NAS im Eigenbau

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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Blackbox
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NAS im Eigenbau

Beitrag von Blackbox » 04.11.2014 18:45:46

Hallo,

nachdem ich ein paar kommerzielle Lösungen für NAS Systeme angeschaut habe, musste ich feststellen, dass diese nicht meinen Anforderungen genügen.
Gute Systeme kosten gern mal 10- 20000 Euro.

Also muss eine Selbstbaulösung her.

Erste Überlegungen:
  • RAID Level mindestens RAID5 (RAID6 wäre perfekt) (Software RAID mit Debian Stable, damit ich beim Crash nicht auf Herstellereigene Snackoil Tools angewiesen bin)
  • mit 5 NAS HDDs (mehr ist immer gut ;))
  • Gbit NIC (redundant)
  • geeignetes Mainboard
  • möglichst stromsparend
  • passendes Gehäuse
  • Kosten bis 550 €
Hat bereits jemand ein ähnliches System gebaut und kann Erfahrungen beisteuern ? :?:
Eigenbau PC: Debian Sid - Kernel: 6.5.13 - Xfce 4.18 mit sway
Desktop PC: Dell Inspiron 530 - Debian Sid - Kernel: 6.5.13 - Xfce 4.18 mit sway
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Cae
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Re: NAS im Eigenbau

Beitrag von Cae » 05.11.2014 05:19:44

Die 550 EUR wirst du schon allein mit den Platten sprengen, 5 fuer RAID5 bzw. 6 fuer RAID6 (anders ist's nicht performant) bei etwa 90 EUR pro 2 TB (560 EUR worst case). Die 1-TB-Platten sind preis-leistungs-maessig deutlich teurer, aber absolut billiger (~60 EUR/Stk -> 360 EUR worst case).

Ansonsten kommen "normale" Boards auch mit sechs SATA-Ports, das duerfte also nicht das Problem sein. Ein gescheites Mainboard mit 2x GBit-NICs onboard sollte samt CPU fuer 150 bis 200 EUR zu haben sein, Netzteil, Gehaeuse und Kleinscheiss fuer 60 bis 70 EUR.

Gruss Cae
If universal surveillance were the answer, lots of us would have moved to the former East Germany. If surveillance cameras were the answer, camera-happy London, with something like 500,000 of them at a cost of $700 million, would be the safest city on the planet.

—Bruce Schneier

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Re: NAS im Eigenbau

Beitrag von ChoMar » 05.11.2014 12:38:02

Netzteil, Gehaeuse und Kleinscheiss fuer 60 bis 70 EUR.
Ja, aber pro Stück. Zumindest würde ich meinen Rechner nicht mit einem NT der 20-30 Euro-Klasse betreiben. RAM ist jetzt auch nicht wirklich nur "kleinscheiß".
Wie kommt die Plattenberechnung zustande? Mein Raid5 braucht nur 3 Platten und reicht, um eine GBit leitung voll auszulasten. Die Prozessorlast durch die Paritätsberechnung ist dabei nicht so hoch wie die von der Netzwerkkarte (selbst mit ner Mittelklasse-Intel) erzeugte Interruptlast bzw. die von Samba allgemein erzeugte last.

Warum eigentlich 5 HDDs? Die Ausfallwahrscheinlichkeit steigt mit jeder weiteren HDD, ohne das die Datensicherheit steigt. Zusätzlich Stromverbrauch, Lärm, Vibrationen, Baugröße...
Größere Festplatten sind pro GB billiger als kleine, das größte was es derzeit auf dem Markt gibt sind 4 TB platten. In einem Raid5 ergibt das 8TB. Die Performance steigert sich lediglich in einem Raid 0 (raid 10) einigermaßen linear. Im sequentiellen Zugriff reicht lesend ein Raid5 mit 3 Platten um eine GBit leitung fast auszulasten. Bei Random Access helfen mehr Platten nicht. Da helfen nur schnellere (teurere) Platten oder gleich SSDs.

