Debian auf dem Raspberry Pi B+

Du kommst mit der Installation nicht voran oder willst noch was nachfragen? Schau auch in den "Tipps und Tricks"-Bereich.
Antworten
Benutzeravatar
Xote
Beiträge: 144
Registriert: 28.10.2004 19:09:04
Wohnort: Wien

Debian auf dem Raspberry Pi B+

Beitrag von Xote » 11.09.2017 15:55:37

Hallo,

Ich würde gerne mittels debootstrap auf einem älteren RPi Model B+ V1.2 Debian Stretch installieren. Jetzt bin ich mir selbst nicht sicher, für welche Architektur ich da installieren müsste, lt. Wikipedia ist es ein BCM2835 ARM1176JZF-S, aber ist das jetzt armhf oder armel?

Ansonsten hätte ich jetzt mit root-Rechten (oder geht das auch mit sudo?):

Code: Alles auswählen

debootstrap --foreign --arch armhf stretch debian-stretch-armhf http://ftp.debian.org/debian/
gemacht, danach das binayry von qemu rüberkopiert:

Code: Alles auswählen

cp /usr/bin/qemu-arm-static debian_armel_wheezy/usr/bin
um dann

Code: Alles auswählen

DEBIAN_FRONTEND=noninteractive DEBCONF_NONINTERACTIVE_SEEN=true LC_ALL=C LANGUAGE=C LANG=C chroot debian-stretch-armhf /debootstrap/debootstrap --second-stage
auszuführen. Dann noch die Pakete fertiginstallieren mit

Code: Alles auswählen

DEBIAN_FRONTEND=noninteractive DEBCONF_NONINTERACTIVE_SEEN=true LC_ALL=C LANGUAGE=C LANG=C chroot debian-stretch-armhf dpkg --configure -a
Ist das soweit überhaupt ansatzweise richtig oder schon komplett falsch? Geht das überhaupt für einen so alten Pi?
Ich versuche mich jetzt schon seit einiger Zeit in das alles einzulesen, gefunden habe ich dafür vorallem einen Haufen Skripte wo am Ende schon alles fertig rauskommt ([1] [2] [3]) bzw. rauskommen sollte, aber wirklich erklärend finde ich das alles nicht.

Bei CrossDebootstrap auf dem offiziellen Debian-Wiki findet sich eigentlich auch nur die grundlegende Minimalinstallation. Wie man zum Kernel ist nicht beschrieben. Desöfteren liest man auch, man bräuchte für den RPi einen besonderen Kernel mit einer bestimmten Firmware. Das wüsste ich jetzt auch wo man die herbekommt, aber wo kommt die dann hin und wie gesagt wozu überhaupt?

Dürfts mich auch auf Anleitungen verweisen, da ich bin mir jetzt nicht zu schade was zu lernen und wäre mittlerweile echt über jeden Ansatz froh...

[1] https://github.com/michaelfranzl/rpi23-gen-image
[2] https://blog.kmp.or.at/build-your-own-r ... -pi-image/
[3] https://github.com/drtyhlpr/rpi23-gen-image
[4] https://wiki.debian.org/EmDebian/CrossDebootstrap

Benutzeravatar
hikaru
Moderator
Beiträge: 13909
Registriert: 09.04.2008 12:48:59

Re: Debian auf dem Raspberry Pi B+

Beitrag von hikaru » 11.09.2017 16:27:31

Es gibt einen Artikel zu den verschiedenen Raspberry-PI-Varianten im Debian-Wiki. [1] Da wird kurz erklärt, warum armhf auf einem RPI der ersten Generation nicht funktioniert. Dir bleibt also nur armel, was meiner Erfahrung nach (nicht auf RPI) aber für gewöhnlich keinen keinen Unterschied macht.
Desweiteren wird da gesagt, dass man zwingend einen Kernel mit proprietärem GPU-BLOB braucht, um überhaupt booten zu können. Ich würde vermuten, die einfachste Lösung wäre, den Raspbian-Kernel zu verwenden. Darauf solltest du ein Debian-armel-Userland aufsetzen können, es fragt sich aber natürlich, warum man dann kein komplettes Raspbian-System nutzen sollte wenn man eh schon auf deren Kernel angewiesen ist.

Gemäß deinem debootstrap-Kommando ist das auf deinem PC auszuführen, nicht auf dem RPI. Ob du da sudo benutzt oder nicht weißt nur du selbst.


