interfaces nach wie vor der geeignete Ort für diese Konfigurationen ist, wenn man systemd nicht hierfür nutzen will. Das erleichtert.

Der Service ist derzeit inactive und disabled und der angefragte Ordner ist leer. Damit kann ich schlussfolgern, dass sich systemd derzeit nicht die Netzwerkkonfiguration vornimmt. Richtig?
Das war sowohl auf einer mit NetworkManager geführten Installation mit GUI, als auch auf einer headless-Installation ohne NetworkManager der Fall.
Ich habe auch kein Paket namens systemd-network gefunden, auf die Idee bin ich aufgrund von Tutorien gekommen. Bei näherer Betrachtung stelle ich nun fest, dass sich diese auf z.B. Fedora 22 bezogen haben. Also muss man systemd-networkd unter Debian 10.2 nicht erst installieren, sondern nur bei Bedarf aktivieren.
@smutbert
https://www.debian.org/doc/manuals/debi ... astructure
Die habe ich mir auf deinen Post hin durchgelesen um die Rollen der Akteure zu verstehen. Wenn man den NetworkManager nutzt, soll man also Netzwerk-Konfigurationen via GUi vornehmen, bei ifupdown wie von dir benannt die "/etc/network/interfaces" und unter systemd-networkd entsprechende Konfigs unter "/etc/systemd/network". Richtig?
Hintergrund der Frage ist, dass wir in der Schule gerade eine headless Debian VM als Router konfigurieren. Ein Mitschüler wollte die Konfiguration statischer IP-Adressen und Routen mittels Cron @reboot vornehmen. Wollte ich gerne widersprechen, war aber unsicher. Nun weiß ich, dass die /etc/network/interfaces nach wie vor der geeignete Ort für diese Konfigurationen ist, wenn man systemd nicht hierfür nutzen will. Das erleichtert.

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Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd
Ja, das ist richtignoobadix hat geschrieben:10.01.2020 00:11:39Der Service ist derzeit inactive und disabled und der angefragte Ordner ist leer. Damit kann ich schlussfolgern, dass sich systemd derzeit nicht die Netzwerkkonfiguration vornimmt. Richtig?
Ja, d. h. bei Bedarf erst konfigurieren und danach aktivieren bzw. starten.noobadix hat geschrieben:10.01.2020 00:11:39Also muss man systemd-networkd unter Debian 10.2 nicht erst installieren, sondern nur bei Bedarf aktivieren.
Debian 12.9 mit LXDE, OpenBSD 7.6 mit i3wm, FreeBSD 14.1 mit Xfce
Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd
noobadix hat geschrieben:10.01.2020 00:11:39Ein Mitschüler wollte die Konfiguration statischer IP-Adressen und Routen mittels Cron @reboot vornehmen.

Ja, kann man machen, ist aber abseits jeglicher normaler Vorgehensweise und für Aussenstehende nicht nachvollziehbar.
Man sollte keine ungewöhnlichen Wege bei einer Systemkonfiguration einschlagen. Wenn in einem Jahr mal etwas an so einem verbogenen System geändert werden muß, und der ursprüngliche "Admin" nicht mehr zur Verfügung steht, darf der nächste sich durch das System kämpfen und vevrsuchen zu verstehen, welche Hirnwindungen der "Admin" dabei angestrengt hat, um auf so eine abartige Idee der Konfiguration zu kommen.
Auch, wenn es nur eine Übung gewesen sein sollte, würde ich so eine "Lösung" mit "Thema verfehlt" bewerten. In der IT sind wartbare und nachvollziehbare Lösungen, die sich an gut dokumentierter Vorgaben orientieren, zu bevorzugen.