Moin,
nachdem mir in diesem Forum vor einer Weile mal sehr viel weitergeholfen wurde dachte ich, ich versuch es nochmal mit einem aktuellen Problem.
Ich habe einen alten acer h341 ausgegraben und dachte, jetzt wo ich mit debian auf einem raspberry klarkomme, könnte man den ja auch nochmal mit einem vernünftigen Betriebssystem reaktivieren. Die Installation von debian 7.7 lief soweit absolut problemlos, aber irgendwo auf dem Weg stand etwas von Software-Raid konfigurieren. Da bin ich hellhörig geworden und da in der Kiste 3 identische Platten a 1TB stecken würde ich das gerne einrichten.
Ich habe zum Raid 1 einrichten unter debian auch einige Anleitungen im Netz gefunden (z.B. diese und diese), aber irgendwie tu ich mich echt schwer. Vielleicht kann mir ja huier jemand ein paar Tipps für meine Anfängerfragen geben:
- Kann ich das Raid so einrichten, dass die komplette Platte redundant ist, also so, dass ich eine beliebige Platte im laufenden Betrieb rausziehen kann und das System weiterläuft?
- Was wäre, wenn wirklich mal eine Platte den Geist aufgibt und ich eine neue einstecke, merkt das System anhand des Stecklplatzes, dass das jetzt die Ersatzpülatte ist, oder muss ich die dann noch einbinden oder aktivieren?
Sollte ich die Raid Einrichtung besser bereits während der Systeminstallation durchführen, oder kann man das auch problemlos nachholen? Wäre für mich kein Problem das System nochmal neu aufzusetzen.
- Muss ich auf den Platten irghendwie manuell exakt die gleichen Partitionen erstellen, oder kann ich irgendwie sagen, dass eine physikalische Platte 1:1 auf eine andere physikalische Platte gespiegelt werden soll (sowas wie "cp sda sdb")
- oder ist es alles viel einfacher als ich denke und ich sage nur sda ist mein System, sdb und sdc sollen im Raid dazugefügt werden und die Spiegelung läuft dann von alleine
Vielen Dank für Hinweise, auch, falls jemand ein anfängerfreundliches Tutorial kennt!
Frage zur Installation mit Raid1
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Re: Frage zur Installation mit Raid1
Also diese Anleitung zum Konfigurieren eines Software-Raids finde ich übersichtlicher.
Ich schlage vor, du erstellst erst einmal das Raid nach deinen Vorstellungen, du verwendest bitte Raidlevel 1 und lädst auch nur dieses Kernelmodul nach.
Dazu setzt du nach dem Erstellen in deiner cli folgende Befehle ab:
Sollte dort alles in Ordnung sein, kannst du dich der Fragestellung defekte Platten zuwenden.
Ab dem Bereich »Defekte Platten ersetzen« kannst du nachvollziehen, wie eine defekte Platte nachgeschoben wird.
Bei weiteren Fragen, fragen !
Wichtig ist noch zu erwähnen, Raid ersetzt kein Backup !
Ich schlage vor, du erstellst erst einmal das Raid nach deinen Vorstellungen, du verwendest bitte Raidlevel 1 und lädst auch nur dieses Kernelmodul nach.
Dazu setzt du nach dem Erstellen in deiner cli folgende Befehle ab:
Code: Alles auswählen
cat /proc/mdstat
Code: Alles auswählen
mdadm --detail /dev/md1
Ab dem Bereich »Defekte Platten ersetzen« kannst du nachvollziehen, wie eine defekte Platte nachgeschoben wird.
Bei weiteren Fragen, fragen !
Wichtig ist noch zu erwähnen, Raid ersetzt kein Backup !
Eigenbau PC: Debian Sid - Kernel: 6.5.13 - Xfce 4.18 mit sway
Desktop PC: Dell Inspiron 530 - Debian Sid - Kernel: 6.5.13 - Xfce 4.18 mit sway
Notebook: TUXEDO BU1406 - Debian Sid - Kernel: 6.5.13 - Xfce 4.18 mit sway
Alles Minimalinstallationen und ohne sudo/PA/PW.
Rootserver: Rocky Linux 9.3 - Kernel: 5.14
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Re: Frage zur Installation mit Raid1
Vielen Dank, das Turorial finde ich gut verständlich. Aber es behandelt ja explizit "einen MD-Verbund nur als zusätzliches Laufwerk" und nicht als Startlaufwerk. Kann ich bei der Installation von mdadm am Anfang einfach bei der Frage, "ob ein Festplattenverband als Startlaufwerk verwendet wird" einfach "ALL" statt "NONE" auswählen und dann passt das? Oder ist es grundsätzlich eine schlechte Idee das ganze System in den Raid einzubeziehen? Für mich klingt es halt sehr charmant, dass das System weiterlaufen könnte, selbst wenn die Platte mit dem OS nicht mehr funktionieren sollte. Aber wenn das nichts wird, würde ich mich auch mit einer gespiegelten Datenpartition zufrieden geben...
