Ich möchte alte Daten dauerhaft beseitigen

[berlinerbaer]

Hallo Gemeinde,
nachdem ich nun in die Rente gegangen bis, geht es darum aufzuräumen und entsorgen. Das betrifft auch mehrere Festplatten "von damals" - also als die Festplatten noch 80GB hatten und damals als riesig galten. SATA gab es da noch nicht. Ich will die Platten in den Elektronikschrott geben, aber vorher will ich sie dauerhaft löschen. Im Fernsehen und vor allem, wenn es um Forensik geht, hört man immer wieder, dass Festplatten niemals dauerhaft und entgültig löschbar sind. Ich habe aber keine Lust, dass meine Firmendaten - egal wie alt die nun sind - von irgendwelche neugierigen Nerds eingesehen und mißbraucht werden können.

Gibt es eine Möglichkeit, einen Befehl diese Platten auf ewig zu löschen, ohne eine Chance der Weiderherstellung, ansonsten muß ich sie untern Vorschlaghammer nehmen, oder sie einschmelzen oder ersäufen. Zur Vernichtung oder elektronischen Verwertung gebe ich sie nur, wenn ich mir sicher bin, dass sie leer und nicht mehr wiederherstellbar sind. Es wird mir aktuell in diesen Zeiten schon wieder zuviel geschnüffelt, egal nun von wem.

Danke für Eure Tipps.

[Liffi]

Alte Platten sollten nach einmaligen Überschreiben eigentlich nichts mehr sinnvolles liefern. Neue SSDs dagegen schon. Hier kann ein als defekt markierter Sektor von solchen Befehlen durch die Disk selbst herausgenommen werden. Hier bleiben evtl. Daten übrig.

[NAB]

Alternative zum Vorschlaghammer: Schraubenzieher
Schrauben rausdrehen (können unter Aufklebern versteckt sein), Ober- und Unterseite trennen, und dann signierst du jede Magnetplatte handschriftlich mit dem Schraubenzieher.

[hikaru]

Löschen der HDD ("relativ" schnell und vermutlich ausreichend sicher - je nach Anbindung würde ich eine halbe Stunde bei 80GB schätzen):

Code: Alles auswählen

dd if=/dev/zero of=/dev/sdX bs=1M

Falls du gern Aluhüte trägst kannst du auch /dev/random nehmen, die Entsorgung der Hardware musst du dann aber in deinem Testament regeln.
Ein Kompromiss wäre /dev/urandom

Nachdem du zusätzlich die Platten (und Platter) physisch (vermeintlich) zerstört hast, kannst du noch Platter und Controller/Gehäuse getrennt entsorgen. Die Idee ist, dass jemand der die Platter wiederfindet nicht so einfach herausfindet aus welchem HDD-Modell sie stammen. Das sollte es erschweren die Daten auf den vielleicht doch nicht hinreichend beschädigten Plattern wiederherzustellen.

[uname]

Mir würde der Vorschlaghammer reichen. Auch reicht einmaliges Löschen bei Festplatten. Bei deinen Ansprüchen solltest du nach DIN-Norm 66399 suchen. Ich denke es gibt Dienstleister, die auch Entsorgungen für Privatkunden vornehmen. Natürlich solltest du die Entsorgung dann selbst beaufsichtigen.

[Radfahrer]

http://frank.geekheim.de/?p=2423

Im Ernst:
Einmaliges Überschreiben mit Nullen reicht aus:
http://www.heise.de/security/meldung/Si ... 98816.html

Den Befehl dafür hat hikaru ja schon gepostet.

Die Thermit-Methode bringt aber deutlich mehr Spaß.

[guennid]

Mir würde der Vorschlaghammer reichen.

Sehe ich genauso, scheint mir nicht nur am sichersten, sondern auch am schnellsten zu gehen. Und für Frischrentner wohl auch durchaus noch machbar. Aber die Schraubenzieher-Methode hat irgendwie auch was.