Jedenfalls, 550 Euro sind ausgesprochen knapp (mit 5 Platten auf jeden fall zu knapp). AMD Mainboards sind für sowas gut ausgerüstet und billig, ebenso die Prozessoren.
Die 200 Eur. für beides sollten reichen.
Selbst mit 3 1 TB platten (gibt insgesamt nur 2 TB speicher) kommen 180 Euro dazu. Nen Raid 1 aus 2x2TB kostet allerdings das gleiche, ist performancemäßig besser und leichter zu verwalten. (Vieleicht war das gemeint mit anders ists nicht performant?)

Macht 170 Euro für den Rest. Könnte ganz gut reichen. Ne GBit NIC kostet glaube ich nur so 15 Euro, ne Intel (empfohlen) ist etwas teurer. Aber da würde ich beim Mainboard nicht so drauf achten das das schon zwei hat.
Ne überlegung wert ist die Anschaffung einer kleinen Systemplatte, das spart gerade bei nem Raid5 / Raid6 erheblichen hickhack. (Betriebssysteme können nicht einfach so davon booten) - bei Raid 1 kann man sich das auch sparen.

Falls die Datensicherheit erhöht werden soll würde ich eher noch eine externe Platte (am besten eine von den NAS-Platten) dazu hängen und regelmäßiges Backup auf die machen.

Könnte klappen mit den 550 Euro, je nach gewünschter Plattengröße.
Linux und Windows laufen bei mir zusammen. Ich zocke halt gerne.

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Lord_Carlos
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Re: NAS im Eigenbau

Beitrag von Lord_Carlos » 05.11.2014 12:47:17

Ich habe vor ein paar Tagen gelesen das mit einem Kernel zwischen Aktuellen Debian Stable und Debian Testing Multithreadding support zu linux raid5/6 hinzugekommen ist. Mit dem Freez kurz vor der tuer und sehr langem 3.16 support vielleicht eine Ueberlegung wert direkt auf das aktuelle Testing zu gehen.

Was ich mir mal gesagt wurde, selber aber nicht nachgeforscht:
Es gibt es irgendwo eine Formel zu raid und Datenverlust. Bei den groessen von modernen Festplatten sollte man eher von raid5 absehen. Jemand meinte mein raid5 mit 5x 1,5 TB platten waere knapp an der "Grenze"
Aber ich kenne mich damit nicht wirklich aus, und habe mir das auch nur von jemandne sagen lassen. Besser selber nochmal informieren. (Oder einfach raid6 nehmen)

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Re: NAS im Eigenbau

Beitrag von Blackbox » 06.11.2014 11:20:06

Okay, wenn es dann 600, oder 700 € werden, ist es auch kein Problem.
Meine Frage war ja hat schon einmal jemand von Euch ein solches Backupsystem gebaut, und kann Erfahrungen beisteuern ?
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Re: NAS im Eigenbau

Beitrag von TRex » 06.11.2014 14:29:00

Lord_Carlos hat geschrieben:Bei den groessen von modernen Festplatten sollte man eher von raid5 absehen
Zugunsten von welchem Raidlevel? Beispielszenario: vier HDD-Slots, einer davon System-HDD, 5TB Platzbedarf.
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Windows ist doof, Linux funktioniert nichtDon't break debian!Wie man widerspricht

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Re: NAS im Eigenbau

Beitrag von Lord_Carlos » 06.11.2014 23:55:09

TRex hat geschrieben:
Lord_Carlos hat geschrieben:Bei den groessen von modernen Festplatten sollte man eher von raid5 absehen
Zugunsten von welchem Raidlevel? Beispielszenario: vier HDD-Slots, einer davon System-HDD, 5TB Platzbedarf.
Ich glaube es ist am besten wenn du dich da selber mal einliest. Weil ich es wie gesagt nur ueber umwege mitgeteielt bekommen habe.
Aber die Wahrscheinlichkeit das beim rebuild was nicht gelesen oder fehlerhaft gelesen wird soll wohl sehr hoch sein.

