Kurze Antwort: 32 wird noch längere Zeit unterstützt.
Längere Antwort:
Was nutzen Dir all die tollen neuen CPU Features, wenn die Programme nicht dafür compiliert sind? Das von der libc 2 Versionen angeboten werden hat natürlich einen Grund: Performance. Und in Debian gibt es sehr viele C/C++ Programme, die Funktionalität der libc nutzen. Das bringt selbst dann Performance, wenn das Programm nur für i386 übersetzt wurde, aber es die libc6 in der optimierten i686/cmov Variante nutzen kann.
Es gibt natürlich auch einige wenige C/C++ Programme, die grundsätzlich auch die neuen Features nutzen. Ich glaube die Videocodecs nutzen sowas. Die haben halt Verzweigungen im Bauprozess und compilieren zeitkritische Routinen mehrfach (586, 686, 686+SSE, 686+SSE2, etc.). Zur Laufzeit wird dann abhängig von der CPU die passende Routine geladen. Aber sowas ist aufwendig.
Ich meine mich zu erinnern, das manche Debian-Derivate sich schon vor Jahren gerühmt haben, in der 32 Bit Variante nur noch auf 686 aufwärts zu funktionieren. Auch hier wieder der Grund. Performance.
Die 64 Bit Variante von Debian hat zusätzlich den Vorteil, dass sie den kleinsten Nenner aller CPU Befehle und CPU Erweiterungen von 64 Bit fähigen CPUs als Standardeinstellung für den GCC nutzen kann. Es wird z.B. nur noch SSE genutzt und nicht mehr die FPU. Siehe hier:
https://www.debian.org/ports/amd64/index.de.html
Meiner Meinung nach gibt es einfach noch zu viel 32 Bit auf der Welt, so dass Debian die i386 Architektur nicht einfach rausschmeißen kann. Das dumme ist auch, dass es innerhalb der 686-Linie noch sehr viele Erweiterungen gab und es keine echte "Schnittlinie" gibt, wo man alte Zöpfe abschneiden kann. Der Pentium II kam 1997 raus. Und 2011 gab es immer noch neue Core-Irgendwas-Prozessoren, die 64 Bit nicht konnten.
Soft: Bullseye AMD64, MATE Desktop. Repo's: Backports, kein Proposed, eigene Backports. Grafik: Radeon R7 360 MESA.
Hardware: Thinkstation S20, Intel X58, 16GB, Xeon W3530, BCM5755 NIC, EMU10K1 SND, SATA SSD+HDS und DVD+RW.