Grüße, Günther

[WPSchulz]

.. ansonsten muß ich sie untern Vorschlaghammer nehmen, oder sie einschmelzen oder ersäufen.

Alternative: mit einem Metallbohrer zwei hübsche Löcher durch das ganze Gehäuse bohren.

[wanne]

Für solche fälle gibt es eigentlcih eine eigene Funktion in den Festplatten:

Code: Alles auswählen

hdparm --user-master u --security-erase NULL /dev/sdx
hdparm --user-master u --security-erase-enhanced NULL /dev/sdx

Falls dein BIOS das nicht erlaubt, einfach kurz den Strom-Stecker von der Festplatte ziehen und dann wieder einstecken. Dass soll man zwar nicht, funktioniert aber hervorragend.

Das sollte sicherer als einfaches überschreiben sein. Wenn du den Herstellern nicht traust ist überschreiben die effizienteste Einfache Methode. Für extrapranoide mit aes (wesentlich schneller als urandom):

Code: Alles auswählen

openssl enc -aes-128-cbc -in /dev/null -out -K "supersicheresgleichvergesspasswort" -out /dev/sdx

Mechanische schäden sind eigentlich relativ einfach zu kurrieren. Selbst HDs aus dem Word Trade Center wurden massenhaft wiederhergestellt.
Wenn du in kauf nehmen willst, das Forensiker wieder dran kommen aber es wirklich schwer machen willst kannst du mit hdparm ein passwort setzen. Dann müssen sie die eigentliche Magenetscheibe in ein anderes Gehäse stecken, was tüpischerweise ein kleineres Vermögen kostet.

Der ultimative Kill ist natürlich einschmelzen. – Thermit ist frei verkäuflich...

[JuergenPB]

Ich würde auch eine mechanische Zerstörung bevorzugen.
Wie schon gesagt:
- Vorschlaghammer
- Durchbohren
- Aufschrauben und Platten zerkratzen

Ober auch:
- Aufschrauben und mit einem Sandstrahler säubern

Vermutlich gibt es auch eine Möglichkeit, die Plattenoberfläche von lästigen Datenrückständen chemisch zu reinigen.

[NAB]

Von der Vorschlaghammermethode kann ich aus eigener Erfahrung nur abraten. Die Gehäuse sind erstaunlich stabil, und man erschwert sich die nachträgliche Anwendung der Schraubenziehermethode gewaltig.

Die Thermitmethode begeistert mich, scheint sich aber erst ab einer gewissen Stückzahl zu lohnen.

[hikaru]

Für solche fälle gibt es eigentlcih eine eigene Funktion in den Festplatten:

Code: Alles auswählen

hdparm --user-master u --security-erase NULL /dev/sdx
hdparm --user-master u --security-erase-enhanced NULL /dev/sdx

[..]

Das sollte sicherer als einfaches überschreiben sein.

Warum?

[JuergenPB]

Von der Vorschlaghammermethode kann ich aus eigener Erfahrung nur abraten. Die Gehäuse sind erstaunlich stabil, und man erschwert sich die nachträgliche Anwendung der Schraubenziehermethode gewaltig.

Also doch vorher aufschrauben

Aber mal ehrlich: Glaubt irgendwer ernsthaft, daß irgendwer eine Platte, deren Ursprung er nicht kennt und die äußerlich zerdeppert ist, aus dem Müll fischt, um sie dann aufwändig im Reinraum zu zerlegen und zu versuchen, an die Daten zu kommen. — Da gibt er dann Tausende Euro für die Datenrettung aus und stellt fest, daß doch nur Pornos drauf sind…

OK, ich weiß:
Nur weil man paranoid ist, heißt das noch lange nicht, daß man nicht verfolgt wird.


