BongoFury hat geschrieben: 07.02.2019 12:07:50
Weiterhin habe ich gelesen das systemd defaultmäßig Google Dienste benutzt.
Bitte keine Gerüchte in die Welt setzen.
systemd nutzt zunächst einmal gar keine externen Server. Alles, was es nutzt, kann und muß durch Konfigurationsdateien vorgegeben werden. Nun kann es natürlich passieren, daß einige Distributionen dort den Zeitdienst von Google oder den DNS von Google vorgeben, aber das ist dann nicht eine Vorgabe von systemd sondern eine der Distribution.
Gerade der Google-DNS war in einer der ganz frühen Versionen von systemd im Quelltext fest verdrahtet. Das ist aber meines Wissens nach lautstarkem Protesten aus dem Quellcode entfernt worden.
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#FallbackDNS=8.8.8.8 8.8.4.4 2001:4860:4860::8888 2001:4860:4860::8844
Nun ja, das ist doch klar auskommentiert. Im Grunde sind diese Fallbacklösungen auch nur als allerletzter Notnagel gedacht, nämlich dann, wenn du einen jeden Standard ignorierenden DSL-Router betriebst, der keinen eigenen DNS zur Verfügung stellt (mir ist allerdings unter den Plastikrouter keiner bekannt, der das nicht macht). Normalerweise bekommt ein Rechner IP-Adresse und DNS von Router per DHCP mitgeteilt und das wird auch garantiert benutzt.
Und zu deinem Zeitproblem. Die Uhrzeit kommt in einem Rechner immer von der Systemuhr auf dem Motherboard. Diese Uhr kann aber ungenau sein und wenn es keine Realtimeclock ist, steht sie nach jedem Reboot auf Null. Wenn man Rechner nur ein paar Stunden am Tag laufen läßt, reicht es in der Regel aus, die Zeit einmal beim Booten zu stellen, z.B. indem man einen NTP befragt, und die Abweichung von der Sollzeit, die sich während ein paar Stunden ergeben, inkauf zu nehmen. Die meisten Systemuhren sind zumindest auf 1-2 Sekunden pro Tag genau.
Das ist auch der Grund, warum du keinen NTP auf dem Rechner hast. Es reicht fast immer aus, die Zeit beim Hochfahren zu stellen und dann laufen zu lassen.
Bei Servern, die monatelang ohne Reboot laufen, kann sich der Fehler der Systemuhr auf mehrere Minuten akkumulieren, was inakzeptabel ist. Also läßt man nebenher eine NTP-Dienst laufen, der die Systemuhr regelmässig wieder auf die Sollzeit stellt. (Gnome wie auch alle anderen Programme fragen nur die Systemuhr ab)
Inzwischen bieten viele Plastikrouter ihren eigenen NTP-Dienst an, damit die Clients im LAN nicht für jede Zeitanfrage nach Hause telefonieren müssen. Aber, ich habe hier noch einen Verschwörungstheorie für dich: dein Plastikrouter könnte einen NTP bei Google abfragen. Und viel schlimmer noch, AVM weiß alles über dich, besonders, wenn du eine Fritzbox hast, denn diese nutzen einen Zeitserver bei AVM und die MyFritz-Cloud.