guennid hat geschrieben:Womit wir wieder bei der Frage wären, ob das alles von einem init-System erledigt werden sollte.
Genau hier besteht m.E. der Gedankenfehler.... das init-System "systemd" hat nur insofern mit dem daemon "systemd-networkd" zu tun, als das beide zu einer optimal zusammenwirkenden Familie von Anwendungen und Programmen gehören, die jeder für sich jeweils für eigene Aufgaben zuständig sind. systemd (init-system) ist die Alternative für sysvinit, systemd-networkd ist die Alternative für /etc/networking, systemd-Journald ist die Alternative für rsyslog, systemd-timesyncd ist die Alternative für ntp, usw., usw..... all diese Anwendungen sind aber nicht das Init-System
Man sieht das auch in meiner Prozessliste... einzelne Prozesse für bestimmte Aufgaben, wo der Prozess nicht (auch) das initsystem ist:
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ps -aux | grep systemd
root 181 0.0 0.0 37180 5016 ? Ss 10:20 0:00 /lib/systemd/systemd-journald
root 197 0.0 0.0 41652 3948 ? Ss 10:20 0:00 /lib/systemd/systemd-udevd
systemd+ 385 0.0 0.0 102104 2564 ? Ssl 10:20 0:00 /lib/systemd/systemd-timesyncd
root 469 0.0 0.0 28268 2888 ? Ss 10:20 0:00 /lib/systemd/systemd-logind
systemd+ 485 0.0 0.0 34380 2856 ? Ss 10:20 0:00 /lib/systemd/systemd-networkd
systemd+ 499 0.0 0.0 25748 2288 ? Ss 10:20 0:00 /lib/systemd/systemd-resolved
lightdm 684 0.0 0.0 35768 3984 ? Ss 10:20 0:00 /lib/systemd/systemd --user
thomas 712 0.0 0.0 35776 3876 ? Ss 10:20 0:00 /lib/systemd/systemd --user
thomas 1774 0.0 0.0 12752 2264 pts/2 S+ 15:13 0:00 grep systemd
Das init-System ist der "Starter" und die Diensteverwaltung. Zusätzlich gibts aber in der "systemd-Familie" eben noch haufenweise Anwendungen für jeweils eigene isolierte Aufgaben, die mir mit dem Namenszusatz "systemd" nur signalisieren, dass sie hier optimal integriert sind. Aber alles was irgendwie "systemd" im Namen hat als Init-System zu bezeichnen ist schlichtweg falsch.
Die systemd-Familie (also das Init-System UND alle Systemd-Programme) hat es meines Erachtens geschafft, das über Jahrzehnte gewachsene (imho fast) zufällige Aufeinander-Abgestimmt-Sein vieler Komponenten auf eine gemeinsame Linie zu ziehen und dafür zu sorgen, dass alle Komponenten auf eine gemeinsame Basis blicken und sich an gemeinsame Regeln zu halten. Den Erfolg oder Misserfolg sieht man daran, welche alten Prozesse nicht mit der Parallelisierung klarkommen... etwas, was in moderner EDV m.E. zwingend ist.... das heisst, die Schwächen der alten Prozesse werden offenkundig.
BTW, nicht das das Missverstanden wird.... ich bin kein Fan-Boy von systemd. Ich betrachte das ebenso nüchtern, wie ich Windows, Debian oder andere Linux-Distributionen betrachte. Was systemd aus rein technischer Pespektive angeht, so verschiebt genau diese systemd-Familie meiner Meinung nach das eigentlich total überaltete Linux teilweise auf eine moderne IT-Ebene. sysvinit ist für mich ne zwangsbeatmete Mumie. Systemd war der richtige Schritt. Und es wäre noch einiges mehr an Modernisierungsschritten nötig.
Ob ich das alles so richtig einschätze.... weiss ich nicht... ich tus halt einfach.....und schau dabei ein bisschen auf meine Erfahrungen zurück.
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