virtualisierung und NFS

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Colttt
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virtualisierung und NFS

Beitrag von Colttt » 06.01.2015 21:09:05

Hallo,

nur so aus neugier. Wer nutzt im produktivem Umfeld/Unternehmen Virtualisierung mit NFS als Storage? Wenn ja was hat euch dazu bewogen NFS und nicht iSCSI oder FC zu nehmen? Wie macht ihr das mit den Snapshots (evtl mit ZFS?)? Und wie macht ihr das mit der Ausfallsicherheit und dem Loadbalancing der Last?

Schonmal vielen Dank für die Info..
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gbotti
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Re: virtualisierung und NFS

Beitrag von gbotti » 07.01.2015 21:56:35

Hi.

Ich habe noch immer beides im Einsatz.

Bei beiden Varianten habe ich die Netzwerke in etwa so konfiguriert: Alle Server sind mit mindestens 2 Netzwerkkarten per LACP mit einem eigens für das Storage genutzten Switch verbunden. So läuft das Failover mit den Netzwerkkarten. Bei einem Kunden habe ich das Bonding über zwei Switche gelöst, damit auch die "redundant" sind.
Mit dem Loadbalancing zwischen den Netzwerkkarten, also einer Link Aggregation, hatte ich andauern Schwierigkeiten (egal ob RoundRobin oder LACP). Manchmal funktioniert es einwandfrei, in einer geringfügig abweichenden Konfiguration funktioniert es wieder nicht. Ich versuche lediglich mit Failover-Konfigurationen zu arbeiten. In den Fällen, wo Performance wichtig ist setze ich auf 10 GBit/s Netzwerkkarten oder FC-Systeme. Teurer, aber viel weniger Stress... RoundRobin setze ich derzeitig nur noch bei 2-Node-Clustern ein, die direkt miteinander Verbunden sind (DRBD...).

Bei den NFS-Image-Systemen verwende ich qcow2 als Format. Da kann man mit den entsprechenden Tools Snapshots erstellen. Bei den iSCSI-Servern kommen sowohl kommerzielle NAS-Systeme (Synology, QNAP, ...) oder aber auch Beispielsweise eine FreeNAS zum Einsatz. Bei allen kann man inzwischen bequem auf der Weboberfläche Snapshots erstellen. Jedoch musste ich bisher nur bei einer Synology einen Snapshot replizieren und als neues iSCSI Lun einbinden, was ohne Probleme geklappt hat.
Georg
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Re: virtualisierung und NFS

Beitrag von Colttt » 07.01.2015 23:52:10

Danke für den Einblick!!

Sprichst du im ersten Abschnitt von NFS oder von iSCSI? wird bei LACP dann auch wirklich der Traffic über beide NICs geroutet, weil ich hier und da gelesen habe das es mit NFS nicht gehen soll? (Oder ich versteh das englische falsch).

Ich hab mal beim qcow2 gelesen das man es nicht produktiv einsetzen sollte. Aber auf NFS Server machst du keine snapshots mittels lvm oder so? Oder anders, wenn du NFS nutzt dann nimmst du qcow2? Hat NFS noch andere vor/Nachteile?
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gbotti
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Re: virtualisierung und NFS

Beitrag von gbotti » 08.01.2015 10:14:31

Hi.

Im ersten Abschnitt schreibe ich von der Datenübertragung, unabhängig vom genutzten Protokoll. LACP kann laut der Beschreibung auch Loadbalancing, jedoch habe ich das nur selten ordentlich hinbekommen. Besser hat RR geklappt. Das kann man mit einem Static-LAG auf dem Switch konfigurieren, und sollte das nicht klappen mit einem VLAN-Hack...

Ich selbst bevorzuge auch das RAW-Format. qcow2 setzen zwei meiner Kunden in Live-Systemen ein, die eine Testumgebung darstellen. Normalerweise behandle ich VMs genau wie physikalische Maschinen und sichere diese direkt aus dem System heraus. Woher weiß ich Beispielsweise ob bei einem Snapshot nicht beispielsweise die Datenbanken in einem ungünstigen Zustand sind und ich diese nicht wieder herstellen könnte. Snapshots finde ich fast genau so schlimm wie inkrementelle Backups. Der Vorteil an NFS ist eigentlich einer der Dateien. Die kann man nämlich problemfrei kopieren und hat somit ein komplettes Image des Systems. Bei LVM braucht man ein weiteres Volume oder einen anderen Datenspeicher und etwas wie dd oder ddrescue...
Snapshots bei LVM nutze ich nur auf Demo-Systemen. LVM ist schön, Snapshots gehen aber beispielsweise in geclusterten Umgebungen nicht (ordentlich). iSCSI-Snapshots habe ich bisher nur bei der Synology gemacht. Da hat das einwandfrei geklappt und ich konnte eine neue LUN daraus erstellen und in einer anderen VM nutzen.

Beides hat Vor- und Nachteile. Es kommt eher auf den Einsatzzweck, die Bedürfnisse und die Vorlieben an, was man einsetzen möchte.

Für Backups und Überwachung das habe ich immer eine "kleine" VM mit Icinga und Bareos am laufen. Die Backups schiebe ich dann per NFS auf eine andere NAS :)
Georg
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