Eine Softwarelösung halte ich für problematisch, weil sie lange dauert und ich aus eigener Erfahrung sehr gut weiß, daß Studenten und Rentner keine Zeit haben. — Das ist immer sehr gut an der Kasse im Supermarkt zu beobachten.

Im Fernsehen und vor allem, wenn es um Forensik geht,…

Ich hoffe Du meinst damit nicht NCIS und ähnliche Dokumentarfilme.

[Lord_Carlos]

Gibt auch sowas hier: https://www.youtube.com/watch?v=kCtwsD47nK8


Oder besser: https://www.youtube.com/watch?v=h1_cF7oZ7k8

[geier22]

Die Thermitmethode begeistert mich, scheint sich aber erst ab einer gewissen Stückzahl zu lohnen.

Hab noch was anderes gefunden:
Wiki-->Curie-Temperatur:

Datenspeicherung
In magneto-optischen Speichermedien wird die magnetische Schicht durch einen Laser punktförmig bis zur Curie-Temperatur erhitzt, um die vorhandene Information zu löschen und neue Daten zu schreiben. Beim Abkühlen wird die Magnetisierung „eingefroren“.
Das Erhitzen herkömmlicher (nicht-magneto-optischer) Festplatten über die Curie-Temperatur hinaus gewährleistet eine vollständige Löschung der auf der Plattenoberfläche durch Remanenz gespeicherten Daten. Angewandt wird diese Technik aber meistens nur bei streng geheimen Daten.

Demnach dürfte ein Mini- Schweißbrenner ausreichen. Wesentlich weniger aufwendig als das Thermit-Verfahren

[r4pt0r]

Sicher auch toll für den Finder:
Alle Platten mit ner Flex/Bandsäge/Holzspalter halbieren oder Vierteln. Bei entsprechender Stückzahl gibt das ein ansehnliches Puzzle Ist auch ein vertretbarer Zeitaufwand von nur wenigen sekunden je Platte...

Für edukative Zwecke auch recht schön anzusehen: Die Platte in ner Werkstattpresse "stempeln". Die Gehäuse sind zwar wirklich stabil, aber ab 1t ist die Gesamthöhe schon recht empfindlich reduziert (begleitet von einer "interessanten" Geräuschkulisse...)


(Schneid)Brenner an Aluteilen produzieren häßliche "Flugschlacke" - sollte man also mit Vorsicht genießen... Werd ich aber glaub mit den nächsten Platten mal ausprobieren.

[KP97]

Ich weiß ja nicht, wo Berlinerbär beschäftigt war und in welcher Position, aber wenn es nicht die Stasi oder die CIA war, würde ich vermuten,
daß ein einmaliges, zur Not auch zweimaliges Überschreiben mit Nullen durchaus reichen würde....

[geier22]

Bei Scheiben mit hoher Datendichte wird aber vorrangig auf Magnesium-Legierungen, Glas oder Glasverbundstoffe zurückgegriffen, da diese Materialien weniger Diffusion aufweisen.

(Schneid)Brenner an Aluteilen produzieren häßliche "Flugschlacke" - sollte man also mit Vorsicht genießen... Werd ich aber glaub mit den nächsten Platten mal ausprobieren.

Sollst die Dinger ja auch nicht schmelzen sondern nur die Oberfläche mit Gefüüühhl kurz erhitzen

[geier22]

Ich weiß ja nicht, wo Berlinerbär beschäftigt war und in welcher Position, aber wenn es nicht die Stasi oder die CIA war, würde ich vermuten,
daß ein einmaliges, zur Not auch zweimaliges Überschreiben mit Nullen durchaus reichen würde....

Macht aber keinen Spass und dauert ewig

[hikaru]

Um wie viele HDDs geht es hier eigentlich?
Zwei? Ein Dutzend? Hundert?

[wanne]

Warum?