[1] https://wiki.debian.org/RaspberryPi

Benutzeravatar
Xote
Beiträge: 144
Registriert: 28.10.2004 19:09:04
Wohnort: Wien

Re: Debian auf dem Raspberry Pi B+

Beitrag von Xote » 11.09.2017 16:49:14

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.09.2017 16:27:31
Es gibt einen Artikel zu den verschiedenen Raspberry-PI-Varianten im Debian-Wiki. [1] Da wird kurz erklärt, warum armhf auf einem RPI der ersten Generation nicht funktioniert. Dir bleibt also nur armel, was meiner Erfahrung nach (nicht auf RPI) aber für gewöhnlich keinen keinen Unterschied macht.{...}
[1] https://wiki.debian.org/RaspberryPi
Das ist eben genau der Wiki Eintrag, der mich verwirrt hat. Was ich da jetzt rauslese ist, dass ich für den RPi A und den RPi B die armel-release von Debian benötige, für A+ und B+ armhf und für RPi Zero wieder armel. Darunter steht, dass Raspbian auch armhf ist, und das läuft doch auch auf dem B+ (ganz sicher sogar, ich hab das gerade ausprobiert, es geht). Also ist es jetzt armhf oder armel?
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.09.2017 16:27:31
Gemäß deinem debootstrap-Kommando ist das auf deinem PC auszuführen, nicht auf dem RPI. Ob du da sudo benutzt oder nicht weißt nur du selbst.
Ja, ich habe vor für Debian-armhf eine ARM-architektur zu emulieren, deswegen QEMU und debootstrap. Das ganze sollte dann nur mehr auf die SD-Karte kopiert werden.

Benutzeravatar
hikaru
Moderator
Beiträge: 13909
Registriert: 09.04.2008 12:48:59

Re: Debian auf dem Raspberry Pi B+

Beitrag von hikaru » 11.09.2017 17:14:49

Xote hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.09.2017 16:49:14
Das ist eben genau der Wiki Eintrag, der mich verwirrt hat. Was ich da jetzt rauslese ist, dass ich für den RPi A und den RPi B die armel-release von Debian benötige, für A+ und B+ armhf und für RPi Zero wieder armel. Darunter steht, dass Raspbian auch armhf ist, und das läuft doch auch auf dem B+ (ganz sicher sogar, ich hab das gerade ausprobiert, es geht). Also ist es jetzt armhf oder armel?
Zur Generation 1 gehört auch dein B+. Die haben alle den selben SoC. Dieser kann im Prinzip "Hard Float", allerdings braucht es für Debians armhf-Port mindestens einen ARMv7-SoC. [1]
Dein SoC unterstützt aber nur den ARMv6-Befehlssatz. Debian armel reicht auch ARMv4(t) [2], was deinen SoC mit einschließt. Deshalb funktioniert Debian armel, aber nicht armhf. Was Raspbian jetzt gemacht hat ist, armhf für ARMv6 neu zu compilieren. Dadurch wird die Hardware in manchen Grenzszenarien besser ausgenutzt, allerdings auf Kosten der Binärkompatibilität zu Debian.
Xote hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.09.2017 16:49:14
Ja, ich habe vor für Debian-armhf eine ARM-architektur zu emulieren, deswegen QEMU und debootstrap. Das ganze sollte dann nur mehr auf die SD-Karte kopiert werden.
Ich würde den second-stage-Schritt falls möglich erst auf dem RPI machen, nicht in qemu, denn qemu ist beim Emulieren von arm auf x86 unglaublich langsam.
Ich weiß nicht wie das Verhältnis bei deinem PC und dem RPI aussieht, aber mal zum Vergleich: Mein Cubieboard 2 war beim Compilieren von Chromium unter Wheezy nativ 8-10x schneller als mein Desktop-PC (i7-2700k bei 4,2GHz) mit qemu.


