Welches Lizenzmodell für Software mit Sperrklausel benutzen?

Vom einfachen Programm zum fertigen Debian-Paket, Fragen rund um Programmiersprachen, Scripting und Lizenzierung.
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hugediggs
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Welches Lizenzmodell für Software mit Sperrklausel benutzen?

Beitrag von hugediggs » 09.07.2015 10:23:47

Ich habe ein paar Tools/Scripte geschrieben, die ich der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen würde (konkrete Namen sind zweitrangig).
Aus gegeben Anlass möchte ich eine Sperrklausel auf Militär u.Ä. (siehe auch https://blog.fefe.de/?ts=ab645846 ) reinnehmen, sonst soll die Nutzung ähnlich der GPL möglich sein.
Sperrklausel und GPL schließen sich aber aus.

Auf der einen Seite sollen „gute“ Menschen so viel Möglichkeiten wie möglich haben (GPL), aber „böse“ halt nicht. Mehrfachlizensierung wäre denkbar, aber wenn eine Privatperson mein Programm forkt, dann wird ja die Mehrfachlizensierung nicht vererbt.

Was soll ich jetzt machen?

eggy
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Re: Welches Lizenzmodell für Software mit Sperrklausel benut

Beitrag von eggy » 09.07.2015 11:15:33

Wo ziehst Du die Linie zwischen "gut" und "böse"? Das ist das grundlegende Problem.

Beispiel: Jemand schreibt Software, die berechnet, wie Schutzhelme am sinnvollsten konstruiert werden, Material, Stärken, etc.
Ist das jetzt "gut", weil damit die Sanitäter in Kriegsgebieten ne bessere Wahrscheinlichkeit haben, zu überleben, falls ihnen Kugeln um die Ohren fliegen. Oder ist das jetzt "böse", weil damit Soldaten rumrennen könnten, die andere Leute erschießen?

Verhindern kann man Schlechtes nicht, ich (Optimist) hoffe einfach, dass aus freier Software unterm Strich mehr "Gutes" als "Böses" folgt.

Im Endeffekt läuft es aber wohl hierdrauf hinaus:
DFSG[1] hat geschrieben: No Discrimination Against Persons or Groups
[1]: https://www.debian.org/social_contract#guidelines
d.h. Du würdest mit entsprechender Lizenzierung dafür sorgen, dass Deine Software nicht in Debian landen kann.

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Lord_Carlos
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Re: Welches Lizenzmodell für Software mit Sperrklausel benut

Beitrag von Lord_Carlos » 09.07.2015 11:33:12

eggy hat geschrieben:Wo ziehst Du die Linie zwischen "gut" und "böse"? Das ist das grundlegende Problem.
Sagt er doch, er will das Militär aussperren.

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Re: Welches Lizenzmodell für Software mit Sperrklausel benut

Beitrag von Meillo » 09.07.2015 12:26:46

hugediggs hat geschrieben:Was soll ich jetzt machen?
Warten bis fefe eine Antwort darauf liefert.

Ihr habt scheinbar beide das gleiche Problem und er scheint bemueht zu sein, es fuer sich zu loesen.
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Re: Welches Lizenzmodell für Software mit Sperrklausel benut

Beitrag von uname » 09.07.2015 12:51:50

Ich würde auf eine Sperrklausel verzichten. Proprietäre Software im Militär führt dazu, dass Waffen im Kriegsfall nur vom Softwarehersteller bzw. der zugehörigen Nation genutzt werden kann. Ich denke die Bundeswehr setzt vor allem auf Windows. Im Kriegsfall werden trotz aller Versprechungen sämtliche Systeme nach kurzer Zeit nicht mehr nutzbar sein. Hat jedoch den Vorteil, dass von deutschem Boden wohl nie wieder ein Krieg ausgehen wird.

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Re: Welches Lizenzmodell für Software mit Sperrklausel benut

Beitrag von hikaru » 09.07.2015 13:08:17

eggy hat geschrieben:Verhindern kann man Schlechtes nicht, ich (Optimist) hoffe einfach, dass aus freier Software unterm Strich mehr "Gutes" als "Böses" folgt.
Das sehe ich als Pessimist übrigens genauso.

@hugediggs:
Wenn das Militär deine Software als nützlich ansieht, dann wird sie sich für deine Sperrklausel einen feuchten Kehricht interessieren. Also kannst du sie gleich weglassen und eine echte Freie Lizenz verwenden.

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Re: Welches Lizenzmodell für Software mit Sperrklausel benut

Beitrag von schwedenmann » 09.07.2015 13:18:24

Hallo

Verhindern kann man Schlechtes nicht, ich (Optimist) hoffe einfach, dass aus freier Software unterm Strich mehr "Gutes" als "Böses" folgt.
Halte ich für sehr blauäugig. :roll:

Mit einem Hammer kannst du auch ne Schwiegermutter erscvhlagen, ob der Hammer aus biologischen und nachhaltigen Holzanbau dafür nicht taugt, möge jeder für sich beantworten. :mrgreen:

Was hat das mit der Lizenz zu ist. Ist doch völlig egal, außerdem nutzt das Miltitär doch schon opensource, die NASA übrigens auch.

mfg
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Re: Welches Lizenzmodell für Software mit Sperrklausel benut

Beitrag von eggy » 09.07.2015 15:01:05

schwedenmann hat geschrieben: Halte ich für sehr blauäugig. :roll:
Ich schrieb hoffe - das hatte schon seinen Grund: Blauäugig wäre, wenn ich davon ausgehen würde, dass mein Handeln keinerlei Konsequenzen hätte.

