init auswahl (sid), hat die jemand verstanden?

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
Antworten
michaa7
Beiträge: 5043
Registriert: 12.12.2004 00:46:49
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

init auswahl (sid), hat die jemand verstanden?

Beitrag von michaa7 » 08.08.2014 14:38:04

Es geht mir hier explizit nur um die gestellte frage, weshalb ich diese nicht in dem hier vorhandenen ähnlichem thread stellen will: systemd-sysv install, sysvinit-core remove??

Hat jemand wirklich verstanden wann und vor allem wie die *auswahl* des init systems abläuft, oder anders gefragt: Die bisherigen informationen verdichten sich für mich dazu, dass, wenn erstmal alle pakete verfügbar sind, die tatsächliche auswahl, sofern diese nicht systemd sein soll, einzig und allein durch einen cheatcode in der kernel commandline erfolgt. Sehe ich das richtig?

Das hieße, ich müßte in jedem fall die installtion von systemd zulassen. Und auswahl bedeutet nicht, dass irgendwann irgendwo ein konfigurationsmenü aufpoppt, (wie das z.b. für die tastaturauswahl oder locale der fall ist)? Ich habe bisher sysvinit dadurch behalten, dass ich sysvinit-core auf hold gesetzt habe, was dann die installtion kollidierender systemd pakete verhindert hat.

Meine frage zielt vor allem darauf ab, wie ich mich unter Debian/sid am geschicktesten durch dieses gestrüpp von wechselnden paketabhängigkeiten der neuen init systemen wurstle und am ende tatsächlich (mindestes zunächst und wohl auch auf längere zeit) hier sysvinit als initsystem behalte. Da es so scheint als wären die entsprechenden pakete mittlerweile in den sid repos (ein heutiges "[apt-get update &&] apt-get dist-upgrade --ignore-hold" würde keines der bislang kollidierenden pakete mehr entfernen) erscheint mir die frage nun angemessen.

Edit:
Hmm, das folgende könnte bedeuten, dass man die auswahl auch durch einen verzicht auf systemd treffen könnte indem man sysvinit-core installiert (was hier der fall ist, nun aber wohl nichtmehr gehalten werden muß ... wenn ich das alles richtig verstehe:

Code: Alles auswählen

Opting out of the switch
========================
If users want to opt out of the switch, they can install the
sysvinit-core package which will satisfy the dependency of the "init"
package.
Quelle
Zuletzt geändert von michaa7 am 09.08.2014 01:07:56, insgesamt 1-mal geändert.
gruß

michaa7

-------------------------------
Menschen ändern gelegentlich ihre Ansichten, aber nur selten ihre Motive. (Oskar Negt)

rendegast
Beiträge: 15041
Registriert: 27.02.2006 16:50:33
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: init auswahl (sid), hat die jemand verstanden?

Beitrag von rendegast » 08.08.2014 16:16:16

gdm3
gnome-bluetooth
lightdm
network-manager
policykit-1 (testing)
udisks2
dep. libpam-systemd
dep. systemd-sysv kollidiert mit sysvinit-core.

Wird auf obige Pakete verzichtet, so könnte systemd neben sysvinit installiert sein, Debianinit-select hätte einen Sinn.
Bei gnome/kde (udisks2, gdm3) dürfte das aber nicht mehr funktionieren.
policykit (sid) führt nicht mehr zu diesem Konflikt,
eventuell gibt es noch weitere Bereinigungen der Abhängigkeiten.
Bis dahin vielleicht das Paket Debiansystemd-sysv verbieten? Pin-Priority: -1 ?
mfg rendegast
-----------------------
Viel Eifer, viel Irrtum; weniger Eifer, weniger Irrtum; kein Eifer, kein Irrtum.
(Lin Yutang "Moment in Peking")

cosmac
Beiträge: 4576
Registriert: 28.03.2005 22:24:30

Re: init auswahl (sid), hat die jemand verstanden?

Beitrag von cosmac » 08.08.2014 16:20:30

hi,
michaa7 hat geschrieben:Die bisherigen informationen verdichten sich für mich dazu, dass, wenn erstmal alle pakete verfügbar sind, die tatsächliche auswahl, sofern diese nicht systemd sein soll, einzig und allein durch einen cheatcode in der kernel commandline erfolgt.
das sehe ich genauso.
Das hieße, ich müßte in jedem fall die installtion von systemd zulassen.
Jein, nur bei Neu-Installationen. Was bei Updates passiert, hast du ja schon gesehen. Das Paket Debianinit hängt alternativ von den drei möglichen inits ab, wenn also schon eins installiert ist, passiert nichts. Andere Pakete hängen natürlich trotzdem hart von systemd ab, da musst du dich bei jedem Paket entscheiden, ob es das wert ist.
Und auswahl bedeutet nicht, dass irgendwann irgendwo ein konfigurationsmenü aufpoppt, (wie das z.b. für die tastaturauswahl oder locale der fall ist)?
Doch, genau so; nur nicht "irgendwann", sondern genau dann, wenn du es aufrufst:

Code: Alles auswählen

dpkg-reconfigure init-select
siehe viewtopic.php?f=12&t=150724

Ein großer Vorteil des "cheatcode" ist, dass man ihn auch von Fall zu Fall beim Booten ändern kann (jedenfalls mit grub und syslinux). Wenn also per init-select systemd eingestellt ist, kann man trotzdem mit sysvinit booten.
Beware of programmers who carry screwdrivers.

Antworten