Nach Freeze und Shutdown kein Start

[flipsns]

Hallo!

Habe ein gröberes Problem. Hatte eine saubere und verschlüsselte Debian-Standard-Installation auf meinem Laptop. Hat bisher immer einwandfrei funktioniert. Nun wollte ich letztens einfach mal wieder ein Backup meines Android-Phones durchführen per ADB pull /sdcard/ nach home. Das Ganze hat in einem Terminal-Fenster begonnen. Währendessen wollte ich kurz mal meine Festplattenbelegung anschauen und bin ebendort rein. Bei der Rückkehr zum Terminalfenster hat sich plötzlich alles aufgehängt. Maus hat sich noch bewegt, aber sonst ging gar nix mehr. War schlußendlich zu einem Shutdown per Ein/-Aus-Schalter gezwungen. Nun erscheint nach Eingabe des Passworts für die Festplattenverschlüsselung ein schwarzer Schirm und ein blinkender Cursor. Anmeldeschirm erscheint nicht mehr. Was kann ich tun?

Danke und LG, flipsns.

[DeletedUserReAsG]

Ich würde ein Livesystem starten, die betreffenden Partitionen einhängen und schauen, was da kaputt sein mag.

[flipsns]

Hab auf die Schnelle kein Live-System zur Hand und bin außerdem sehr unbewandert mit Linux. Das ist mein erstes Debian und wollte auf diesem Wege mal Linux kennenlernen. Habe gerade den recovery-Modus gestartet. Also Konsole funktioniert zumindest. Die grafische Oberfläche dürfte aus irgendwelchen Gründen nicht funktionieren. Hilft das eventuell weiter?

[flipsns]

Habe bissl gegoogelt. "service gdm start" aus dem recovery mode bringt mich wieder zu dem schwarzen Fenster mit dem Cursor. Vermute Xorg dürfte was haben. Wie repariert/resetet man den aus der Konsole am ehesten?

[DeletedUserReAsG]

Wenn auf dem System, dann könntest du mal mit df die Belegung der Dateisysteme anschauen. Kann mir vorstellen, dass bei deinem adb pull irgendwas vollgelaufen ist. Wenngleich es auch nicht dazu hätte führen sollen, dass ein Reset notwendig wäre.

[flipsns]

Was ist mit meiner Xorg-Theorie? Ich komm ja über die Konsole noch in´s System und alle Ordner rein. Die GUI dürfte was haben. Ist folgendes einen Versuch wert oder kann ich damit noch mehr ruinieren?

Remove existing xorg

sudo apt-get remove --purge xserver-xorg

Install xorg

sudo apt-get install xserver-xorg

Reconfigure xorg

sudo dpkg-reconfigure xserver-xorg

[DeletedUserReAsG]

adb sollte da nix kaputtmachen können, sofern du nicht auf die seltsame Idee gekommen bist, das als root laufen zu lassen. Wie auch immer, versuch’s halt. Ich persönlich hätte jedoch erst geschaut, ob was vollgelaufen ist – was ja nunmal nicht unwahrscheinlich scheint. In dem Fall würde so ziemlich alles, was du machst, Fehler werfen, wobei möglicherweise noch mehr Dinge kaputtgehen. Wenn da alles okay gewesen wäre, hätte ich in die Logs, speziell in das Fehlerlog von X, geschaut, was kaputt ist. Auf Verdacht Sachen zu reinstallieren wäre mir nur eingefallen, wenn ich viel Langeweile gehabt hätte.

[NAB]

Kurz "df" einzutippen ist jetzt echt nicht so schwer ...

Und "dmesg", dann letzte Zeile merken, dann "service gdm start", dann noch mal "dmesg" und gucken, was für neue Zeilen da hinzugekommen sind.

Und

Code: Alles auswählen

less /var/log/Xorg.0.log

könnte dir verraten, warum die GUI nicht läuft. (Pfeiltastem zum Scrollen, mit q kommste wieder raus)

[flipsns]

Kurz "df" einzutippen ist jetzt echt nicht so schwer ...

Und "dmesg", dann letzte Zeile merken, dann "service gdm start", dann noch mal "dmesg" und gucken, was für neue Zeilen da hinzugekommen sind.