Dass im Zweifelsfall die Lizenz auch keine Rolle spielt - entweder wird einfach dagegen verstoßen, oder man setzt (Geld/Manpower ist in solchen Szenarien ja mehr als genug da) einfach mal jemanden hin, der den Krams nachbaut, ist klar. Deswegen richtet man m.E. wahrscheinlich mehr "Schaden" an, wenn man den "Guten" (wen man auch immer für gut genug befindet) die Nutzung durch eine restriktive Lizenz vorenthält, während man den "Bösen" sagt "Du darfst das nicht einfach so von mir haben".

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Re: Welches Lizenzmodell für Software mit Sperrklausel benut

Beitrag von r4pt0r » 09.07.2015 15:20:39

Die GPL hat Hacking Team nicht daran gehindert Bibliotheken in ihrer proprietären Software zu nutzen ohne dies offen zu legen. (Bzw die haben auch massenhaft "piraterierte" :mrgreen: Software genutzt - von MS Office/Outlook/Windows bis zu IDA Pro hatten die ne ziemlich dicke Softwaresammlung...)
Wenn man sich dann anschaut wieviel "Anstand" Militärs & co haben kann man sich selbst ausrechnen wieviel die sich um irgend eine Lizenz scheren, erst recht wenn es sich um Open Source handelt...

An deiner Stelle würde ich abwarten was fefe erwirkt (ich persönlich werds aus selben beweggründen verfolgen) und ansonsten (weiterhin) die GPL-Version verwenden die am nächsten deinen Idealen entspricht.

Für "Kleinvieh" und schnell zusammengeschusterte Scripte hab ich auch schon öfter einfach die Bier-Lizenz an den Anfang des Scriptes/Quellcodes geschrieben - wenn mir für irgendwas davon mal ein General ein Bier ausgibt werd ichs wohl vor lachen verschütten :wink: (vor allem weil ich IIRC noch nix davon veröffentlicht hab - man hat ja doch irgendwie einen Qualitätsanspruch an eigenen Code... :lol: )

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Re: Welches Lizenzmodell für Software mit Sperrklausel benut

Beitrag von Meillo » 09.07.2015 15:22:34

uname hat geschrieben:Proprietäre Software im Militär führt dazu, dass Waffen im Kriegsfall nur vom Softwarehersteller bzw. der zugehörigen Nation genutzt werden kann.
Das ist ein interessanter Aspekt, denn folgt daraus nicht, dass Software mit Sperrklausel im Kriegsfalls nur von den anderen Nationen genutzt werden kann? ;-)
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Lord_Carlos
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Re: Welches Lizenzmodell für Software mit Sperrklausel benut

Beitrag von Lord_Carlos » 09.07.2015 15:28:35

r4pt0r hat geschrieben:Die GPL hat Hacking Team nicht daran gehindert Bibliotheken in ihrer proprietären Software zu nutzen ohne dies offen zu legen.
Muss die nicht nur fuer den kunden offen sein?
Und das auch nur wenn sie daran was veraendern?

Also wenn sie libofat benutzten muessen sie diese nur als quellcode mitliefern wenn sie auch genau diese lieb dafuer veraendert haben. So habe ich das immer verstanden. Liege ich da falsch?

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Re: Welches Lizenzmodell für Software mit Sperrklausel benut

Beitrag von hugediggs » 09.07.2015 15:34:25

Naja, mir ging es mehr um den Idealismus ("Ich habe den Krieg durch meine Software nicht unmittelbar unterstützt"). Das, was auch bei Fefe an vielen Stelen anklang.
Btw, im Kriegsfall würde aus Nicht-USA-Seite sowieso keine Rakete abheben, da man dazu GPS braucht.

DeletedUserReAsG

Re: Welches Lizenzmodell für Software mit Sperrklausel benut

Beitrag von DeletedUserReAsG » 09.07.2015 15:41:35

Btw, im Kriegsfall würde aus Nicht-USA-Seite sowieso keine Rakete abheben, da man dazu GPS braucht.
Glonass funktioniert.

On-Topic: ein Zeichen setzen könnte man damit sicherlich. Ob es dann irgendjemanden von der betreffenden Zielgruppe interessiert, ist ’ne andere Frage.

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Re: Welches Lizenzmodell für Software mit Sperrklausel benut

Beitrag von Meillo » 09.07.2015 16:24:26

niemand hat geschrieben: On-Topic: ein Zeichen setzen könnte man damit sicherlich. Ob es dann irgendjemanden von der betreffenden Zielgruppe interessiert, ist ’ne andere Frage.
Aber gab's diese Tendenz bei der Software-Lizenzierung nicht schon umfangreich in Kalifornien in der 70ern? Ich wuerde erstmal recherchieren, warum man dort danach von diesen Non-Mil-Einschraenkungen abgekommen ist. Da wird's sicher Gruende geben (und wenn's auch die DARPA-Foerderung war). Bevor man den gleichen Prozess erneut durch macht, koennte man sich zuerst schlau machen, wie es beim letzten Mal verlaufen ist.
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meti
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Re: Welches Lizenzmodell für Software mit Sperrklausel benut

Beitrag von meti » 09.07.2015 21:34:22

Müsste doch eigentlich mit der BSD Lizenz machbar sein.

BSD Lizenz plus entsprechende Ergänzung.

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