Zum Backup-Hinweis: Ich möchte das Resultat dieses Projkets gerne als Backuplösung nutzen (wenn das ganze dann stabil läuft). Ich würde also nicht das Raid als Backup nutzen, sondern will meine zukünftige Backuplösung mit Raid ausrüsten![Wink ;-)](./images/smilies/icon_wink.gif)
Zum Backup-Hinweis: Ich möchte das Resultat dieses Projkets gerne als Backuplösung nutzen (wenn das ganze dann stabil läuft). Ich würde also nicht das Raid als Backup nutzen, sondern will meine zukünftige Backuplösung mit Raid ausrüsten
![Wink ;-)](./images/smilies/icon_wink.gif)
Re: Frage zur Installation mit Raid1
Also, ja, redundante RAIDs sind redundant, d.h. du kannst prinzipiell Platten ohne Datenverlust entfernen
. RAID0 hat keine Redundanz; bei RAID1 kannst du n-1 Platten rausziehen oder kaputt machen, bei RAID5 eine und bei RAID6 zwei.
Per Default wird nicht aktiv auf eine neue Platte synchronisiert, wenn sie an der Stelle einer zuvor entfernten eingeschoben wird, aber das koennte man erkennen und sich entsprechend skripten. Will man aber eher nicht, weil's ja auch ein Notfall-Backup sein koennte, falls man fuerchtet, dass die Hardware den resync nicht ueberlebt. Man will das eher vorher nochmal kontrollieren und dann kann man auch direkt die einzelne Zeile mdadm --add tippen und ggf. noch eine weitere, um die kaputte Platte aus dem Verbund zu werfen.
Du kannst das RAID jederzeit erstellen, freien Platten-Platz vorausgesetzt. Das System kann prinzipiell vom RAID laufen, allerdings kann der Bootloader nur ein aelteres Format ("v0.90") lesen (mdadm --create fragt das auch extra nach). Daher ist es sinnvoll, fuer /boot/ ein eigenes RAID1 zu nehmen. Das Umziehen eines bereits installierten Systems ist nicht ganz trivial, aber mit LVM sogar online (d.h. ohne Umbooten in ein Live-System) moeglich. In Abhaengigkeit von deiner Erfahrung kann da eine Neuinstallation sinnvoll sein, aber du lernst halt nix dabei. Du stellst im Installer ein, was du willst, und der macht das einfach.
Das Synchronisieren erfolgt automatisch, sobald die Platten im RAID sind. Gleiche Groessen sind schon sinnvoll, da sonst "der Rest" auf den groesseren Partitionen brach liegt und nur der Anteil der kleinsten Partition verwendet wird.
Die Nachfrage, wann die RAID-Arrays gestartet werden sollen, ist eher nebensaechlich, es entscheidet ein bisschen ueber die Groesse der initrd und die Bootgeschwindigkeit, aber es sollte eigentlich immer gehen, auch wenn man faelschlicherweise "ALL" eintraegt.
Gruss Cae
![Wink ;)](./images/smilies/icon_wink.gif)
Per Default wird nicht aktiv auf eine neue Platte synchronisiert, wenn sie an der Stelle einer zuvor entfernten eingeschoben wird, aber das koennte man erkennen und sich entsprechend skripten. Will man aber eher nicht, weil's ja auch ein Notfall-Backup sein koennte, falls man fuerchtet, dass die Hardware den resync nicht ueberlebt. Man will das eher vorher nochmal kontrollieren und dann kann man auch direkt die einzelne Zeile mdadm --add tippen und ggf. noch eine weitere, um die kaputte Platte aus dem Verbund zu werfen.
Du kannst das RAID jederzeit erstellen, freien Platten-Platz vorausgesetzt. Das System kann prinzipiell vom RAID laufen, allerdings kann der Bootloader nur ein aelteres Format ("v0.90") lesen (mdadm --create fragt das auch extra nach). Daher ist es sinnvoll, fuer /boot/ ein eigenes RAID1 zu nehmen. Das Umziehen eines bereits installierten Systems ist nicht ganz trivial, aber mit LVM sogar online (d.h. ohne Umbooten in ein Live-System) moeglich. In Abhaengigkeit von deiner Erfahrung kann da eine Neuinstallation sinnvoll sein, aber du lernst halt nix dabei. Du stellst im Installer ein, was du willst, und der macht das einfach.
Das Synchronisieren erfolgt automatisch, sobald die Platten im RAID sind. Gleiche Groessen sind schon sinnvoll, da sonst "der Rest" auf den groesseren Partitionen brach liegt und nur der Anteil der kleinsten Partition verwendet wird.
Die Nachfrage, wann die RAID-Arrays gestartet werden sollen, ist eher nebensaechlich, es entscheidet ein bisschen ueber die Groesse der initrd und die Bootgeschwindigkeit, aber es sollte eigentlich immer gehen, auch wenn man faelschlicherweise "ALL" eintraegt.
Gruss Cae
If universal surveillance were the answer, lots of us would have moved to the former East Germany. If surveillance cameras were the answer, camera-happy London, with something like 500,000 of them at a cost of $700 million, would be the safest city on the planet.
—Bruce Schneier