Wenn ich gdm starte komme ich zum schwarzen schirm mit cursor. Wenn man mir sagt, wie ich dann wieder zur Konsole zurückkomme, würde ich gerne schauen, welche Zeilen hinzugekommen sind.

df:

https://picload.org/image/rgpcrrrw/df.jpg

Xorg.log:

https://picload.org/image/rgpcrrdr/xorg1.jpg

https://picload.org/image/rgpcrrda/xorg2.jpg

https://picload.org/image/rgpcrrdl/xorg3.jpg

https://picload.org/image/rgpcrrdi/xorg4.jpg

[flipsns]

adb sollte da nix kaputtmachen können, sofern du nicht auf die seltsame Idee gekommen bist, das als root laufen zu lassen. Wie auch immer, versuch’s halt. Ich persönlich hätte jedoch erst geschaut, ob was vollgelaufen ist – was ja nunmal nicht unwahrscheinlich scheint. In dem Fall würde so ziemlich alles, was du machst, Fehler werfen, wobei möglicherweise noch mehr Dinge kaputtgehen. Wenn da alles okay gewesen wäre, hätte ich in die Logs, speziell in das Fehlerlog von X, geschaut, was kaputt ist. Auf Verdacht Sachen zu reinstallieren wäre mir nur eingefallen, wenn ich viel Langeweile gehabt hätte.

Hmm, mach mich bitte nicht schwach. Ich habe adb pull schon aus dem root terminal gestartet, weil es im normalen Terminal, aus mir unbekannten Gründen, den Kopiervorgang nicht starten wollte. Im Root Terminal hat es dann völlig normal den Kopiervorgang gestartet und ich konnte eine Minute lang zusehen, wie die Daten normal kopiert wurden. Ich denke, hätte ich das Fenster dann so belassen wäre er auch normal fertig geworden. Hab halt nicht angenommen, dass ein kurzer Blick in die Festplattenbelegung gleich alles zum Absturz bringt.

[DeletedUserReAsG]

Könntest du die Ausgaben der Programme bitte nochmal als Text hier posten, damit auch ich sie sinnvoll ansehen kann?

Was du während des Vorgangs mit deinen Fenstern gemacht hast, ist ohne Belang. Wenn der Fehler zeitgleich dazu auftrat, würde ich’s Koinzidenz nennen und mich wieder der Fehlersuche zuwenden.

[mludwig]

Wie df zeigt, ist deine /var Partition voll. Dort mal aufräumen, z. B.

Code: Alles auswählen

apt-get clean

löscht den Cache mit den heruntergeladenen Debianpaketen.

mludwig

[flipsns]

Könntest du die Ausgaben der Programme bitte nochmal als Text hier posten, damit auch ich sie sinnvoll ansehen kann?

Was du während des Vorgangs mit deinen Fenstern gemacht hast, ist ohne Belang. Wenn der Fehler zeitgleich dazu auftrat, würde ich’s Koinzidenz nennen und mich wieder der Fehlersuche zuwenden.

Zunächst vielen Dank für die Geduld und Hilfe!

Hätte jemand eventuell eine kleine praktikable Hilfestellung, damit ich nicht alles abtippen muss? Kann ich die Ausgabe von df und insbesondere die xorg.log irgendwie auf einen USB Stick kopieren? Wenn ja, mit welchen Befehlen?

[flipsns]

Wie df zeigt, ist deine /var Partition voll. Dort mal aufräumen, z. B.

Code: Alles auswählen

apt-get clean

löscht den Cache mit den heruntergeladenen Debianpaketen.

mludwig

Wird mein Problem vermutlich nicht lösen, aber mach ich gern mal. Danke!

[NAB]

Wenn ich gdm starte komme ich zum schwarzen schirm mit cursor. Wenn man mir sagt, wie ich dann wieder zur Konsole zurückkomme, würde ich gerne schauen, welche Zeilen hinzugekommen sind.

Ach DEN schwarzen Schirm mit Cursor meinst du *g*

Du bist dann vermutlich auf Konsole 7. Mit Alt+Strg+F1 müsstest du auf Konsole 1 umschalten können. Und mit Alt+Strg+F7 kommst du wieder zurück zu dem schwarzen Schirm mit Cursor (falls du das willst).

Wird mein Problem vermutlich nicht lösen, aber mach ich gern mal. Danke!

Doch, wird's vermutlich.

Dein Xorg läuft völlig fehlerfrei, daran liegt's nicht. Er kriegt's nur nicht hin, darauf dann unter deinem Benutzernamen die grafische Oberfläche zu starten ... dazu braucht er ein paar KByte Platz auf /var/ für temporäre Daten ... und du hast da kein Byte mehr frei.

Die einzelnen Partitionen für /, /home/, /tmp/ und /var/ sind übrigens auf einem Desktop-System eher kontraproduktiv. Wo auch immer du das herhast ... bei der nächsten Installation würde ich das lassen.

[DeletedUserReAsG]

Hätte jemand eventuell eine kleine praktikable Hilfestellung, damit ich nicht alles abtippen muss? Kann ich die Ausgabe von df und insbesondere die xorg.log irgendwie auf einen USB Stick kopieren? Wenn ja, mit welchen Befehlen?