Der Hersteller kennt die Festplatte besser als jeder andere und sollte entsprechend besser wissen, wie man die Daten perfekt beseitigt. Insbesondere kann der Hersteller Sachen machen, die man mit normalem Überschreiben nicht kann: Das Schreibmagnetfeld Länger anlegen; Eventuell das Feld verstärken; Logisch weggemapte Sektoren ansprechen... Ich würde aber tippen, dass meistens halt auch einfach Nullen rübergezogen werden.

Sollst die Dinger ja auch nicht schmelzen sondern nur die Oberfläche mit Gefüüühhl kurz erhitzen

Nein. Mann will die eigentlich schon schmelzen. Wenn man nicht heiß genug war sorgt man sogar eher für ein längeres Überdauern von eventuellen Rückständen. Und da man Weder das Material der scheibe noch dessen genaue Temperatur kennt, ist der Schmelzpunkt der Punkt aub dem man auf jeden Fall gewonnen hat.

BTW: Die Inhaltsstoffe von so ner Festplatte extrem giftig. Vor allem wenn ihr da mit zerspahnenden Methoden dran gehen wollt ist das selbst unter Frichluft der gesundheit nicht sonderlich zuträglich.

Wenn's schnell gehen muss ist das Zufallspasswort schon die sauberste Methode: Macht das den Controler auch weitestgehend unbrauchbar. Nur wenn Irgend jemand das Geld (Entsprechendes ausrüstung für's labor ist wirklich teuer) für ein Umsetzen der eigentlichen Platten hat, ist das ein Problem.

Ansonsten kann man bei genügend großer Menge natürlich schon einen Ordentlichen Durchsatz mit nem Hochofen machen. Steht dasda nicht gerade zum Verkauf?: http://www.rheinische-industriekultur.d ... elval.html

[guennid]

Wie wär's mit Salzsäure?

[berlinerbaer]

Danke, ich habe mich entschlossen Hikarus Tipp zu benutzen und die Datenträger mit Nullen zu überschreiben. Die erste 80 GB hängt - nach vorheriger Einsicht, was drauf war - schon dran. Mal sehen, wie lange das dauert, glücklicherweise kann man ja am Rechner weiter arbeiten. Jedenfalls kommt da ganz schon was zusammen - 10 Platten aus Desktop-Rechnern und 25 Platten aus den Thinkpads.Naja, man muß sich seine Rente ja auch irgendwie verdienen
Ich habe jetzt nicht gefragt - die Festplatten bleiben aber verwendbar ? Zumindest für die kleinen Notebook-Platten haben nämlich meine Enkel und Kinder schon Bedarf angemeldet
Danke allen nochmal, das Thermite-Spielchen zeige ich meinen experimentierfreudigen Nachkommen lieber gar nicht erst.

[uname]

Klar kannst du die Platten weiter verwenden. Könnte maximal sein, dass Windows Probleme bekommt die vollkommen leeren Platten zu formatieren. Aber du kannst die Platten ja auch unter Linux bereits vorformatieren. Wegwerfen würde ich keine der Platten. Beim Überschreiben mit "dd" pass vor allem auf, dass du nicht mal die interne Platte angibst. Das wäre ärgerlich und es gibt einige hier denen das schon passiert ist. Mit "bs=..." kannst du die Geschwingkeit etwas optimieren wobei bs=1M ist wohl schon recht großzügig. Hoffentlich keine Sicherheitslücke

[wanne]

Überschreiben mit "dd"

Nimm cat. Geht nach allen Tests wesentlich schneller:
cat /dev/zero > /dev/sdx

Btw: das ist auch ein Vorteil der hdparm geschichte: Da kannst du das ohne Geschwindigkeitseinbusen bei allen Platten gleichzeitig ausführen. (Wenn du genug Steckplätze hast.) Sonst wird dir IDE ziemlich schnell das Bottelneck.

Ansonsten habe ich Noch ein programm rumliegen das Bitpattern (01010101..) oder extrem schnell Zufallszahlen ausgibt.