wheezy behalten - wie release pinning ?

[Huck Fin]

Hi,
nachdem mir Jessie so viele Probleme bereitet möchte ich auf Wheezy bleiben.
Ich möchte meine installierten Pakete schon updaten, aber nicht auf Jessie upgraden.
Mein System war bis vor einigen Wochen relativ aktuell.
Es ist eine sehr komplexe Server-Installation... Virtual Box, Webmail, ISDN Fax, WLAN Bridge, u.s.w.
Seit Jessie will apt-get upgrade 451 Pakete herunter laden
Darunter auch systemd pakete.
Die möchte ich explizit nicht...

Meine Sources.list:

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deb http://security.debian.org/ wheezy/updates main
deb-src http://security.debian.org/ wheezy/updates main

Was muss ich machen, dass mein System auf dem aktuellen Stand bleibt, aber keine veralteten Pakete hat ?

[debianoli]

Nichts. Bis zum Unterstützungs-Ende von Wheezy musst du gar nix machen.

[Huck Fin]

Dann kann / darf ich auch kein apt-get upgrade mehr ausführen ?

[KBDCALLS]

Er sollte aber trotzdem mal die Sources.list komplettieren. Nur Security ist etwas wenig.

[uname]

Genau. Und schau erst mal in /etc/apt/apt.conf-Verzeichnis ob nicht doch noch andere Quellen vorhanden sind. Aber

Code: Alles auswählen

apt-get update

sollte die neugeladene Liste anzeigen.

Irgendwie wirst du dir unter Wheezy schon systemd bzw. eine entsprechende Abhängigkeite eingefangen haben. Das hat mit Jessie aber nichts zu tun. Du kannst aber apt-show-versions mal installieren und ausführen. Das zeigt ganz schön ob du vielleicht Pakete aus anderen Releases benutzt.

[r4pt0r]

viel einfacher:

debian-repos in der sources.list auskommentieren, devuan-repo hinzufügen:

deb http://packages.devuan.org/merged jessie main

apt-get install devuan-baseconf devuan-keyring

ggf sysvinit-pakete wieder installieren und bereits vorhandene systemd-pakete purgen (werden von devuan-baseconf auf -1 gepinnt) und ein abschließendes apt-get dist-upgrade.

So laufen bei mir mittlerweile alle jessie-systeme systemd-frei - sämtliche dist-upgrades auf diese weise verliefen ohne probleme, sogar automatisiert per ansible ohne manuelle eingriffe. die beiden test-upgrades auf "vanilla-debian" (also mit switch auf systemd) endeten mit etlichen kaputten konfigurationen, unzuverlässigen systemstarts und haufenweise manuellem nachbessern...

[KBDCALLS]

Was ist das denn ? Da dürfte Chaos vorprogrammiert sein. Da braucht man sich sich nur das dist Verzeichnis ansehen. ceres , jessie sid. Nichts mit Wheezy.

[r4pt0r]

Das ist ein sauberes dist-upgrade auf jessie - ohne das Theater mit der zwangsumstellung auf systemd.

Wheezy mit halbwegs aktuellen paketversionen für production ist mittlerweile kaum noch möglich ohne haufenweise ausnahmen und pinnings für pakete aus backports oder jessie. Apache und postfix aus wheezy fehlen einige TLS/SSL funktionalitäten/patches, bind9 fehlt das rate-limiting...
Zudem wurden vielen Paketen in wheezy schon unnötige systemd-abhängigkeiten eingeimpft.

Das devuan-repository merged die offiziellen debian-repos mit den gepatchten paketen ohne systemd-abhängigkeiten. Man erhält nach wie vor alle sicherheitsupdates die auch in die debian-repositories eingehen.