[1] https://wiki.debian.org/ArmHardFloatPort
[2] https://wiki.debian.org/ArmEabiPort

Benutzeravatar
Xote
Beiträge: 144
Registriert: 28.10.2004 19:09:04
Wohnort: Wien

Re: Debian auf dem Raspberry Pi B+

Beitrag von Xote » 12.09.2017 01:03:58

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.09.2017 17:14:49
Zur Generation 1 gehört auch dein B+. Die haben alle den selben SoC. Dieser kann im Prinzip "Hard Float", allerdings braucht es für Debians armhf-Port mindestens einen ARMv7-SoC. [1]
Dein SoC unterstützt aber nur den ARMv6-Befehlssatz. Debian armel reicht auch ARMv4(t) [2], was deinen SoC mit einschließt. Deshalb funktioniert Debian armel, aber nicht armhf. Was Raspbian jetzt gemacht hat ist, armhf für ARMv6 neu zu compilieren. Dadurch wird die Hardware in manchen Grenzszenarien besser ausgenutzt, allerdings auf Kosten der Binärkompatibilität zu Debian.

[1] https://wiki.debian.org/ArmHardFloatPort
[2] https://wiki.debian.org/ArmEabiPort
Super, dann wäre jetzt schon einmal das klar.
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.09.2017 17:14:49
Ich würde den second-stage-Schritt falls möglich erst auf dem RPI machen, nicht in qemu, denn qemu ist beim Emulieren von arm auf x86 unglaublich langsam.
Ich weiß nicht wie das Verhältnis bei deinem PC und dem RPI aussieht, aber mal zum Vergleich: Mein Cubieboard 2 war beim Compilieren von Chromium unter Wheezy nativ 8-10x schneller als mein Desktop-PC (i7-2700k bei 4,2GHz) mit qemu.
Naja, das sollte jetzt nicht so schlimm sein, immerhin installiere ich nur die grundlegendsten Pakete, der Rest wird dann tatsächlich am RPi selbst installiert. Kann aber jetzt schon sagen, dass mein Laptop wahrscheinlich kaum merkbar schneller wäre ;-)

Na gut, ich mach mal. Hab ja jetzt gerade Zeit.

TomL

Re: Debian auf dem Raspberry Pi B+

Beitrag von TomL » 12.09.2017 10:26:20

Xote hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.09.2017 15:55:37
Ich würde gerne mittels debootstrap auf einem älteren RPi Model B+ V1.2 Debian Stretch installieren.
Sorry, wenn ich mich hier ungefragt einmische, aber ich würde dir davon abraten. Du musst dich zusätzlich um den raspian-spezifischen Bootloader kümmern und musst dem bei jedem Upgrade erneut Aufmerksamkeit widmen. Es gibt als equivalenten Ersatz für debootstrap einen netinstall. Das ist ein Script, was quasi das gleiche wie debootstrap tut. Es kümmert sich sogar um den Bootloader. Das Problem dabei ist, bei einem KernelUpdate, was bei den PI's durchaus öfter passiert, kann es sein, dass er nicht mehr bootet. Und dann geht die sucherei nach ursachen und lösungen los. Ich fand das total sch***e.

Diese ganzen Probleme kannst du mit dem regulären Lite-image vermeiden. Wenn du nach dem Setup einige unerwünschte Dienste deinstalliert, entspricht es weitestgehend der Installation mit debootstrap. Der einzige Unterschied ist: es funktioniert auch dauerhaft und gerade auch bei Kernel-Updates.

J.m.2.c.

Benutzeravatar
Xote
Beiträge: 144
Registriert: 28.10.2004 19:09:04
Wohnort: Wien

Re: Debian auf dem Raspberry Pi B+

Beitrag von Xote » 13.09.2017 12:50:44

TomL hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.09.2017 10:26:20
Sorry, wenn ich mich hier ungefragt einmische, aber ich würde dir davon abraten.
Kein Problem, ich bin über jeden Input dankbar.

Das mit Bootloader habe ich schon gemerkt, dass das nicht so einfach ist. Ich denke also auch mittlerweile, dass ich mit Raspbian viel weniger Ärger haben werde. Ein richtiges Debian wäre trotzdem schön gewesen.

TomL

Re: Debian auf dem Raspberry Pi B+

Beitrag von TomL » 13.09.2017 13:56:31

Also...ich würde sagen, Raspian ist Debian....nur eben nicht mit so eindeutiger Abgrenzung zu stable oder testing. So wie ich das einschätze, bleiben die nach dem ersten Release etwas aktueller... da gibt's dann abweichend zu stable auch schon mal nen neuen Kernel. Aber ich bemerke auf 4 PIs und einem Banana Pi wirklich keine relevanten Unterschiede zu meinen Lite-installationen mit Debian. Und alle laufen super-stabil über Monate.

Antworten