Der Operator für Ausgabeumlenkung wäre „>“, angenommen, dein Stick ist unter /mnt/ eingehängt, könnte man die Ausgabe von dmesg wie folgt in eine Datei dort schreiben: dmesg > /mnt/dmesg.txt. Analog leitet man die Ausgabe von cat um: cat /var/log/Xorg.log > /mnt/xorg.txt (wobei man die Datei auch einfach mit cp kopieren könnte).

[flipsns]

ICH LIEBE EUCH!

apt-get clean war tatsächlich die Lösung!

Vielen, vielen Dank!

Ich weiß, solche Noobs wie ich sind für euch sicher ärgerlich aber ich hoffe trotzdem, dass ihr etwas Verständnis für meine dämlich laienhaften Problembeschreibungen hattet. Als Windows-Noob, der sich halt mal an Linux versuchen möchte, ist das leider so.

Danke nochmals!

[NAB]

Nein, das ist noch nicht die Lösung. Das kann dir jederzeit wieder passieren.

Aber jetzt kannst du bequem mit GUI in /var/ rumsuchen, warum da so wenig Platz ist.

[flipsns]

Ok, da hast du leider recht. 2 Dinge sind jetzt anders:

1. Der Anmeldeschirm kommt nicht mehr, sondern es erscheint direkt, ohne Userpasswortabfrage, der Desktop (was jetzt aber meine geringste Sorge wäre).

2. Fehlermeldung: "Auf dem Datenträger "var" ist nur noch 116,9 MB Speicherplatz verfügbar. Sie können Plattenplatz freimachen, indem sie ungenutzte Programme oder Dateien löschen oder Dateien auf eine andere Festplatte oder eine andere Partition verschieben.".

Das ist jetzt leider Neuland für mich und ich will da nix falsch machen. Im Ordner "var" hab ich also folgende Ordner:

backups
cache
games
lib
local
lock
log
mail
opt
run
spool
tmp

Wobei "log" mit 2,2 GB von 2,6 GB den größten Anteil ausmacht. Kann ich den Inhalt dieses Ordners gefahrlos vollständig löschen?

EDIT: Bin's mal im Detail durchgegangen. 3 Dateien machen zusammen praktisch alleine die 2,2 GB aus: "messages", "syslog1" und "user.log" mit jeweils ca. 742 MB. Hilft das weiter?

[NAB]

Aha ... da haben wir es doch. Ja, den Inhalt von /var/log kannst du löschen ... und mach direkt danach bitte einen Neustart, damit das System wieder weiß, wo es die Log's hinschreiben soll.

Du solltest aber vorher mal reingucken, welche Datei so fett geworden ist ... und die nach dem Löschen mal im Auge behalten, ob die wieder so rasant wächst, und was da überhaupt drin steht.

[flipsns]

Aha ... da haben wir es doch. Ja, den Inhalt von /var/log kannst du löschen ... und mach direkt danach bitte einen Neustart, damit das System wieder weiß, wo es die Log's hinschreiben soll.

Du solltest aber vorher mal reingucken, welche Datei so fett geworden ist ... und die nach dem Löschen mal im Auge behalten, ob die wieder so rasant wächst, und was da überhaupt drin steht.

Danke. Eventuell hast du den Edit in meinem letzten Post übersehen:

3 Dateien machen zusammen alleine die 2,2 GB aus: "messages", "syslog1" und "user.log" mit jeweils ca. 742 MB.

Ich würde jetzt nur mal die 3 löschen und einen Neustart machen.

[NAB]

Ich würde jetzt nur mal die 3 löschen und einen Neustart machen.

Ja, mach das

[flipsns]

Hmm, kann sie nicht löschen. Dafür braucht's wohl root. Hab bissl bammel das jetzt per root im Treminal zu löschen. Nur mal theoretisch, weil ich's gerade eben beim recherchieren in einer wiki gelesen habe: sollte logrotate die betreffenden LogDateien in einigen Tagen nicht ohnehin automatisch entsorgen?

[DeletedUserReAsG]

logrotate löscht, wie es konfiguriert ist. Dass man Rootrechte braucht, um Dateien zu löschen, die root gehören, sollte nun nicht verwundern. Geschickter als Löschen ist auch > /var/log/zu_leerendes_file – damit kann man sich auch den Reboot sparen, da die Datei die Selbe bleibt, nur eben geleert wird. Allerdings würde ich durchaus mal schauen, warum die betreffenden Files derart angewachsen sind, was dort also drinsteht. Abnorm große Logfiles sind in der Regel ein Zeichen dafür, dass irgendwas kaputt ist.

[NAB]

Wenn du es eh im Terminal machen willst, hat niemand eigentlich auch recht ...

Code: Alles auswählen

su
cd /var/log
echo "" > messages
echo "" > syslog1
echo "" > user.log
exit

700 MB Logdatei würd ich mir nun nicht angucken wollen ... aber nachher ein Auge drauf haben und reingucken, wenn sie klein und handlich sind.