Ich persoehnlich wuerde bei 4 slots wohl eher kein raid nehmen.

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Re: NAS im Eigenbau

Beitrag von Dimejo » 07.11.2014 12:36:02

Blackbox hat geschrieben:
  • RAID Level mindestens RAID5 (RAID6 wäre perfekt) (Software RAID mit Debian Stable, damit ich beim Crash nicht auf Herstellereigene Snackoil Tools angewiesen bin)
  • mit 5 NAS HDDs (mehr ist immer gut ;))
Warum Raid 5/6? Werden bei Dir so viele Daten durch das Netzwerk geschaufelt, oder hast Du viele gleichzeitige Zugriffe von Clients?
Wie hast Du die Datensicherung geplant? Auf Festplatten im gleichen NAS, oder auf externe Festplatten oder auf einen Server an einem anderen Standort?
Blackbox hat geschrieben:
  • Gbit NIC (redundant)
Warum redundante Netzwerkkarten? Hast Du auch redundante Netzteile und eine USV vorgesehen?
Blackbox hat geschrieben:
  • geeignetes Mainboard
Die Auswahl ist riesig. Bevorzugst Du einen bestimmten Prozessor-Hersteller? Willst/brauchst Du ECC-Ram? Willst Du das NAS noch erweitern können?
Blackbox hat geschrieben:
  • möglichst stromsparend
Das ist hauptsächlich abhängig von Prozessor und Mainboard.
Blackbox hat geschrieben:
  • passendes Gehäuse
Wenn das NAS nicht gerade hübsch, klein und leise sein muss, dann würde ich Dir in jedem Fall ein Tower-Gehäuse empfehlen. Die sind in der Regel günstiger, leichter aufrüstbar, und beser zu kühlen.

Lord_Carlos hat geschrieben:
TRex hat geschrieben:
Lord_Carlos hat geschrieben:Bei den groessen von modernen Festplatten sollte man eher von raid5 absehen
Zugunsten von welchem Raidlevel? Beispielszenario: vier HDD-Slots, einer davon System-HDD, 5TB Platzbedarf.
Ich glaube es ist am besten wenn du dich da selber mal einliest. Weil ich es wie gesagt nur ueber umwege mitgeteielt bekommen habe.
Aber die Wahrscheinlichkeit das beim rebuild was nicht gelesen oder fehlerhaft gelesen wird soll wohl sehr hoch sein.
Why RAID 5 stops working in 2009 bzw. Why RAID 6 stops working in 2019

s_fischer
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Re: NAS im Eigenbau

Beitrag von s_fischer » 07.11.2014 17:56:56

Bei technikaffe.de, vormals blaupausen.net, sind einige NAS Eigenbau Vorschläge.
Link: http://www.technikaffe.de/
Allerdings nicht auf Debian Basis, sondern FreeNAS. Wenn das Geraffel mit FreeNAS läuft, dann mit Debian allemal.

Es gibt auch einige "Fertig"NAS Distros, auf Debian basierend Bsp. openmediavault Link: http://www.openmediavault.org/
Im dortigen Forum finden sich auch eine ganze Anzahl "Selbstbau Projekte".
Link: http://forums.openmediavault.org/index. ... NAS-Build/

Grüße

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Re: NAS im Eigenbau

Beitrag von Blackbox » 07.11.2014 22:20:22

Danke für die vielen guten Ratschläge, ich habe bereits einige nützliche Lösungen gefunden, die mich sehr viel weitergebracht haben.
Einen konkreten Kandidaten habe ich zwar noch nicht gefunden, aber es kristallisiert sich langsam eine mögliche Lösung heraus.
Die fertige Lösung, werde ich dann in unserem Wiki veröffentlichen.
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