[nudgegoonies]

Ich finde das Upgrade eines Major Releases immer problematisch. Egal ob mit oder ohne Debian-fremden Repos. Bei den ersten Meldungen von Devuan klang es so, als ob es einen eigenen Installer gab der auch defaultmäßig einen anderen Desktop (XFCE?) installiert. Ich habe mir gerade das Repo angeschaut. Anscheinend ist es so, dass man auch nach einer regulären Jessie Installation Devuan einbinden kann und deren Repo nur aus Paketen besteht, wo sie die harte Abhängigkeit zu SystemD rausgepatcht haben. Die müssen dann irgendwie so konfiguriert oder gepinned sein, das die entsprechenden Pakete immer von Devuan und nicht aus dem Debian Repo genommen werden. Das Ziel ist ja "Freedom of Choice" beim Initsystem. Kann man dann SystemD noch nutzen oder hat man dann nur noch die Auswahl zwischen den Nicht-SystemD Init-Systemen?

OT: Ich habe beruflich mal ein bisschen mit runit rumgespielt und muss sagen, dass es sehr einfach übersichtlich ist. Zumindest für den Anwendungsfall von irgendwelchen Webservices, die eh erst geladen werden wenn alle Grunddienste wie Networking, etc. laufen.

[r4pt0r]

Um chaos zu vermeiden bzw nicht ewig lange pinning-listen verwalten zu müssen dürfen die debian-repos nicht mehr in den sources aktiv sein.
Das devuan-merged repo greift (derzeit noch für jessie) im Hintergrund auf die debian repos zurück und kombiniert diese "on the fly" mit den devuan-spezifischen paketen.
Mit dem nächsten release (jessie +1, wird glaub ceres) sollen dann z.b. ein Ersatz für udev (da bald in systemd integriert bzw inkompatibel zu anderen inits) und andere "neue" Pakete eingeführt werden. Erst dann laufen debian und devuan wirklich auseinander. Aktuell ist das ein butterweiches upgrade bzw Wechsel auf ein jessie ohne harte abhängigkeiten zu systemd.
Wie gesagt: bei mir laufen production-systeme mit "devuan jessie", die upgrades waren gewohnt unproblematisch: das übliche config-dateien vergleichen/anpassen aber alle systeme starteten anstandslos durch und liefen ohne weitere eingriffe weiter. Von den test-upgrades auf jessie/systemd booteten gut die Hälfte der Systeme nicht mehr sauber und auf fast allen wurden nicht alle Dienste sauber gestartet. Da wäre ich Wochen für die upgrades beschäftigt gewesen - das upgrade auf devuan jessie wurde auf unkritischen und "einfachen" systemen dann sogar automatisiert per ansible ausgeführt.

Wer systemd nutzen will kann das trotzdem - es geht bei devuan um den Erhalt der Freiheit zu wählen welches init-system genutzt werden soll. Zudem soll, solange und soweit vertretbar möglich, der monolithische Aufbau von systemd aufgebrochen werden in einzelne Module um das ganze modular und optional zu halten wie es sich eigentlich für solche tools gehört. Sobald das nicht mehr möglich ist soll systemd aber fallen gelassen werden um Probleme zu vermeiden. (So zumindest mein Stand von den Diskussionen auf der Mailingliste - da bin ich aber seit ein paar Wochen auch nicht mehr ganz auf dem laufenden...)

[nudgegoonies]

Danke Dir für die Ausführungen. Es liest sich für mich so, als ob SystemD in Zukunft noch härter verdrahtet wird. Bei der Arbeit steht der Wechsel auf Jessie noch bevor. Ich bin vor allem neugierig, ob die ganzen Inhouse-Paket noch funktionieren werden.

[guennid]

Das ist ein sauberes dist-upgrade auf jessie

Das hört ich gut an, ich werde es ausprobieren.

Gibt's noch jemand mit Erfahrungen?

Grüße, Günther

[guennid]

Ein Upgrade von wheezy hat reibungslos funktioniert. Mal schauen, wie sich das entwickelt.

Grüße, Günther

[Huck Fin]

Bei mir lief ja auch fast alles.
Nur der RemoteDesktop auf meinen xorg nicht
und der hostapd + wlan haben mein LAN permanent lahm gelegt.
Ich bleibe vorerst bei wheezy